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Aller Anfang ist schwer…

4 Tage Anreise durch Deutschland, Frankreich und Spanien liegen hinter uns. Wir haben uns entschlossen, dieses Mal über Moulhouse, Montluçon, Angoulême und Bordeaux diagonal durch Frankreich zu fahren und dabei Mautautobahnen weitgehend zu meiden. Das hat auch ganz gut geklappt, und bis auf wenige Ausnahmen kommt man auf den meist vierspurigen Nationalstrassen gut voran. Lediglich zwischen Moulhouse und Besançon und das letzte Stück der A63 vor der spanischen Grenze haben wir die Mautautobahn genutzt. Gerade auf der letzten Strecke wird nochmal ordentlich abkassiert, bevor man Spanien erreicht. Zusammen haben wir etwa 40€ an Mautgebühren bezahlt. Ein Vorteil der Nationalstrassen gegenüber der Autobahn ist, dass man sie jederzeit verlassen kann, um mal abseits der Strasse einen ruhigen Picknick- oder Übernachtungsplatz zu suchen. Mal schauen, vielleicht machen wir mal eine eigene Rubrik mit Beschreibungen unserer Stellplätze auf.

Einen Platz will ich aber hier schon erwähnen: ca.165km vor der spanischen Grenze, nur etwa 3 km von der Autobahn entfernt, liegt idyllisch im Wald am Jakobsweg die Kirche Saint Pierre de Mons und eine Pilgerherberge. Auf der großen Wiese an der Kirche haben wir die letzte Nacht verbracht und herrlich ruhig geschlafen.

Heute früh wurde es dann langsam Zeit unsere weitere Reiseroute zu planen – schauen wir uns erst den Nordwesten Spaniens an und erkunden Portugal von Nord nach Süd – oder fahren wir auf der uns bekannten Route zügig über Burgos und Salamanca nach Süden, um Portugal dann von Süden nach Norden zu erkunden?

Nach umfangreichen Wetterrecherchen haben wir uns für die zweite Alternative entschieden: wir werden über Salamanca weiter bis Cáceres Richtung Süden fahren und dort Richtung Westen abbiegen und in Portugal den Nationalpark Sarra de São Mamede besuchen.

Den weiteren Reiseverlauf entscheiden wir, wenn wir dort sind….

Also ging es heute erst einmal weiter Richtung Süden. Kurz vor Vitoria haben wir eine Mittagsrast im Parque de Garaio eingelegt, ein riesiges Parkgelände an einem Stausee. Im Sommer wahrscheinlich das Erholungsgebiet der Region, jetzt noch im Winterschlaf.

Ca. 35km hinter Burgos haben wir uns dann einen Platz für die Nacht gesucht und an einem kleinen Fluss bei Pampliega einen idyllischen Platz gefunden. Diesmal sogar so rechtzeitig, dass wir in der Abendsonne noch einen kleinen Rundgang durch den Ort machen konnten. Man merkt allerdings auch, dass wir inzwischen deutlich weiter im Westen sind, sodaß die Sonne hier deutlich später untergeht.

Zwischen Burgos und Sevilla

Auch den Übernachtungsplatz am Rio Arlanzón rechts vor der Brücke nach Pampliega können wir weiterempfehlen. In der Hoffnung auf frisches Brot sind wir morgens noch einmal durch den Ort gelaufen, da sowohl Google als auch OSM einen Lebensmittelladen anzeigten, wenn auch an verschiedenen Plätzen. Beide Adressen erwiesen sich jedoch als Nieten. Entweder ist der Laden wirklich gut versteckt oder er ist auch hier den großen Lebensmittelketten zum Opfer gefallen. So müssen wir uns mit dem begnügen, was sich in unseren Vorräten findet.

Südlich von Salamanca gönnen wir Merlin ein Bad und uns eine Mittagspause am Embalsa de Santa Teresa bei Aldeavieja de Tormes. An den Ufern der Stauseen findet sich fast immer ein Weg hinunter ans Wasser.

Dann geht es weiter nach Cáceres. Direkt an der Einfahrtstrasse entdecken wir einen Supermarkt. Eine gute Gelegenheit günstig zu tanken und unsere Vorräte aufzufüllen. Mit € 1,23 ist Diesel hier deutlich günstiger als in Frankreich und Portugal.

