Durch das Ziztal zu den Sanddünen des Erg Chebbi

Unsere letzte Etappe Richtung Süden soll uns das Ziztal hinunter, bis an den Fuß der Sanddünen des Erg Chebbi bringen. Hier wollen wir ein paar Tage bleiben, um dann, bei hoffentlich besserem Wetter, einen zweiten Anlauf zu den Oasen von Figuig und Iche zu nehmen.
Bevor es losgeht, machen wir aber noch einen ausgiebigen Spaziergang durch die Oasengärten von Meski.
Eigentlich wollen wir dabei auch den verlassenen alten Ort Meski besuchen, der auf der anderen Seite, am Rande der Hochebene, oberhalb des Flußtals liegt. Aufgrund der Regenfälle der letzten Tage ist die provisorische Brücke über den Ziz aber nicht passierbar, und wir müssen uns mit dem Ausblick auf die Ruinen der alten Lehmmauern begnügen.

Der Ort war verlassen worden, als auf dieser Seite des Flusses die Straße gebaut wurde und durch einen neuen Stausee weiter im Norden der Fluß ständig Wasser führte und schwer zu überqueren war. Da es im alten Ort zudem weder Wasser noch Strom gab, baute man lieber kurzerhand auf dieser Seite des Flusses einen neuen Ort und überließ den alten Ksar dem Verfall.
Auch die Oasengärten wirken etwas verwahrlost. Offenbar hat auch hier, wie in vielen anderen Oasen, die Jugend wenig Interesse in der Oasenwirtschaft ihren Lebensunterhalt zu verdienen, und so liegen viele Gärten brach und die Palmen wirken ungepflegt.

Von Meski führt die Straße noch ein Stück auf der Hochebene entlang, bevor sie sich hinunter ins grüne Flußtal windet. Steht man an der Abbruchkante, hat man einen weiten Blick über die kahle Hochebene und das saftig grüne Band der Dattelpalmoase, das sich durch das Flußtal bis zum Horizont hin zieht.Unten im Tal reihen sich kleine Orte entlang der Straße. In Aoufous ist gerade Markttag, und wir nutzen die Gelegenheit, uns mit frischem Obst und Gemüse einzudecken, bevor es weiter hinaus in die Wüste geht.Nach Süden hin senkt sich die Hochebene kontinuierlich, es wird immer wärmer, und die Flußoase verliert sich langsam in der Weite.
Am Horizont tauchen die ersten größeren Sanddünen in der ansonsten wie planierten Schotterebene auf.
Ein paar Kilometer hinter Rissani verlassen wir die Asphaltstrasse. Unser angepeiltes Ziel am Fuß der Sanddünen hinter dem, im Berberstil in die Sanddünen hineingebauten Hotel „Haven La Chance“, ist ab hier nur noch über eine Sandpiste zu erreichen.
Vor dreieinhalb Jahren waren wir zuletzt hier, und der Platz unter Palmen ist inzwischen deutlich vergrößert worden. Über 30 Wohnmobile stehen zwischen neu gepflanzten kleinen Palmen in der prallen Sonne, und wir überlegen schon, ob wir uns einen ruhigeren Platz suchen sollen. Schnell erfahren wir, dass es sich um eine Gruppe holländischer Wohnmobilfahrer handelt, die am nächsten Morgen wieder aufbrechen wird, und so beschließen wir zu bleiben. Wirklich Ruhe werden wir hier sowieso nicht finden, denn es findet in den umliegenden Sanddünen zur Zeit eine große Wüstenralley statt.
Live zu verfolgen unter: https://2018.afriquiamerzougarally.com
Ausgangspunkt und Basislager ist das Hotel Timbuktu, ebenfalls am Fuß der Dünen liegend, etwa 1-2 km entfernt.
Entsprechend turbulent geht es zeitweise zu. Je nach Tagesetappe kommt man sich eher vor wie am Nürburgring, und selbst mitten in der Nacht verirren sich knatternde Vehikel in den Dünen in unserer Nähe und wecken uns aus dem Schlaf.
Trotzdem bleiben wir, denn Landschaft und Wetter sind genau wie wir es uns vorgestellt haben, und die Sonnenuntergänge und Sonnenaufgänge in den Dünen sind einfach traumhaft. Auch der große Pool keine 50m vom Auto entfernt ist nicht zu verachten und bietet bei Mittagstemperaturen um 28Grad eine willkommene Abkühlung.
Inzwischen ist der Platz auch wieder leerer. Außer uns stehen nur noch 3 weitere Camper hier.
Die Hotels hier profitieren natürlich von dem Rennen, und auch in unserem Hotel haben sich einige Rennteams einquartiert, die es zumindest abends auch gerne etwas ruhiger haben wollen.

Ein Gedanke zu „Durch das Ziztal zu den Sanddünen des Erg Chebbi

  1. Hallo ihr drei,

    ich lese eure Beschreibungen wie immer mit großer Neugier. Und jetzt habe ich so etwas wie Respekt vor dem, was ihr da erlebt. Ich glaube, ich würde mich nicht in diese Regionen begeben. Schnee in der Wüste, eine Wüstenralley etc. Ganz schön mutig, wenn man andere Länder und Sitten erkunden möchte.
    Ich wünsche euch und uns noch viele interessante Eindrücke von dieser Reise.

    Liebe Grüße von
    Ingrid.

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