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Es ist garnicht so einfach dem schlechten Wetter zu entkommen…

Zweieinhalb Tage sind wir jetzt unterwegs und dabei rund 1500km Richtung Süden gefahren. Das Wetter ist uns dabei treu geblieben, als wäre es mitgereist. Aber wir geben nicht auf! Morgen wollen wir es abhängen….

Auf geht‘s…..

Es ist mal wieder soweit. Manfred und Carola machen seit einer Woche unser Haus ungemütlich . Nun ist mein Futtersack im Auto. Ich weiß Bescheid.

Sonntag Mittag Abfahrt.

Einsteigen – Schlafen – Aufwachen – Aussteigen – Spazierengehen irgendwo zwischen Deutschland und den Niederlanden – Einsteigen – Schlafen – Aufwachen – Aussteigen – kurzer Spaziergang irgendwo in Belgien – Einsteigen – Gute Nacht

Zweiter Tag

Aufwachen – Aussteigen – kurzer Spaziergang – Einsteigen – Schlafen – Aufwachen – kurzer Spaziergang irgendwo zwischen Belgien und Frankreich – Einsteigen – Schlafen – Aufwachen – Aussteigen – Spaziergang an der Loire südlich von Paris – Einsteigen – Schlafen – Aufwachen – Aussteigen – kurzer Spaziergang über den Aire de répos 250km vor Bordeaux – Einsteigen – Gute Nacht

Dritter Tag

Aufwachen – Aussteigen – kurzer Spaziergang über oben genannten Platz – Einsteigen – Schlafen – Aufwachen – Aussteigen – Spaziergang über den Aire de répos 100 km vor der spanischen Grenze – Einsteigen – Schlafen – Aufwachen – Aussteigen – erster vernünftiger Spaziergang auf einem großen Naturgelände mit riesigem See bei Vitoria Gasteiz – Einsteigen – Gute Nacht

Vierter Tag

Aufwachen – es ist mein Geburtstag, ich bin jetzt 10 – Aussteigen – Spaziergang über das oben genannte Gelände – Einsteigen – Schlafen – Aufwachen – Aussteigen – Picknick an einem Fluss kurz vor Valladolid – Einsteigen – Schlafen – Aufwachen – Aussteigen – Picknick an einem großen Stauseen am Tejo – Einsteigen – Schlafen – Aufwachen – Aussteigen – kleiner Spaziergang durch einen Ort in Andalusien 50 km hinter Sevilla – Einsteigen – Gute Nacht

Fünfter Tag

Juchhu, endlich wird es spannend. 100 km vor dem Mittelmeer beginnt der Urlaub .

Wir haben es geschafft…

Wir haben es geschafft das schlechte Wetter abzuhängen! Spätestens auf der Höhe von Madrid geben die letzten Wolken auf, und die Sonne strahlt vom blauen Himmel. Es bleibt jedoch kalt, das Thermometer steigt nicht über 15 Grad. Erst als wir bei Cacères die Hochebene verlassen, steigt das Thermometer wohltuend an, und so beschließen wir, für morgen einen Ruhetag einzuplanen, bevor wir zur Fähre fahren. Das bedeutet allerdings eine lange Tagesetappe, denn unser angepeiltes Ziel liegt im Parque natural de Alcornocales zwischen Sevilla und Algeciras. Und so erreichen wir unser Tagesziel erst spät in der Nacht.

Die Nachtfahrt hatte aber auch etwas Gutes, denn wir passierten das Nadelöhr Sevilla um diese Zeit ohne Stau und Verkehrschaos. Am nächsten Tag ist faulenzen angesagt.

An einem herrlichen Picknickplatz im Naturpark genießen wir die Sonne und Merlin kann sich endlich mal wieder austoben.

 

! مرحبا بكم في المغرب

Willkommen in Marokko !

Es ist nur ein kleiner Sprung von gut 1 Stunde von Algeciras hinüber nach Tanger und damit von Europa nach Afrika! Zumindest theoretisch….

Praktisch beginnt Afrika bereits im Hafen von Algeciras.

Unsere Fähre sollte um 20:00 Uhr ablegen, also waren wir als pünktliche Europäer um 19:00 Uhr im Hafen. Außer uns warteten vielleicht noch 10 Autos vor den Abfertigungsschaltern. Bis 20:00 Uhr war die Schlangen vielleicht auf 20 Fahrzeuge angewachsen, aber es tat sich sonst nichts. Gegen 21:30 Uhr kam ein Angestellter der Fährlinie und sammelte Tickets und Pässe ein. Wir hatten uns schon auf eine Nacht im Hafen eingestellt, als die Abfertigung dann doch begann. Offenbar war die Fähre eben erst angekommen, und so dauerte es eine weitere Stunde mit Ent- und Beladen, bis es wirklich losging.

So oder ähnlich haben wir es bis jetzt jedes Mal erlebt – auf dem Rückweg hat man sich dann an dieses Zeitgefühl gewöhnt und wäre überrascht, wenn es anders wäre.

Angekommen in Tanger-Mediterranea sollte die Abfertigung der wenigen Autos eigentlich schnell vonstattengehen, zumal die Einreiseformalitäten bereits auf dem Schiff erledigt wurden. Der Coronavirus hat offenbar auch hier Spuren hinterlassen und so mußten wir eine Erklärung unterschreiben, dass wir in der letzten Zeit nicht in China waren, kein Fieber hatten und nicht in einem Hospital waren, in dem Fälle von Corona behandelt wurden.

Leider hat der Staat Marokko seit unserer letzten Reise beschlossen nicht nur ausreisende Fahrzeuge zu röntgen, sondern diese Sicherheitsmaßnahme auch auf einreisende Fahrzeuge auszuweiten. So durften wir eine weitere Stunde damit zubringen, zuzusehen, wie Fahrzeug für Fahrzeug durch den einzigen Röntgenscanner auf was auch immer untersucht wurde, bis auch wir an der Reihe waren und Merlin mitten in der Nacht während der Untersuchung das Auto verlassen mußte.

Die eigentliche Zollabfertigung ging dann zügig und ohne Fragen nach Alkohol, Drogen oder Drohnen vonstatten. Da wir keine Lust hatten im Hafen zu übernachten, fuhren wir gleich auf die Autobahn Richtung Tanger und richteten uns gegen 2:00 Uhr nachts auf dem nächsten Rastplatz für die Nacht ein.

Der kleine Sprung von knapp 40km hat damit immerhin 6 Stunden gedauert…

Entlang der Atlantikküste nach Süden …

Unsere erstes Ziel in Marokko war أصيلة(Assilah), eine alte von den Portugiesen erbaute Hafenstadt knapp 40 km von unserem Übernachtungsplatz entfernt. 2014 waren wir das letzte Mal hier und wunderten uns über die viele teilweise kunstvolle Graffiti an den Hauswänden der ansonsten weißgetünchten Altstadt. Inzwischen haben wir herausgefunden, dass hier jährlich im August ein Kunstfest stattfindet, bei dem sich afrikanische und internationale Schriftsteller und Maler ein Stelldichein geben. 5 weitere Festivals haben seit unserem letzten Besuch stattgefunden, da sollte es doch was Neues zu entdecken geben.