In Caćeres verlassen wir die uns vertraute Strecke nach Sevilla und wenden uns für die letzten 100km nach Portugal in Richtung Westen. Auf etwa halber Strecke in Salorino suchen wir uns einen Weg zu einem Picknickplatz an einem kleinen Stausee, den Carola auf den Satellitenbildern von Google entdeckt hat. Hier gefällt es uns so gut, dass wir beschließen, über Nacht zu bleiben.

Die Staumauer wurde im 19.Jahrhundert für den Betrieb einer Getreidemühle gebaut, die auch heute noch am Fuß der Staumauer steht und offenbar noch funktionstüchtig ist. Merkwürdigerweise sind Staumauer, Mühle und der schön angelegte Picknickplatz auf Openstreetmap nicht verzeichnet.

Nachdem es in Frankreich die meiste Zeit geregnet hat, zeigt sich die Sonne hier in Spanien immer öfter ,und seit der Höhenmesser auf unter 500m gefallen ist, ist das Thermometer auf etwa 20 Grad Celsius geklettert. 

Morgens werden wir von strahlendem Sonnenschein geweckt, der die nächtliche Kälte schnell vertreibt, sodaß wir beschließen, den Picknickplatz für ein Frühstück im Freien zu nutzen. 

Die letzten 50km bis Portugal sind schnell zurückgelegt, und so wechseln wir beim überqueren des felsigen Kammes der Serta de la Paja nicht nur das Land, sondern auch die Zeitzone, denn Portugal hat Greenwichzeit.

Keine 10km hinter der Grenze liegt malerisch auf einem Felskamm in 845m Höhe die Stadt Marvão. Seit der Steinzeit gab es hier eine Ansiedlung. Die heute zu bewundernde Stadt und Festung verdankt ihre Existenz aber einem abtrünnigen Wesir des Emir von Cordoba, Ibn Marwan, der die Festung errichtete, die Stadt anlegte und ihr seinen Namen vererbte. Bei immer noch strahlender Sonne stöbern wir durch Stadt und Festung und genießen unseren ersten richtigen Urlaubstag.

Hier gibt es so viel zu sehen, dass ich für die Bilder eine eigene Galerie erstellt habe.

Die Gegend gefällt uns sehr, und so beschließen wir, uns für ein paar Tage auf einem kleinen Campingplatz unter Korkeichen und Olivenbäumen niederzulassen.

Endlich richtig Urlaub

3 Tage sind wir jetzt schon auf dem kleinen Campingplatz Asseiceira zu Füßen von Marvão und genießen es, von hier aus kleine Ausflüge und Wanderungen zu unternehmen. Die Landschaft ist sehr felsig, und wären da nicht die allgegenwärtigen Korkeichen und Olivenbäume, könnte man sich fast an Schweden erinnert fühlen.

Zudem geht es sehr beschaulich zu. Auf den Landstrassen begegnet einem nur hin und wieder ein Auto und auch die kleinen Städte wirken eher verschlafen. Das liegt aber auch daran, dass die mittelalterlichen Ortschaften einfach nicht für Autoverkehr eingerichtet sind.

Meist auf einem Berggrad gelegen und teilweise noch innerhalb uralter Festungsmauern sind viele Gassen so eng und steil, dass man sie bestenfalls noch mit einem Motorrad befahren kann. Erstaunlicherweise wirken viele der kleinen alten Häuser frisch herausgeputzt und mit ihrem weißen Anstrich und den in den Putz eingearbeiteten bemalten Kacheln ergeben sie ein sehr geschlossenes Bild.

Das Wetter ist noch etwas gewöhnungsbedürftig. Seit Tagen haben wir keine einzige Wolke am strahlend blauen Himmel gesehen. Bei Windstille erreicht das Thermometer mittags im Schatten 21 Grad, sinkt aber Nachts  auf 4 bis 5Grad ab. Dabei hat die Sonne aber soviel Kraft, dass man sich schnell einen Sonnenbrand holt, wenn man nicht aufpasst.

