Alle Beiträge von Carola Hoffmann

Ankommen in Fès

Die Fahrt von Azrou nach Fès ca 80 km ist nicht spektakulär: viel Landwirtschaft, hügelig,verstreute Farmen, kleine Orte, bunte Blumenwiesen und der Einsatz von unzähligen Eseln als Transportmittel. Die Menschen sind hier distanzierter und die kleinen Jungs aufdringlicher und leicht aggressiv.

In Fès stellen wir uns auf den Parkplatz Jdid- Rcif direkt an der Altstadt. Man darf hier auf einem der oberen Park -Terrassen für 40 Dh (4 Euro ) übernachten. Außer uns stehen etwa noch 5 Womos auf diesem großen sauberen Platz. Über uns ist eine vielbefahrene Straße, um uns rum einige wilde Hunde, die sehr unterwürfig sind und vor uns der Blick auf die Altstadt von Fès.Nach einer Mittagspause machen wir uns auf den Weg.

Etwa 700 Meter sind es bis zum ersten Eingang in die Souks. Wir landen nach ca 1 km an den Tannerien  ( Ort der Lederbearbeitung und Färbung), allerdings auf der Rückseite am Graben – Gestank, Dreck.
Dann verlaufen wir uns total in den verwinkelten Bazargassen. Es gibt soviel zu gucken und Orientierung, auch mit dem Handy, ist nicht möglich.

An einem Platz in der Nähe der Tannerien finden wir ein Ledergeschäft, in dem wir uns wegen einer Wunschbestellung aus Deutschland erkundigen wollen. Wir haben Fotos von einer „Lesemappe“ mit Golddruck. So etwas haben sie nicht, sind aber sofort bereit, sie anzufertigen mit gewünschtem Golddruck und in der gewünschten Größe. Wir suchen ein schön gefärbtes blaues Leder aus und zahlen 100 Dh an. Morgen Nachmittag können wir die Mappe abholen. Inshallah!

Wir lassen uns weiter durch die, nun am Abend übervollen, überdachten, engen Gassen treiben mit ungefährer Richtung zurück zu unserem Auto.

Völlig abgelaufen und erschöpft von den vielen Eindrücken landen wir auf dem Platz Rcif. Von dort kennen wir den Weg zurück zu unserem Parkplatz. Wir wollen allerdings noch etwas essen. Die Restaurants befinden sich 4 bis 5 Geschosse hoch auf einer Dachterrasse. Das schaffe ich nicht mehr.

Und so landen wir hungrig und völlig erschöpft am Auto und müssen selber kochen.

Viele weitere Bilder findet ihr in der Galerie:

Souk von Fès

R(S)egentage

In der Nacht beginnt es zu regnen.Es regnet und regnet und regnet….Es wird kühl.

Wir wachen auf in einer Schlammlandschaft. Der Boden ist so rutschig und der Schlamm heftet sich an die Schuhsohlen. Der Ausgang aus unserem Camp ist unpassierbar. Ein ankommender Camper bleibt im Schlamm stecken, ein Motorradfahrer fällt in den Dreck.

Und die Marokkaner freuen sich. Welch ein Segen. Allah sei Dank . Uns tuen die Veranstalter des Festivals leid.

Am Nachmittag soll ein Kamelrennen stattfinden. Als der Regen nachlässt, machen wir uns zu Fuß auf den Weg. Mit dem Fahrrad gebe es überhaupt kein Durchkommen. Mit Glück passieren wir ohne auszurutschen den Hotelausgang. Auf der Brücke über den Draa steht das Wasser Der ganze Weg durch den Ort besteht aus Pfützen.

Natürlich läuft der Schlamm in die Schuhe.

Egal!

Am Veranstaltungsort in der Wüste sind Kamele und Reiter anwesend, können aber nicht starten. Der nasse Wüstensand ist zu fest und zu rutschig für die empfindlichen Kamelfüsse.
Die Stimmung ist aber bestens und das Wüstenhockeyspiel kann stattfinden, in traditioneller Kleidung, barfuß, mit Holzschlägern und vollem Einsatz. Sowohl Spieler als auch Zuschauer haben viel Spaß.

Die marokkanischen Frauen sitzen in ihre schönsten bunte Tücher gehüllt in Gruppen am Spielfeldrand. Immer wieder hören wir das freundliche „Willkommen in Marokko“.

Wir kämpfen uns zurück zum Camp.

Und , wir müssen es gestehen, sind nicht gewillt uns am Abend zum Konzertgelände aufzumachen und verfolgen im Bett liegend die Auftritte der Künstler per Livestream im Internet.

Ramadan

Am Samstag erfahren wir und alle Marokkaner, ob das Ende des Ramadan am Sonntag oder Montag ist. Der König wird es bekanntgeben.

Bis dahin sollte man sich gut versorgt haben, denn für 2-3Tage ist dann alles geschlossen: Märkte, Geschäfte, Lokale. Zum Zuckerfest am Ende des Ramadan treffen sich die Familien und es wird gut und ausdauernd gegessen, sich beglückwünscht und beschenkt. Alles ein bisschen so, wie Weihnachten bei uns.

Wir wissen noch nicht so richtig, ob wir uns auf das Ende des Ramadans freuen oder es bedauern sollen. Es ist schon unglaublich ruhig in dieser Zeit. Vor 10 Uhr trifft man kaum einen Menschen auf der Straße. Die Straßen sind wie leergefegt. Erst gegen 14 Uhr wird es lebendiger, und für eine kurze Zeit öffnen die Märkte, und es wird eingekauft. Eine Stunde vor Sonnenuntergang erstirbt dann wieder jedes öffentliche Leben. Alle ziehen sich ins Zuhause zurück und warten sehnlichst auf den Ruf des Muezzin, der das abendliche Fastenbrechen einläutet. Dann wird gegessen und getrunken, alles was nahrhaft ist, beginnend mit Milch und Datteln, viele Eier, die nahrhafte Suppe Harira, Gemüse , Fleisch und Süßes. Nach dem letzten Gebet gegen 21 Uhr versinkt das Land wieder in Stille.

Tagsüber sind die Marokkaner wie immer freundlich, aber verlangsamt, schläfrig und distanzierter.

Inwieweit Religiösität, Tradition oder gerade bei jungen Menschen das Gefühl von Zusammengehörigkeit beim Ausüben des Ramadan eine Rolle spielen, erschließt sich uns nicht.

Wir sind gespannt , wie es nach Ramadan weitergeht, bzw. wie wir uns dann im trubeligen, geschäftigen Marokko fühlen werden.