Zuerst aber fuhren wir auf den weiten Sandstrand vor dem Hafen, damit Merlin sich ordentlich austoben konnte. Anschließend gab es Frühstück in der Morgensonne für alle bei immerhin schon fast 20 Grad im Schatten. Der Parkplatz vor dem Eingang zur Kasbah, auf dem wir damals fast alleine waren, stand gerammelt voll mit Autos und Reisebussen. Ein freundlicher Parkwächter räumte aber für einen Obolus von umgerechnet 2€ ein Halteverbotsschild zur Seite und wies uns einen schattigen Platz an der Stadtmauer zu.

So konnte Merlin im Auto bleiben, während wir die Gassen erkundeten. Wie der volle Parkplatz schon vermuten lies, war die Altstadt voller spanischer und marrokanischer Reisegruppen. Die Tourismusexperten hatten das Potential der Stadt offenbar erkannt und erfolgreich vermarktet, mit allen positiven und negativen Konsequenzen. Überall wurde renoviert und frisch getüncht und an vielen Häusern standen Schilder „zu verkaufen“. Alles sah schöner und sauberer auf als vor 6 Jahren, aber nicht mehr so lebendig. Die alten Bewohner haben offenbar zum großen Teil die Altstadt verlassen und ihr alten Häuser gewinnbringend gegen eine Neubauwohnung in der Neustadt eingetauscht. So zogen wir weiter, nachdem wir uns im 3. Anlauf an einem Bankautomaten erfolgreich mit Bargeld versorgt hatten.

Nächstes Ziel العرائش(Larache), ebenfalls alte Hafenstadt an einer Flussmündung. Jahrhundertelang in wechselndem Besitz und berüchtigtes Piratennest. Wieder ging es erst einmal an den Strand am anderen Flussufer, damit Merlin ein bisschen Bewegung bekam und wir ihm den Trubel im Souk der Medina ersparen konnten. Endlich konnten wir mal wieder richtig eintauchen ins orientalische Leben, und das genossen wir sehr.


Unten am Hafen vor der Altstadt das Kontrastprogramm moderner orientalischer Wochenendgestaltung.

Für die Nacht hatten wir den bereits von 2 Reisen vertrauten

Platz in مولاي  بوسلهام (Moulay  Bousselham) ausgesucht, standen aber irritiert vor verschlossenem Tor, und kein Schild deutete darauf hin, dass hier mal ein komfortabler Übernachtungsplatz für Reisemobile existierte. Glücklicherweise wussten wir, dass es an der Lagune unterhalb der Stadt einen weiteren Stellplatz gibt, wo man uns dann auch Quartier gab. Wir hatten den Platz, der bei den Reisenden eigentlich beliebter ist, bisher gemieden, weil er direkt zwischen Lagune und Meer liegt und wir keine Lust auf Mückenattacken hatten.

Sonntag ist Ruhetag dachten wir uns und benutzten den nächsten Tag zum Ankommen und Faulenzen. Auch unser Draht zur Welt mußte neu organisiert werden, denn unsere 2 Jahre alte SIM-Karte von MarocTelekom wollte sich nicht mehr aktivieren lassen. Also mußte eine Neue her und entsprechend eingerichtet und mit Internetzugang versehen werden.

Wie geht die Reiseroute weiter?

Bis hierher waren wir über die Reiseroute einig, alles weitere wollten wir vor Ort entscheiden. Klar ist nur, dass wir Mitte März in امحاميدالغيزلان(M‘hamid) am Rande der Hamada du Drâa sein wollen. Also entweder über Marrakech und eine der Passstraßen über den Hohen Atlas, oder im Bogen entlang der Küste Richtung Agadir….

Die Entscheidung fiel für die uns bisher noch unbekannte Route über den Tizi-n-Test Pass. Der Wetterbericht versprach für die nächsten Tage sommerliche Temperaturen über 30 Grad in Marrakech, da sollten die Pässe frei sein und in den Berge angenehme Temperaturen zu erwarten sein.

Also ging es am nächsten Tag auf die Autobahn Richtung Rabat und Casablanca. Kurz vor Casablanca fuhren wir Merlin zuliebe noch einmal für eine Mittagspause ans Meer, bevor wir die Küste Richtung Marrakech verließen. Knapp 600km sind auch auf der Autobahn eine lange Strecke, da ist eine Unterbrechung immer willkommen, zumal die Landschaft nicht viel zu bieten hat, nur endlose trockene Felder, Gemüseplantagen und Bananentreibhäuser. Erst kurz vor Marrakech wird die Landschaft interessanter und abwechslungsreicher. Man hat den Eindruck erst hier Südeuropa wirklich zu verlassen und Afrika zu betreten.

Mit dem Sonnenuntergang erreichten wir den komfortablen Campingplatz etwa 10km vor der Stadt. Hier treffen sich alle Wohnmobilfahrer, die über den hohen Atlas wollen oder von dort kommen mit denen, die sich die Stadt anschauen wollen, aber froh sind, abends aus dem Trubel entkommen zu können.

Wir genossen den lauen Abend und saßen bis in die Nacht draußen bei Temperaturen um 20 Grad.

Eine heiße Dusche am Morgen und frisches Baguette zum Frühstück ist natürlich auch nicht zu verachten.

Am nächsten Morgen ging es dann einmal quer durch die Stadt hinaus in die Berge.

An einem Stausee, der die Wasserversorgung von Marrakech sichern soll, wollten wir Merlin ein Bad gönnen, denn das Thermometer kletterte gegen Mittag trotz Berge deutlich über 20Grad. Der See war jedoch bis auf einen kläglichen Rest ausgetrocknet. Offenbar hat es diesen Winter wenig Regen und Schnee gegeben, und der Wasserbedarf der modernen Großstadt Marrakech kann kaum noch befriedigt werden. Die marrokanische Freizeitindustrie hat aus der Not eine Tugend gemacht und nutzt den ausgetrockneten See als Abenteuergelände für Quadfahrer. Entsprechende Fahrzeuge kann man rund um den See ausleihen.

Auch wir fuhren rund 500m in den See hinein, damit Merlin doch noch zu seinem Bad kam. Dann ging es weiter hinauf in die Berge. In أمزميز(Amizmiz) war Markttag und wir nutzten die Gelegenheit um unsere Vorräte an Brot und Gemüse etwas aufzufrischen, bevor es nach einem Kaffee weiterging.Obwohl wir uns inzwischen in etwa 900 m Höhe befanden, stieg das Thermometer munter weiter Richtung 30 Grad, und so nutzten wir die Chance, als wir einen schmalen Weg entdeckten, der von der Straße hinunter an den Fluss führte, um unsere Tagesetappe vorzeitig zu beenden. Dank der Trockenheit fanden wir einen ebenen Platz mit stabilem Untergrund, der als Übernachtungsplatz geeignet war. Sicherheitshalber drehten wir das Auto so, dass wir im Notfall schnell wieder höheres Gelände erreichen könnten. Auch wenn es nicht nach Regen aussah, kann man in den Bergen nie wissen….Der Rest des Tages verging mit faulenzen im Schatten!! (An die Sonne mußten wir uns erst einmal gewöhnen!)

