Für die nächsten Tage verabschieden wir uns vom Meer, denn die Region um Setubal und Lisboa wollen wir in weitem Bogen umfahren. Das heißt aber nicht Verzicht auf jegliches Kulturprogramm, denn wir wollen auf unserem Bogen durch das Landesinnere in Tomar, der angeblich schönsten Stadt Portugals Station machen.
Kaum losgefahren, halten wir spontan am Strassenrand, denn neben der Strasse haben wir einen großen Markt entdeckt. Er erinnert uns an die Märkte in Marokko, nur dass hier außer Federvieh keine Tiere gehandelt werden. Ansonsten ist aber alles zu haben, was das Herz begehren könnte. Ich finde auch endlich einen geeigneten Sonnenschutz für meinen Kopf. Zuhause hat meine Fantasie nicht ausgereicht, mir vorzustellen, dass uns hier 4 Wochen strahlender Sonnenschein erwartet, und dementsprechend blieben die Kopfbedeckungen im Schrank.
Bis Tomar sind es eigentlich nur etwa 280km. Aber es kostet uns einen ganzen Tag, den wir, bis auf eine ausgedehnte Mittagspause an einem kleinen Fluß, im Auto verbringen. Kurz vor Tomar gönnen wir uns mal wieder eine Nacht auf einem Campingplatz, mit heißer Dusche und Abendessen in einem schönen Restaurant.
Tomar wird oft als schönstes Städtchen Portugals bezeichnet, bekannt ist es aber vor allem durch die gigantische Anlage des die Stadt überragenden Convento do Cristo. Die von den Templern 1160 begonnene und später von den Christusritter erweiterte Anlage zählt heute zum UNESCO Weltkulturerbe und ist wohl neben dem Kraq de Chevalier in Syrien die beeindruckendste Ordensburg, die wir bisher gesehen haben. Mehr Bilder davon gibt es in den Galerien und natürlich im Internet unter: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Convento_de_Cristo
Google bietet sogar einen 3D Rundgang durch die Räume. Da kann man sich wenigstens nicht so verlaufen wie im Original….
Vor der Weiterfahrt statten wir aber auch der Stadt einen kurzen Besuch ab.
Selbst die Straßenschilder sind hier kleine Kunstwerke.
Dann wird es Zeit, sich nach einem Platz für die Nacht umzusehen. Der Rio Zêzere ist hier in der Nähe auf fast 100km Länge zu einer Perlenkette von Seen aufgestaut und bietet sicher ein geeignetes Plätzchen. Auf der Suche danach stoßen wir auf einen winzigen Pilgerort am Ufer, wo ein alter maurischer Wachturm eine Flußschleife bewacht hat. Hier ist es allerdings zu eng für unser Auto. Ein paar Kilometer weiter findet sich dann ein schöner Platz. Die Überreste einer alten im Stausee versunkenen Strasse führen uns hier direkt ans Wasser.