Nachdem in den letzten Tagen unsere Versuche an Bargeld heranzukommen gescheitert sind, weil der einzige Geldautomat in M’hamid defekt ist und uns auf Nachfragen versichert wurde, dass es im 30km entfernten Tagounite auch nicht besser ist, blieb als einzige Möglichkeit an Bargeld zu kommen nur ein Ausflug zurück in die 100km entfernte größere Stadt Zagora. Glücklicherweise ging es unserem Gastgeber ähnlich, und so beschlossen wir am Samstag Morgen, trotz Ausgangssperre, mit einem Taxi die Expedition zu wagen. In M’hamid gesellte sich noch eine Französin zu uns. Taxis haben offenbar noch am ehesten eine Chance durch die Kontrollen zu kommen. An der ersten Polizeikontrolle gleich am Ortsausgang gab es etwas Palaver, aber dann durften wir passieren. Auf der Strasse war praktisch kein Verkehr, und so kamen wir schnell voran. In den Ortschaften, die wir passierten, war es relativ ruhig, aber ein paar Geschäfte waren geöffnet und Menschen waren auf der Strasse zu sehen. An jedem etwas größeren Dorf waren Polizeikontrollen eingerichtet, die wir aber problemlos passieren konnten. In Tamegroute war offenbar Markttag, und es war deutlich belebter. Es gab aber keinen richtigen Markt, sondern die Händler standen verteilt am Straßenrand und verkauften ihr Obst und Gemüse direkt vom Lkw oder Karren. Kurz vor Zagora gab es dann eine größere Sperre an der jedes Fahrzeug kontrolliert wurde. Hier verlangte man von jedem von uns eine schriftliche Ausnahmegenehmigung, die wir natürlich nicht hatten, und in M‘hamid hatte man uns an der Kontrolle auch nicht darauf hingewiesen, solch eine Genehmigung zu beschaffen. So mußten wir am Straßenrand anhalten, unsere beiden Begleiter stiegen aus, und es wurde viel diskutiert und herumtelefoniert. Ich hätte ja gerne gewußt, was da abläuft, aber aus den wenigen arabischen Worten,die ich verstehen konnte, war nichts zu entnehmen. Nach in paar Minuten schien man sich geeinigt zu haben, denn die Beiden stiegen wieder ein, und wir durften weiterfahren. Zweihundert Meter weiter und zwei Kontrollposten später gab es erneut Pallaver. Man war offenbar nicht einverstanden, dass wir durchgelassen worden waren, und es bedurfte Überzeugungskraft unsere telefonisch erteilte Fahrerlaubnis durchzusetzen. In der Stadt angekommen, war es sehr ruhig.
Offenbar wurde die Ausgangssperre in den Städten konsequenter durchgesetzt. Die sonst sehr lebendige Hauptstrasse war fast menschenleer und 90% der Geschäfte waren geschlossen. Direkt an der Bank, an der wir angehalten hatten, war eine weitere Polizeikontrolle, die uns, da wir aus dem Stadtzentrum kamen, zuerst ignorierte. Als wir aber, nachdem wir alle mit Geld versorgt waren, dort auf unser Taxi warteten, kamen sie zu uns herüber und wollten unsere Pässe sehen. Besonders interessiert waren sie am Datum der Einreisestempel,und als sie merkten, dass wir bereits über 4 Wochen im Land waren, entspannten sie sich merklich und ließen uns in Ruhe. Der Rückweg verlief dann ohne Kontrollen. Nur mit dem Posten am Ortseingang von M‘hamid wurden ein paar Worte ausgetauscht. Ein paar Mal stoppten wir unterwegs, und unser Fahrer verschwand für einen Moment. Am Sahara Sky, einem exclusiven Hotel mit eigener Sternwarte, kam er dann mit einer Kiste Wein für unsere französische Begleiterin zurück. Die Beschaffung alkoholischer Getränke ist außerhalb der großen Städte offenbar nicht so einfach. In M‘hamid herrschte im Gegensatz zu heute Morgen fast normales Leben, und wir nutzten die Gelegenheit, noch ein paar Lebensmittel zu kaufen und beim Bäcker frisches Brot zu holen. Dann kehrte unsere Expedition zurück ins Basislager.