Nach einer ruhigen kühlen Nacht, das Flüsschen war brav in seinem Bett geblieben, wurden wir erst unruhig, als die Sonne über die Berge kletterte und es schnell warm wurde. Eigentlich hatten wir die Stadt Taroudannt südlich des Hohen Atlas als Tagesziel angepeilt, aber der Wetterbericht sagte dort für morgen Temperaturen von über 36 Grad voraus. Kein Wetter um in einer Stadt herumzulaufen oder Merlin gar alleine im Auto zurückzulassen. Also beschlossen wir, die Etappe zu kürzen und noch einen weiteren Tag in den Bergen zu bleiben.

In Tinmal, heute ein kleines Bergdorf von kaum 200 Einwohnern, machten wir einen Abstecher zur in den 90er Jahren renovierten Ruine einer riesigen Moschee aus dem 12. Jahrhundert, heute nur noch Museum und deshalb auch für Nichtmuslime zu betreten. Kaum vorstellbar, dass es hier damals eine reiche Stadt gegeben haben muß, denn die Moschee bot Platz für gut 2000 Gläubige. Von hier verbreitete sich die Dynastie der Almohaden im 12. Jahrhundert über ganz Marokko, das moslemische Spanien, sowie Algerien und Tunesien.

Auf 1500m Höhe fanden wir etwas später abseits der Straße einen Platz, wo wir im Schatten einiger Bäume Mittagspause machen konnten. Das Thermometer hatte inzwischen selbst in dieser Höhe die 30 Grad Marke erreicht, aber dank eines leichten Windes war es im Schatten gut auszuhalten. Und wir hatten uns Sorgen gemacht, ob der Pass wegen Kälte und Schnee überhaupt passierbar ist…..

Am Nachmittag ging es dann in abenteuerlichen Serpentinen weiter hinauf. Auf 2200m Höhe, kurz vor dem Pass, beendeten wir die Tagesetappe auf einem einsamen Platz etwas abseits der Straße. Neuer Rekord: 58km in knapp 7Stunden, davon 40km bergauf und 17km bergab. Kurz vor Sonnenuntergang bekamen wir noch Gesellschaft von einem weiteren Wohnmobil und verbrachten den Abend bei netten Gesprächen und einem Glas Rotwein.

Vom Hohen Atlas zum Antiatlas

Sonntag 8.März, 13:00 Uhr. Wir sind jetzt 2 Wochen unterwegs, davon gut 1 Woche in Marokko. Wir haben unseren Tagesrhythmus inzwischen dem Klima angepasst, und so sitzen wir jetzt irgendwo in den Bergen des Antiatlas im Schatten eines Arganbaumes und genießen, dass es hier auf ca.1000m Höhe bei 24 Grad gut auszuhalten ist.

Aber alles der Reihe nach:

Von unserem Übernachtungsplatz vor dem Tizi n‘Test Pass fuhren wir hinauf auf die Passhöhe, wo wir in uns in einem kleinen Straßencafé erst einmal ein ausgiebiges Frühstück gönnten. Von hier oben hat man einen herrlichen Weitblick auf das, was hinter dem Hohen Atlas liegt: eine endlose dunstige Hochebene, die sich nach Westen von etwa 800m langsam zum Meer hin absenkt. Dort, auf halber Strecke ans Meer nach Agadir, liegt Taroudannt, unser Ziel. Da wir uns beim Frühstück auf dem Pass nicht von dem Ausblick und dem netten Gespräch mit anderen Reisenden trennen konnten, war es schon Nachmittag, als wir dort ankamen, und wir beschlossen für die Nacht noch 20km weiter Richtung Meer zu fahren. Dort sollte es einen netten Platz auf einer Biofarm geben. Heiße Dusche, Pool und ein grüner Garten locken doch sehr, wenn man durch diese staubige und vertrocknete Landschaft fährt.


Der Platz gefiel uns so gut, dass wir beschlossen, hier einen Tag Rast einzulegen und uns von der Überdosis Sonne zu erholen, die wir auf dem Pass abbekommen hatten. Erholt ging es dann gestern zurück nach Taroudannt, einer schönen Stadt, die auch Klein-Marrakesch genannt wird, aber nicht so touristisch ist. Direkt an der vollständig erhaltenen Stadtmauer, die die ganze Altstadt umgibt, gibt es einen Parkplatz, auf dem Wohnmobile auch über Nacht stehen dürfen. Da es am Morgen noch nicht so heiß war, durfte Merlin, im Schatten der mächtigen Stadtmauer, im Auto bleiben, während wir die Souks erkundeten. Gegen Mittag war es höchste Zeit zum Auto zurückzukehren und Merlin zu befreien, denn die Sonne brannte wieder mächtig. Mit einer Pizza to go, die man hier wie überall auf der Welt bekommt und viel Wasser, verbrachten wir den heißen Nachmittag im Schatten der Mauer mit Nichtstun.

In der Abendkühle durfte Merlin sich im nahegelegenen Park von den Kindern streicheln lassen. Hier trifft man sich, wenn die Hitze nachlässt zum Flanieren oder picknicken. Uns zog es danach noch einmal in die Gassen der Altstadt und Basare. Bei einer Tajine und frisch gepreßtem Orangensaft beschlossen wir den Abend.

Nach einer, dank des nur für ein paar Stunden aussetzenden Verkehrs, etwas unruhigen Nacht starteten wir früh Richtung Süden. Über eine kleine Nebenstraße fuhren wir durch die Soussebene und hinauf in den Antiatlas. Bei solchen Straßen bleibt hier immer etwas Abenteuer, denn die verfügbaren Karten sind oft ungenau oder veraltet und manche Asphaltstraße entpuppt sich als schlechte Schotterpiste und manche Piste wurde gerade frisch asphaltiert. Wir hatten diesmal Glück, der Asphalt blieb uns treu, wenn auch manchmal gerade ausreichend für ein Auto. Mittags nutzten wir ein Stück alte Piste, um an einer einsamen Stelle die Strasse zu verlassen und im Schatten einiger Arganbäume Tagebuch zu schreiben. Aber das hatten wir schon….

Von wegen einsame Stelle. Mit dem Schreiben war schnell Schluss, denn aus dem Nichts tauchten Besucher auf. Zuerst ein Mann, in zerschlissenen Badelatschen, offenbar in der Hoffnung bei uns zu besserem Schuhwerk zu kommen, leider vergebens. Wenig später tauchte eine Gruppe Mädchen auf. Zuerst vorsichtig, kamen sie aber schnell näher, als sie Carola sahen. Merlin jagte ihnen erst einen Schrecken ein, aber dann konnten sie ihn nicht genug anfassen und kraulen, und er ließ es brav über sich ergehen.

