Festivalalltag in Mhamid

Am nächsten Morgens starten wir bei angenehmem Wetter zu einer Radtour durch die Oase mit ihren kleinen Dörfern. In einem der Dörfer hat eine Familie ihr dreihundert Jahre altes Lehmhaus zu einer Art Museum umfunktioniert und pflegt es liebevoll. Leider ist nur ein alter Mann anwesend, der uns herumführt und uns einen Tee anbietet, aber wir können uns kaum verständigen.

In der Oase ist gerade Getreideernte. Überall wird auf kleinen Feldern Gerste angebaut, von Hand mit der Sichel geschnitten und zu Gaben gebunden.

Die Dörfer wirken belebter, als wir es bei den letzten Besuchen erlebt haben, und viele Häuser wirken neu renoviert.

Den Nachmittag verbringen wir am Pool, denn der Wind wirbelt wieder mächtig Staub auf. Das Ausgehen zum Abendessen enfällt wegen des Sturms. Wir essen im Restaurant des Hotels zusammen mit Gabi und Georg, die wir schon in Icht getroffen hatten. Danach sitzen wir lange zusammen am Pool und hören aus der Ferne dem Eröffnungskonzert zu, das für ein exklusives Publikum im Palmengarten des Nachbarhotels stattfindet.

Der Wind hat sich beruhigt, aber die Hitze ist geblieben.  Als ich erzähle, dass ich in der Nacht in den Duschen einen Skorpion gesehen habe, nutzt einer der Hotelmitarbeiter die Gelegenheit, uns Horrorgeschichten über Skopionstiche zu erzählen, die er überlebt hat.

In der Nacht bekommen wir kaum Schlaf wegen der drückenden Wärme. Es geht kein Windhauch.

Freitag früh fahre ich für eine kurze Morgenrunde in den Ort, Carola schläft noch. Ich kaufe Tomaten und frisches Brot, direkt aus dem Ofen des Bäckers. Bei einem Abstecher zum Nomadenmarkt schaue ich, ob die Stände schon geöffnet sind. Es ist aber noch nichts los. Während wir frühstücken wird es schnell wieder heiß und drückend.

Nach dem Frühstück mache ich mich per Rad auf den Weg zum Desert Camp von Agatha und Mohammed. Carola bleibt lieber in der Nähe des kühlen Pools.

Mohammed begrüßt mich sehr herzlich. Auch er hat unsere gemeinsam Zeit im Corona Exil in guter Erinnerung. Wir trinken Tee, und er erzählt von den Veränderungen, die der Regen im Oktober letzten Jahres für das Leben hier in der Wüste gebracht hat. Die Brunnen sind wieder gefüllt und die Oase lebt richtiggehend auf. Menschen, die in die Städte gezogen waren, weil es für sie hier keine Lebensgrundlage mehr gab, kehren zurück , und es wird wieder mehr Landwirtschaft betrieben. Nach 10 Jahren Trockenheit hatte sogar der Draa zeitweise wieder Wasser.

Der Regen hat allerdings auch Vieles zerstört. Bei Mohammed im Camp stand das Wasser teilweise 20cm hoch und mehrere Gebäude sind teilweise eingestürzt. Fast 1 Jahr haben sie renoviert, verbessert und verschönert und können aktuell bis zu 30 Personen beherbergen.

Am Nachmittag wird der Wind wieder kräftiger. Wir nehmen wir zwei Mal Anlauf, um zum Markt zu fahren, brechen aber am Tor der Kashbah ab. Von der Stadt auf der anderen Seite des Draa ist kaum etwas zu sehen wegen des aufgewirbelten Sandes. Kein Mensch geht da auf den Markt.

Gegen 5 Uhr legt sich der Wind etwas, und wir fahren tatsächlich mit unseren Rädern los. Am Nomadenmarkt sind die Menschen dabei, die noch stehenden Zelte und ihre Waren zu sichern. Mehrere Zelte haben dem Wind nicht standgehalten und sind zusammengebrochen. Auch das Publikum ist noch nicht wieder zurückgekehrt. Wir suchen uns ein windgeschütztes Lokal im Ort. Der Koch ist zwar gerade nicht da, aber bei einem Orangensaft läßt sich das heute deutlich lebendigere Straßenleben gut beobachten.
Nach einer halben Stunde taucht der Koch wieder auf, und wir bekommen ein frühes Abendessen, denn für den exklusiven Teil des Festivalprogramm heute Abend haben wir uns VIP-Karten besorgt, und das wollen wir auch auskosten. Bilder folgen noch…

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