Via Verde de la Sierra Norte

Die Radtour auf der Bahntrasse hatte uns Appetit auf mehr gemacht, und kulturell waren wir erst einmal gesättigt. Also suchten wir in der Nähe nach einem weiteren Bahntrassenradweg. Bei Casalla de la Sierra, 80 km westlich von Cordoba, wurden wir fündig. Die zum Radweg ausgebaute Trasse einer stillgelegte Erzbahn entlang des Flüsschens Hueznar, hinauf ins ehemalige Erzabbaugebiet Cerro del Hierro, war genau das, was wir suchten.

Ein einsamer Campingplatz in der Nähe des Startpunktes der Trasse bot sich als Quartier an. Mit 20 km ist der Radweg nicht sehr lang, und 250 Höhenmeter sind, verteilt auf die Strecke, auch kein Problem. Und auf dem Rückweg geht es fast ständig bergab. Die Nacht war hier in den Bergen ziemlich kühl, kaum ein paar Grad über Null. Und morgens brauchte die Sonne Zeit, ihren Weg zu uns zu finden, und die Luft soweit aufzuwärmen, dass wir uns trauten,uns auf den Weg zu machen.

Die ersten Kilometer führt der Weg unten am Fluss entlang, bevor er diesen überquert und den Bahndamm erreicht.

Ab hier ist der Weg durchgehend asphaltiert und bequem zu fahren, auch wenn es stetig leicht bergauf geht. Immer wieder sieht man an der Stecke Ruinen kleiner verlassener Gebäude, die die Natur sich langsam zurückerobert.

Nach etwa 15 km erreicht man das Gebiet der Mine, auch hier die alten  Industrieanlagen, fast alle dem Verfall preisgegeben und von der Natur überwuchert.

Lediglich die Arbeitersiedlung scheint zum Teil noch bewohnt zu sein. Und in der ehemaligen Arbeiterkantine gibt es jetzt ein Lokal für die Besucher. Wir fuhren erst einmal bis zum vermutlichen Ende des Schienenwegs, wovon noch ein Lokschuppen und die Überreste einer Rangierdrehscheibe Zeugnis ablegen.

Die Mine selbst liegt an einem karstigen Berghang, der von bizarren Spalten durchzogen ist. Am Rande der Spalten führen Wanderwege hinauf zu Aussichtspunkten, von denen man in das ehemalige Abbaugebiet hinunterschauen kann. Das ganze Gebiet gilt heute als Naturdenkmal.  Carola war der Aufstieg zu schwer, und so fuhr ich alleine den steilen Weg hinauf in eine Art Mondlandschaft in den unterschiedlichsten Rottönen, aus denen grauschwarze Felsen herausragten.

Zurück von meinem Soloausflug versuchten wir erfolglos unser Glück in der Kantine – wir hatten mal wieder nicht bedacht, dass es Sonntag war und die Spanier Ausflüge lieben. Also machten wir uns ungestärkt auf den Rückweg.

In San Nicolas del Puerte, einem kleinen Ort etwas abseits des Radweges, wäre es uns fast genauso ergangen, aber dann bekamen wir dort doch noch etwas zu essen und konnten den Rest des Weges gestärkt zurückrollen.

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