Zu unserem Tagesziel, dem 900 Jahre alten Agadir von Taguent, lag noch ein Stück Strecke vor uns und so verabschiedeten wir uns, an Ruhe war sowieso nicht mehr zu denken. Agadire sind steinerne Speicherburgen, die die nomadisierenden Berberstämme an unzugänglichen Stellen errichteten, um dort ihre Wertgegenstände und die Wintervorräte sicher aufzubewahren. Die Agadire waren stark gesichert und konnten von 5 Mann Besatzung verteidigt werden. Drinnen gab es hunderte kleine, in die steilen Wände eingelassene verschlossene Kammern, von denen jeweils mehrere einer Familie gehörten. Bis vor Kurzem war der Agadir von Taguent noch von einer Familie bewohnt, die Besuchern gerne alles zeigte. Als wir dort ankamen, erfuhren wir jedoch, dass der Agadir seit dem Tod des letzten Bewohners verschlossen ist. Dank der Hilfe eines freundlichen Dorfbewohners gelangte ich jedoch, vermutlich nicht ganz legal, hinein, während Carola und Merlin vor dem verschlossenen Tor warteten und konnte ein paar Aufnahmen machen. Wieder unten im Dorf tranken wir noch einen Kaffee bei dem Parkwächter, der uns trotz verkrüppelter Füße den steinigen Weg hinauf zum Agadir begleitet hatte, während seine alte Mutter neben unserem Auto saß, um auf es aufzupassen!

Zurück auf der Straße waren es nur noch ein paar Kilometer, bis wir, wie erhofft, auf eine zweispurige Asphaltstrasse stießen, von der aus der Agadir noch vor ein paar Jahren nur mühsam über eine steinige Piste zu erreichen war.

Wir bogen hier ab Richtung Nordost, denn wir wollen in den nächsten Tagen quer durch die Safranregion des Antiatlas hinüber ins Drâatal und dann das Drâatal hinunter nach Süden bis zu den Dünenfeldern des Erg Chegaga.

Campingplätze gibt es hier keine, und so nutzten wir die Gelegenheit einer von der Strasse abzweigenden Piste, um uns zwischen den kahlen Bergen einen ruhigen Platz für die Nacht zu suchen, bevor die Sonne hinter dem Horizont verschwand.

Über den Antiatlas ins Drâatal

Auch wenn die Sonne tagsüber ordentlich brennt, werden die Nächte in 1600-1800m Höhe ganz schön kalt. Da traut man sich erst aus den Federn, wenn die Sonne über die Berge geklettert kommt und etwas Wärme spendet.

So wird es schnell 11:00Uhr, bevor wir wieder unterwegs sind.

Unsere Tagesetappe führte uns von hier ca.150km Richtung Nordosten, quer über und durch den Antiatlas.

Überall wo es etwas Wasser gibt werden hier Argan- und Mandelbäume angebaut. In Igherm, dem einzigen größeren Ort auf unserer Strecke, trafen wir in einem Straßencafe ein junges Paar mit Kleinkind aus Deutschland, die ihre Elternzeit für eine Reise durch Marokko, Spanien und Portugal nutzten. Natürlich wurde die Gelegenheit weidlich genutzt, um Informationen und Tipps auszutauschen. Beim Versuch, im Ort unsere Vorräte etwas aufzufrischen, stellten wir fest, dass es zwar Fleisch, Brot und Eier gab, aber frisches Obst oder Gemüse nicht zu bekommen war. In dieser Einöde wächst offenbar nichts Essbares und die Bewohner sind auf den, in jedem größeren Ort einmal wöchentlich stattfindenden Markt angewiesen. Dafür wird hier aus Honig, Arganöl und gemahlenen Mandel ein leckerer Brotaufstrich namens „Amlou“ hergestellt, den wir schon auf früheren Reisen kennengelernt haben.

Ein paar Kilometer weiter hatten wir in einem kleinen Ort mehr Glück.  Es war offenbar Markttag und so kamen wir doch noch zu unserem Obst und Gemüse.

Ab hier begann die Straße einem ausgetrockneten Flussbett folgend, langsam auf knapp über 1000m Höhe hinunterzuführen. Alle paar Kilometer mußte dabei das Flussbett durchquert werden, denn Brücken gibt es nicht. Diese Furten sind normalerweise betoniert und problemlos zu durchfahren. Hier schien aber vor einiger Zeit viel Wasser hinuntergeflossen zu sein, denn von einigen Furten existierten nur noch Fragmente, und man mußte diese auf provisorischen Pisten durchs Flußbett umfahren.


Später erfuhren wir, dass der letzte heftigere Regen 8 Monate her ist und es seither nur einmal vor 4 Monaten etwas geregnet hat.

So langsam wird die Landschaft wieder grüner und besiedelter.

In der Hochburg des Safrananbaus Taliouine erreichten wir wieder vertrautes Gebiet. Hier hatten wir 2017 mehrfach Halt gemacht und den Safranmarkt besucht, und so wußten wir auch, wo wir uns für die Nacht komfortabel einquartieren konnten.

Aus dem grünen Tal von Taliouine ging es am nächsten Morgen wieder weit hinauf in die kahle Bergwelt.

Auf über 1800 m Höhe gibt es hier eine der weltgrößten Lagerstätten von Kobalt- und Zinkerz. Entsprechend gut ausgebaut ist die Straße, die hinaufführt und das riesige Minengelände passiert.

In Tazenakht, dem Handelszentrum für Berberteppiche, hielten wir auch nur für einen Kaffee, obwohl die Stadt dieses Mal einen deutlich freundlicheren Eindruck hinterließ, als bei unserem Besuch vor 3 Jahren (siehe Reisebericht Marokko 2017).
Weiter, unserer damaligen Route in umgekehrter Richtung folgend, ging es von hier über eine Nebenstraße noch einmal hinauf in die Berge und vom Pass auf 1650m langsam hinunter Richtung Drâatal. 

Gegen 15:00 Uhr erreicht die Hitze um diese Jahreszeit ihren Höhepunkt, bevor zum Abend hin ein kühler Wind aufkommt und es wieder angenehmer wird. Trotz Klimaanlage im Auto bevorzugen wir um diese Zeit einen Platz im Schatten für eine ausgedehnte Siesta, den wir unter einer alter Akazie abseits der Straße glücklicherweise auch fanden. Die letzten Kilometer des Tages legten wir am späten Nachmittag zurück.

Unser Quartier bezogen wir dieses Mal nicht beim Kaid Ali im Palmenhain von Agdz, sondern auf einer kleinen Farm, ein paar Kilometer vor der Stadt. Hier haben eine Französin und ein Marrokaner ein kleines Camp eröffnet, wo man zwischen den Feldern unter Palmen herzliche Aufnahme findet und Merlin sich frei bewegen kann. Abends saßen wir noch lange draußen und genossen die laue Vollmondnacht. Dies ist ein Platz, den man genießen muss, und so blieben wir noch einen Tag länger hier.