Sobald etwas Wind aufkommt, sinkt die Lufttemperatur schnell auf 13-14 Grad und an laue Abende im Freien ist noch nicht zu denken.

Schnell haben wir gemerkt, dass es sinnvoll ist, das Auto für die Nacht so zu parken, dass die Morgensonne ungehindert aufs Dach scheinen kann. Das ist gut für unsere Stromreserven und spart morgendliche Heizkosten…..

Antas

…So nennen sie hier steinzeitliche Dolmen. Es gibt wohl an die 5000 davon in Portugal, in mehr oder weniger erhaltenem Zustand. Einige davon haben wir uns näher angeschaut:

Meist liegen sie versteckt in den riesigen Olivenplantagen oder auf den endlosen Viehweiden, die uns kilometerweit entlang der kleinen Landstraßen begleiten.

Manchmal muß man sich schon trauen, die Strasse zu verlassen, die Weidegatter zu öffnen und den Andeutungen eines Weges mitten durch die weidenden Rinder zu folgen, um sie aus der Nähe zu besichtigen.

Die kurioseste Variante stand mitten in einem kleinen Dorf – kurzerhand einer neuen Verwendung zugeführt !!!

Morgennebel

Bei Sonnenaufgang lag dichter Nebel über dem Barragem do Maranhão. Kein Wunder, denn in der Nacht war das Thermometer auf 4 Grad gefallen. Als die Temperatur wieder soweit angestiegen war, dass wir uns aus dem Bett trauten, lichtete sich der Nebel. Nur vereinzelte Nebelfetzen schwebten noch über dem Wasser….

Durch den Alentejo nach Süden

In den letzten Tagen hat sich ein gewisser Urlaubsschlendrian bei uns eingestellt – an manchen Tagen kommen wir einfach nicht weit. So hangeln wir uns von Stausee zu Städtchen zu Stausee durch den Alentejo Richtung Süden. Und wenn wir unterwegs etwas Interessantes entdecken, bleiben wir manchmal gleich stecken. An den Stauseen findet sich immer ein geeigneter Platz zum Übernachten, und wenn wir morgens nicht in Gang kommen und der Platz uns gefällt, bleiben wir einfach für eine weitere Nacht.

So war es auch hier am Barragem do Alvito.

Gestern ging es weiter nach Serpa. Die kleinen Landstrassen folgen hier uralten Handelswegen, deren Spuren immer wieder für einen Fotostop sorgen.

Die Stadt Serpa lag im Sonntagsschlaf. Trotzdem parkten wir gleich am Stadtrand, denn die portugiesischen Städte haben so ihre Tücken: ehe man sich versieht, landet man ohne Warnung in engen steilen Gassen, für die unser Fahrzeug einfach nicht gebaut ist.

Mehr Bilder zu Serpa gibt es in den Galerien.

So ist es auch nicht immer einfach, die richtige Ausfallstrasse zu finden. Entsprechend brauchten wir eine Weile, um einen passierbaren Zugang zu der Strasse zu finden, die uns zu unserem angepeilten Übernachtungsplatz an den Stromschnellen des Rio Guadiana führen sollte.

Ein Wegweiser führte uns auf einer staubigen Piste ein paar Kilometer durch einsame Hügel auf ein einigermaßen ebenes Plateau. Von hier ging es nur noch steil bergab, hinunter zu der “Pulo do Lupo = Wolfssprung“ genannten Engstelle, wo der Rio Guadiana sich seinen Weg durch die Felsschlucht gebahnt hat.

Nichts für einen Abendspaziergang, und so beschlossen wir den Abstieg auf den nächsten Tag zu verschieben.

Morgens, noch vor dem Frühstück, machten wir uns auf den Weg. Der Weg war allerdings so steil, dass Carola auf halber Strecke genug hatte und Merlin und ich alleine hinunterkletterten. Unten angekommen versuchte ich vergeblich einen geeigneten Platz zu finden, um einen Blick auf die unüberhörbaren Stromschnellen zu werfen. Die Kletterei wurde jedoch zu abenteuerlich, sodaß ich aufgab und umkehrte.

Zurück am Auto war dann erst einmal ein ausgiebiges Frühstück fällig, bevor wir uns wieder auf den Weg machten.