Abschied von Fès

Am nächsten Morgen steckte uns der zweitägige Soukmarathon noch in den Knochen und wir kamen nur schwer aus dem Bett. Schon am Abend hatten wir überlegt, dass wir, wenn wir noch bleiben wollten, erst einmal einen Ruhetag einlegen müssten. Das würde aber bedeuten aus der Altstadt hinaus auf den einzigen Campingplatz von Fès zu fahren, denn hier auf dem Parkplatz würde das nicht funktionieren. Wir haben uns für die Alternative entschieden, Fès zu verlassen und uns die weitere Erkundung der Stadt für einen Folgebesuch aufzuheben. Aber einen Überblick über die Stadt wollten wir uns noch verschaffen, und so fuhren wir hinauf zur südlichen der beiden Bastionen, die in früheren Zeiten über die Stadt gewacht haben und genossen den Ausblick ausgiebig, wenn auch mit etwas Wehmut.

Dann ging es hinaus aus der Stadt.

Eigentlich hatten wir gedacht, in den blühenden Wiesen vor der Stadt einen ruhigen Frühstücksplatz zu finden, aber aus der Ruhe wurde nichts, denn drei neugierige Jugendliche hatten uns entdeckt und kamen ans Auto. Leider sprachen sie kaum Französisch und kein Englisch, sodaß die Verständigung sehr eingeschränkt war. Sie hatten viel Zeit, und nach dem obligatorischen Fotoshooting mußte ich irgendwann doch energisch werden, weil sie anfingen Wünsche zu äußern. Schließlich gaben sie auf, und wir konnten unser unterbrochenes Frühstück fortsetzen.

Die nächsten 100km wechselten sich blühende Felder und Wiese mit riesigen Orangenplantagen ab.
An einem Verkaufsstand an der Straße erstand ich 2kg Orangen, nachdem ich dem Verkäufer klar gemacht hatte, dass ein ganzer Sack voll Orangen für uns 2 Personen einfach zu viel wäre.

Die sogenannte Nationalstrasse entpuppte sich auf weiten Strecken als Großbaustelle. Oft kamen wir nur im Schritttempo voran, und das Fahren war sehr anstrengend. Wir waren deshalb froh, als wir am Nachmittag in Ouezzane ankamen und uns im Hotel Rif ein Stellplatz am Rande eines Swimmmingpools zugewiesen wurde. Das Wasser des Pools sah nicht mehr sehr frisch aus und reizte uns nicht zum Schwimmen, aber der Platz zwischen Rosen und Bougainville gefiel uns gut.

Die heiße Dusche am Morgen war auch nicht schlecht, und nach einem gemütlichen Frühstück in der Morgensonne machten wir uns auf den Weg zu unserer letzten Etappe in Marokko. Sie führte uns durch das Rif-Gebirge, vorbei an den Städten Chefchauen und Tétouan.
Tétouan stand eigentlich auch noch auf unserem Besuchsprogramm, aber wir waren noch so voll mit Eindrücken von Fès, dass wir den Besuch auf die nächste Reise verschoben.

Als wir am Rande der Straße mal wieder eine der unzähligen mobilen Kaffeebars entdeckten, die uns überall auf dieser Reise aufgefallen waren,hielten wir spontan. Wenigstens 1 Mal mußten wir einen „Kaffee on the way“ probiert haben. Natürlich waren wir neugierig, und der junge Baristo erzählte uns, dass die Idee während der Coronazeit entstanden ist. Stolz erklärte er mir seine Eigenkonstruktion mit Solarbetrieb. Der Kaffee war übrigens ausgezeichnet.


Als letzten Übernachtungsplatz in Marokko hatten wir den kleinen Ort Ksar Seghir, unmittelbar vor dem riesigen Hafen von Tanger Med, ausgesucht und genossen am Abend noch einmal die marokkanische Küche mit Blick auf die spanische Küste im Sonnenuntergang.

 

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