Auf einer kleinen Wanderung durchs ausgetrocknete Flußbett hinter der Farm entdeckten wir ein paar Tümpel voller Frösche, die der Fluss bei seinem letzten Besuch übrig gelassen hatte. Merlin war begeistert. Endlich durfte er mal wieder richtig durchs Wasser toben und Frösche jagen, anstatt sich im Staub zu wälzen. So hat er jetzt auch mal wieder seine Originalfarbe, die in den letzten Tagen in ein mattes graubraun übergegangen war.

Neue Impressionen im Drâatal…

Auch wenn es uns bei Corinne und Fazid gut gefallen hat, zog es uns doch weiter in die Palmenoasen des Drâa. Dieses Mal fuhren wir nicht nach Asslim, sondern suchten uns am Südende von Agdz einen Weg aus der Stadt hinunter in die Oase, stellten unser Auto  im Schatten einer Palme ab und tauchten ein in den Irrgarten der schmalen Pfade, die sich in den Oasengärten verlieren. Dank GPS-Tracker fanden wir zurück zu unserem Auto und entdeckten hinter hohen Lehmmauern inmitten der Gärten ein kleines idyllisches Gästehaus. Der freundliche Besitzer hatte gerade das Tor in der Mauer aufgeschlossen und lud uns ein, sein kleines Paradies zu besichtigen. Dann ging es wieder weiter Richtung Süden. An einer Kreuzung lockte uns ein Straßencafé zu einem kurzen Halt, der dann länger als geplant wurde, denn hinter dem Haus entdeckten wir einen schattigen Garten, wo aus dem geplanten Kaffee unter duftenden Orangenbäumen ein komplettes Mittagsmenue wurde. Gesättigt ging es weiter zu unserem Tagesziel Zagora. Die Provinzhauptstadt Zagora hat in den letzten Jahren einen regelrechten Bauboom erlebt und präsentierte sich deutlich gewachsen und wohlhabender als vor 3 Jahren. Hier schauten wir uns nach einem neuen Platz für die Nacht um, fanden aber nichts, dass uns gefiel. Nach mehreren Besichtigungen landeten wir schließlich doch wieder etwas außerhalb der Stadt in den Palmengärten von Amezrou. Himi, den wir noch von unserem Besuch 2014 kannten, hat sich 2016 mit einem eigenen Camp selbstständig gemacht, das er mit sehr viel Engagement führt und das jetzt zu den schönsten Camps Marokkos zählt. Die hiesigen Plamengärten mit vielen alten Dattelpalmen, jeweils geschützt von hohen Lehmmauern, haben uns schon vor 6 Jahren fasziniert, und so nutzten wir das schöne Licht des späten Nachmittags für einen ausgiebigen Rundgang. Auch hier ist die Orientierung nicht leicht, denn die Wege verzweigen sich und wechseln ständig die Richtung oder enden in einem ummauerten Garten. Morgens, als wir aufstanden, lag bereits ein frisches noch ofenwarmes Brot auf unserem Tisch und so stand einem ausgiebigen Frühstück in der Morgensonne nichts mehr im Wege. Von hier ging es danach nur ein paar Kilometer weiter nach Tamegroute.  Das Dorf ist bekannt für seine grün lasierte Keramik und die Zaouia Nassiria. Sidi M´hamid ben Nassir hat hier im 17. Jh. eine Schule gegründet, die zu ihrer Blütezeit weit über 1000 Schüler beherbergte. Heute pilgern die Menschen hierher an sein Mausoleum für „Baraka“ (Segen) und hoffen auf Heilung von allerlei Gebrechen. Die ehemaligen Wohnräume der Schüler dienen heute als Pilgerherberge und Krankenstation. 2014 hatten wir das Glück, zum einmal jährlich stattfindenden Moussem, eine Art Pilgerfest mit Jahrmarktscharakter, hier zu sein und kamen nicht dazu, uns in Ruhe alles anzuschauen (siehe Reisebericht Marokko 2014). Das haben wir jetzt nachgeholt. Insbesondere die Bibliothek mit alten arabischen Handschriften wollte ich mir noch einmal genauer anschauen. Über 4000 Handschriften wurden hier erstellt und gesammelt, teilweise noch aus den 12. Jh stammend. Ein über 90-jähriger Mann im Rollstuhl, der von allen Anwesenden sehr ehrfürchtig behandelt wurde, erklärte uns in einem Kauderwelsch aus deutsch und französisch die Themengebiete der einzelnen Sammlungen und wies auf besonders schöne Exemplare in den Glasvitrinen hin. Leider ist Fotografieren hier streng verboten, sodaß ich keine Bilder machen konnte. Ein junger Berber, den ich in der Bibliothek angesprochen hatte, bot sich an, uns noch etwas herumzuführen. So hatten wir Gelegenheit, die Vorräume des Heiligtums zu betreten, wo die Pilger die Wirkung des vom Grab des heiligen Mannes ausgehenden Segens erwarteten. Das Grabmal selbst durften wir als Nichtmuslime nicht betreten, nur einen Blick hineinwerfen. Mit unserem Begleiter hatten wir dann auch Gelegenheit, den alten Ksar zu besuchen. Allein hat man kaum eine Chance sich darin zurechtzufinden, denn in den Wohnkomplex aus Lehm führen nur wenige Zugänge, und alle Wege sind überdacht. Etwa 1400 Menschen leben und arbeiten hier noch heute sozusagen unter einem Dach. Die berühmten grünen Töpferwaren werden nach alten Rezepten in Handarbeit hergestellt und ernähren viele Familien, die sich jeweils auf einen Arbeitsschritt spezialisiert haben. Eine Familie baut den Ton ab, eine bereitet ihn auf, und eine 3. Familie arbeitet an den in den Boden eingelassenen Töpferscheiben mit Fußbetrieb. Weitere Familien organisieren Brennmaterial für die Öfen, kümmern sich um die Lasur oder betreiben die Öfen. Zusammen bilden sie eine Kooperative, die den Erlös aus dem Verkauf teilt.Dann ging es weiter, immer dem Verlauf des Flusses folgend, der aber zur Zeit nur aus gelegentlich zwischen den Palmen auftauchenden Tümpeln besteht. Immerhin genug Wasser für Abkühlungen für Merlin. Wir hatten uns vorgenommen, dieses Mal nicht der Hauptstrasse zu folgen, sondern öfter die Flussseite zu wechseln und kleine Nebenstrassen oder Pisten zu erkunden, die sich jedoch alle als solide Asphaltstrassen erwiesen. Die Hauptstrasse selbst ist inzwischen zweispurig und hat beidseitig eine zusätzliche schmale Spur für Mopeds, Fahrräder und Karren. Erstaunlich, was hier in 3 Jahren geschaffen wurde. Auch die Ortschaften wirken weniger ärmlich und sauberer.

In Tagounite, etwa 30 km vor Mˋhamid beendeten wir unsere Tagesetappe in einem Camp zwischen dem Ort und dem weiten ausgetrockneten Flusstal, das hier mehr den Eindruck afrikanischer Savanne vermittelt. Offenbar verirren sich  nicht viele Reisende hierher, alle wollen die letzten 30 km bis zu den ersten Sanddünen hinter sich bringen, und so hatten wir den Platz für uns.

Am Rande der Wüste…

Weit war es ja nicht mehr, und so ließen wir uns Zeit mit dem Aufbruch. Kurz vor der allgemeinen Siesta schafften wir es gerade noch zurück ins Zentrum von Tagounite zu fahren und unsere marokkanische SIM-Karte auf unseren Namen registrieren zu lassen. In den letzten Tagen hatten sich die SMS von unserem Anbieter gehäuft, die uns, natürlich in arabischer Sprache, darauf hinwiesen, dass der Dienst demnächst eingestellt würde, wenn wir dies nicht tun. Offenbar ist man auch hier vorsichtiger geworden und will anonyme Kommunikationswege unterbinden.

Dann verließen wir das Tal des Drâa, der sich ab hier in den ersten Ausläufern der riesigen salzigen Ebene der Hamada du Drâa verliert. Seit dem Bau des Stausees bei Quarzazate, südlich des Hohen Atlas, kommt hier nur noch ganz selten etwas Wasser an und auch der Salzsee Lac Iriqi westlich der Sanddünen des Erg Chegaga ist meist völlig trocken. Noch einmal klettert die Strasse über einen Ausläufer des Djebel Bani, dann tauchen die ersten Sanddünen auf. Neu sind die Schilder am Straßenrand, die auf die besonderen Lebensbedingungen in der Wüste hinweisen und um respektvollen Umgang mit der Natur und den knappen Wasserreserven bitten. Hier hat sich eines der beiden marokkanischen Zentren des Wüstentourismus entwickelt, und hätte die Coronakrise den Tourismus in den letzten Tagen nicht völlig lahmgelegt, wäre hier kurz vor dem jetzt abgesagten „Festival des Nomades“ sicher der Teufel los. Entlang der Strasse haben sich in den letzten Jahren dutzende von Camps und Hotels etabliert und überall werden Jeep- oder Cameltouren und Wüstenbiwaks angeboten. In Ouled Driss, 7km vor M’hamid, fanden wir einen schattigen Platz an einem kleinen Hotel direkt an den Sanddünen und beschlossen, hier erst einmal ein paar Tage zu bleiben. Gäste gab es kaum, und der Besitzer erzählte uns, dass er eigentlich für die nächsten 2 Wochen ausgebucht war, aber alle Buchungen storniert wurden, da die Grenzen inzwischen zu sind. Wir wunderten uns trotzdem über die Ruhe. Hatten all die französischen Wohnmobile, denen wir in den letzten Wochen begegnet waren, fluchtartig das Land verlassen?Wir genossen auf jeden Fall die Ruhe. Vormittags ist das Wetter ideal, um die Umgebung zu erkunden, nachmittags ist eher faulenzen angesagt, da die Temperaturen dann bis knapp 30Grad im Schatten ansteigen. In der Sonne ist es dann, auch nach 3 Wochen Akklimatisierung, kaum auszuhalten. Am Sonntag Nachmittag zogen Wolken auf und brachten statt Regen einen unangenehmen Sandsturm. Der feine Sand drang durch alle Ritzen und im geschlossenen Auto war es kaum auszuhalten. Wir flüchteten deshalb in die kühlen Räume des zum Camp gehörenden Hotels und ließen uns dort abends mit einem leckeren Menü verwöhnen. Die ganze Anlage ist in traditioneller Weise aus Lehm gebaut. Das Hotel ist ein quadratischer, dreigeschossiger Bau mit 4 Ecktürmchen auf dem Dach. In der Mitte befindet sich eine Art zentraler Belüftungsturm, der die großzügige Lobby, die das ganze Erdgeschoß ausfüllt, kühl hält, und den Sand nicht hereinläßt.Mit der Kühle der Nacht legte sich der Wind wieder, und als wir zum Auto zurückkehrten, erwartete uns draußen eine ruhige, sternenklare Nacht. Am Montag wollten wir eigentlich zum wöchentlichen Markt nach M’hamid fahren, liessen es aber bleiben, da Carola sich, dank Klimaanlage im Auto, erkältet hatte und wir nicht wegen Verdacht auf Corona in Quarantäne gesteckt werden wollten. Am Dienstag machten wir dann doch einen Ausflug nach M’hamid um etwas einzukaufen und uns ein Camp anzuschauen, das uns als Quartier am Rande der Wüste empfohlen worden war. Im Camp wurden wir sehr freundlich empfangen und nach einem Tee verabredeten wir in ein paar Tagen wiederzukommen. Für die nächsten Tage war starker Wind angekündigt und den wollten wir erst noch an unserem jetzigen geschützterer Standort abwarten. Auf dem Rückweg zu unserem aktuellen Stellplatz hielten wir in M‘hamid um noch ein paar Einkäufe zu machen. Der Ort selbst war ungewöhnlich ruhig, keine Touristen waren zu sehen und alle Cafés und Restaurants waren geschlossen. Offenbar waren zum Wochenanfang auch hier strengere Vorsichtsmaßnahmen beschlossen worden. Uns fiel auf, dass die meisten Marokkaner ihren Chech wie einen Schleier auch vor Mund und Nase hielten. Dabei hatte der für den nächsten Tag angekündigte Sandsturm. bisher nur ein paar kleine Böen vorausgeschickt. Abends, zurück am Hotel, hörten wir neben dem Ruf des Muezzin auch weitere Lautsprecherdurchsagen. Es klang, als würden die Lautsprecher der Muezzine dafür genutzt, die Bevölkerung über Covid-19 und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu informieren.

Im Wüstencamp…

Der Mittwoch begann mit strahlendem Sonnenschein von einem wolkenlosen Himmel. Nichts deutete auf den angekündigten Sturm hin. Das Wetter ist hier schwer einzuschätzen. Auch wenn keine Wolke zu sehen ist, kann plötzlich Sturm aufkommen, weil es ein paar 100 km entfernt geregnet hat. So war es dann auch. Gegen Mittag frischte der Wind auf, und wir verzogen uns in den Schutz des Hotels. Während des Sturms hatten wir viel Zeit uns mit den beiden anderen hier gestrandeten Reisenden auszutauschen und uns im Internet über die aktuelle Lage zu informieren. Im dritten Anlauf klappte es dann auch, uns beim Auswärtigen Amt zu registrieren. Alle waren wir uns einig, dass wir, solange die Lage im Land ruhig bleibt, hier am Rande der Wüste am Besten aufgehoben sind. Erst mit Sonnenuntergang beruhigte sich der Wind. Zurück am Auto war erst einmal putzen angesagt, denn der feine Sand dringt durch alle Ritzen ins verschlossene Auto und lagert sich überall als dünne Schicht ab. So hieß es dann Betten ausklopfen, Staub wischen und auskehren. Am nächsten Morgen entschieden wir dann in das einsame Camp am Beginn der Sanddünen umzuziehen, das wir vor ein paar Tagen besucht hatten. In M‘hamid deckten wir uns mit Trinkwasser und frischen Lebensmitteln ein und fuhren hinaus in die Wüste.In M’hamid endet die befestigte Straße, ab hier gibt es für die nächsten 100 km Richtung Westen nur noch Sand, Geröll und den Salzsee. Ein paar Pisten sind noch ein paar Kilometer befahrbar, danach geht es nur noch mit Geländefahrzeugen weiter. Kurz vor dem Camp, etwa 2km außerhalb der Stadt, fuhren wir uns prompt im weichen Sand fest: eine gute Gelegenheit unsere neuen Gastgeber kennenzulernen und unsere aufrollbaren Sandbleche zu testen. Gemeinsam gelang es uns, wieder festeren Grund unter die Räder zu bekommen und die letzten Meter bis zu unserem Standplatz für die nächsten Tage zurückzulegen. Im Camp, das von einem Berber und seiner europäischen Frau geführt wird, lebt zur Zeit eine kleine Gruppe gestrandeter Europäer, die hier in der Abgeschiedenheit, die weitere Entwicklung abwarten. Es gibt ein paar kleine Lehmhütten, einen Gemeinschaftsraum, einfache Duschen und Toiletten, Wasser, zwar etwas salzig, aus dem eigenen Brunnen, und Strom von Solarzellen. Gekocht und gegessen wird gemeinsam. Gegen den Staub wird ständig Wasser auf dem Boden versprengt. Etwas außerhalb des Camps gibt es noch ein Zelt zwischen den Dünen in das man sich zurückziehen kann. Ich glaube, hier können wir es gut ein paar Tage aushalten. In den Galerien werde ich in den nächsten Tagen ein paar Impressionen aus der Umgebung zusammentragen.

Expedition zum Geldautomaten…

Nachdem in den letzten Tagen unsere Versuche an Bargeld heranzukommen gescheitert sind, weil der einzige Geldautomat in M’hamid defekt ist und uns auf Nachfragen versichert wurde, dass es im 30km entfernten Tagounite auch nicht besser ist, blieb als einzige Möglichkeit an Bargeld zu kommen nur ein Ausflug zurück in die 100km entfernte größere Stadt Zagora. Glücklicherweise ging es unserem Gastgeber ähnlich, und so beschlossen wir am Samstag Morgen, trotz Ausgangssperre, mit einem Taxi die Expedition zu wagen. In M’hamid gesellte sich noch eine Französin zu uns. Taxis haben offenbar noch am ehesten eine Chance durch die Kontrollen zu kommen. An der ersten Polizeikontrolle gleich am Ortsausgang gab es etwas Palaver, aber dann durften wir passieren. Auf der Strasse war praktisch kein Verkehr, und so kamen wir schnell voran. In den Ortschaften, die wir passierten, war es relativ ruhig, aber ein paar Geschäfte waren geöffnet und Menschen waren auf der Strasse zu sehen. An jedem etwas größeren Dorf waren Polizeikontrollen eingerichtet, die wir aber problemlos passieren konnten. In Tamegroute war offenbar Markttag, und es war deutlich belebter. Es gab aber keinen richtigen Markt, sondern die Händler standen verteilt am Straßenrand und verkauften ihr Obst und Gemüse direkt vom Lkw oder Karren. Kurz vor Zagora gab es dann eine größere Sperre an der jedes Fahrzeug kontrolliert wurde. Hier verlangte man von jedem von uns eine schriftliche Ausnahmegenehmigung, die wir natürlich nicht hatten, und in M‘hamid hatte man uns an der Kontrolle auch nicht darauf hingewiesen, solch eine Genehmigung zu beschaffen. So mußten wir am Straßenrand anhalten, unsere beiden Begleiter stiegen aus, und es wurde viel diskutiert und herumtelefoniert. Ich hätte ja gerne gewußt, was da abläuft, aber aus den wenigen arabischen Worten,die ich verstehen konnte, war nichts zu entnehmen. Nach in paar Minuten schien man sich geeinigt zu haben, denn die Beiden stiegen wieder ein, und wir durften weiterfahren. Zweihundert Meter weiter und zwei Kontrollposten später gab es erneut Pallaver. Man war offenbar nicht einverstanden, dass wir durchgelassen worden waren, und es bedurfte Überzeugungskraft unsere telefonisch erteilte Fahrerlaubnis durchzusetzen. In der Stadt angekommen, war es sehr ruhig.
Offenbar wurde die Ausgangssperre in den Städten konsequenter durchgesetzt. Die sonst sehr lebendige Hauptstrasse war fast menschenleer und 90% der Geschäfte waren geschlossen. Direkt an der Bank, an der wir angehalten hatten, war eine weitere Polizeikontrolle, die uns, da wir aus dem Stadtzentrum kamen, zuerst ignorierte. Als wir aber, nachdem wir alle mit Geld versorgt waren, dort auf unser Taxi warteten, kamen sie zu uns herüber und wollten unsere Pässe sehen. Besonders interessiert waren sie am Datum der Einreisestempel,und als sie merkten, dass wir bereits über 4 Wochen im Land waren, entspannten sie sich merklich und ließen uns in Ruhe. Der Rückweg verlief dann ohne Kontrollen. Nur mit dem Posten am Ortseingang von M‘hamid wurden ein paar Worte ausgetauscht. Ein paar Mal stoppten wir unterwegs, und unser Fahrer verschwand für einen Moment. Am Sahara Sky, einem exclusiven Hotel mit eigener Sternwarte, kam er dann mit einer Kiste Wein für unsere französische Begleiterin zurück. Die Beschaffung alkoholischer Getränke ist außerhalb der großen Städte offenbar nicht so einfach. In M‘hamid herrschte im Gegensatz zu heute Morgen fast normales Leben, und wir nutzten die Gelegenheit, noch ein paar Lebensmittel zu kaufen und beim Bäcker frisches Brot zu holen. Dann kehrte unsere Expedition zurück ins Basislager.

Alltag im Ausnahmezustand

Inzwischen hat sich bei uns eine Art Alltagsroutine eingestellt, angepasst an das Leben in der Wüste. Unsere Gruppe besteht derzeit aus 8 Personen aus Marokko, Polen, Frankreich und Deutschland. Mohammed, der Eigentümer ist ein erfahrener Beduine, angepaßt an das karge Leben hier, vermittelt er das Gefühl im Notfall auch mitten in der Wüste unser Überleben sicherstellen zu können. Einmal am Tag fährt jemand in den Ort und bringt Lebensmittel und lokale Gerüchte. Ansonsten stehen wir in Kontakt mit der deutschen Botschaft in Rabat. Von dort bekommen wir alle aktuellen Informationen. Seit Sonntag 15:30 besteht in Marokko eine Ausgangssperre und ein Reiseverbot zwischen den Städten. Um Mitternacht hat Spanien die Grenzen nach Marokko komplett abgeriegelt. In den Fährhäfen und an den Grenzen der spanischen Enklaven stehen offenbar hunderte Wohnmobile, die versucht haben noch heraus zu kommen und jetzt wegen des Fahrverbots dort ohne vernünftige Versorgung festsitzen. Über eine Facebookgruppe der gestrandeten Deutschen kamen Bilder von der Grenze nach Ceuta. Danach stehen dort alleine über 500 Wohnmobile in einer kilometerlangen Schlange und kommen nicht weiter. Dagegen machen wir hier Luxusurlaub. Es gibt einen eigenen Brunnen, der zwar salzig ist, aber genug Wasser zum Waschen liefert.Es wird zusammen gekocht und abends zusammen am Lagerfeuer gesessen. Was kann man sich in der augenblicklichen Situation mehr wünschen? Mit etwas Glück können wir hier abwarten, bis sich die Situation in Europa gebessert hat. Unsere einzige Sorge ist, dass es irgendwann zu heiss wird. Im Mai können die Temperaturen hier über 40 Grad steigen und auch Nachts nicht unter 30Grad sinken. Dann müssen wir versuchen, irgendwie in die Berge zu kommen, falls die Grenzen noch immer zu sind.

Regen in der Wüste….

Heute ist unser 7. Tag hier im Desert Camp Chraika, und wenn das Wetter uns nicht ab und zu etwas Abwechslung  bieten würde, wären die Tage schwer auseinander zu halten.

Nur die Sonne und der regelmäßig aus der Ferne tönende Ruf des Muezzin geben dem Tag etwas Struktur. Den Sonnenaufgang können wir bequem aus dem Bett anschauen. Das ist die kälteste Zeit des Tages, denn das Thermometer fällt im Laufe der Nacht, auch nach sonnigen Tagen, auf etwa 10 Grad. Da wartet man  mit dem Aufstehen lieber bis die Sonne etwas höher geklettert ist und die Luft aufgewärmt hat. Erst dann, so gegen 9:00 Uhr, erwacht das Leben hier, und die ersten Frühaufsteher erscheinen aus ihren Hütten und verschwinden in der Küche, um den ersten Tee aufzusetzen. Gegen 14:00 Uhr erreicht das Thermometer seinen Höchststand, der je nach Wind 24 -28 Grad betragen kann. Das klingt noch harmlos, bedeutet aber, dass man es bei der intensiven Sonnenstrahlung in der Sonne nicht mehr aushalten kann, und sich jeder lieber einen Platz im Schatten sucht. Ab 18:00 Uhr, wenn das Licht wieder sanfter wird, kehrt auch wieder Leben ein, und zum Sonnenuntergang sucht sich jeder einen Platz auf einer Sanddüne, um das Spektakel zu genießen.

Vorgestern kam dann Wind auf, was bedeutet, dass es irgendwo am Rande der Berge geregnet haben muß. Vom Sand gelbgefärbte Windhosen am Horizont zeigen, dass der Wind schnell unangenehm werden kann, besonders wenn die Windhosen näher kommen…

Da heißt es schnell alles in Sicherheit bringen und festbinden und alle Luken schließen. Mein Versuch den näherkommenden Sturm filmisch festzuhalten, scheiterte schnell, als eine Böe das Kamerastativ umriß. Gestern begann der Tag wieder sanft mit blauem Himmel. Gegen Mittag zogen dann richtige Wolken auf, und die ersten Tropfen fielen. Mitten im Geschehen wechselte der Wind ständig die Richtung, aber der Regen verhinderte, dass der Sand aufgewirbelt wurde, sodaß wir nicht alle Luken schließen mussten. Nach 2 Stunden war alles vorbei und die Landschaft zeigte wieder ein völlig neues Gesicht. Der Sand hatte eine dunkelbraune Farbe angenommen und die Berge in der Ferne waren fast schwarz, als die Sonne wieder unter den Wolken auftauchte und uns einen ganz besonderen Sonnenuntergang bescherte.

Wo sind wir eigentlich?

Ich habe heute mal die Karte mit unserer Reiseroute aktualisiert und auf Satellitenansicht  umgestellt. Wer es noch nicht gesehen hat: die Karte findet ihr unter dem Menüpunkt Reiseroute oder direkt hier : Reiseroute Die Karte läßt sich beliebig zoomen und verschieben, und wer es größer haben will findet rechts oben in der Karte einen rechteckigen Rahmen. Klickt man darauf, öffnet sich die Karte in google maps.

Ab Marrakesch gibt die blaue Linie, auf wenige Meter genau, exakt wieder, wie wir gefahren sind. Am Ende der Linie findet ihr ein Symbol dort wo unser Auto gerade steht. Die Hütten unseres Camps und die Sanddünen dahinter sind auf dem Satellitenbild gut zu erkennen. Das Bild ist allerdings nicht ganz aktuell, sodaß einige neuere Gebäude fehlen.

Wer Spaß daran hat, kann uns, sozusagen aus der Vogelperspektive nachreisen…..

Viel Spaß

Die Galerie

Desert Camp Chraika 

hat wieder neue Bilder bekommen.

Zu finden im Menü unter Galerien / Desert Camp Chraika oder über den rot hinterlegten Link in dieser Kurzmitteilung……

Durch antippen lassen sich die Bilder vergrößern.

Durch tippen auf den rechten oder linken Bildrand kommt man zum nächsten bzw. vorigen Bild der Galerie.

Zur aktuellen Situation der Camper in Marokko….

In den letzten Tagen haben sich verschiedene Netzwerke gebildet, über die sich in Marokko verbliebenen Camper regelmäßig austauschen. So können wir auch hier in der Einsamkeit verfolgen, wie sich die Situation entwickelt. Vor 1 Woche hatte sich die Situation zugespitzt, als Spanien seine Grenzen völlig schloss, und damit die letzte Fährverbindung von der spanischen Enklave Ceuta nach Europa nicht mehr erreichbar war. Über 300 Wohnmobile, die versucht hatten über diese letzte Verbindung nach Hause zu kommen, saßen plötzlich in einer kilometerlangen Schlange vor der Grenze fest. Zwei Tage versuchte man von dort über die Medien Druck auf die Politik auszuüben und Spanien dazu zu bewegen, die Grenze für heimreisende Camper zu öffnen und den Fährverkehr wieder aufzunehmen. Als die Versorgungslage dort immer kritischer wurde, organisierte die marokkanische Regierung zwei große provisorische Camps am 60km entfernten Hafen von Tanger-Med. Dort wurden in kurzer Zeit Sanitäranlagen geschaffen und die komplette Infrastruktur aufgebaut, um an die 1000 Menschen zu versorgen. Nach anfänglicher Skepsis wurden die Plätze von den meisten Campern angenommen. Einige verteilten sich auch auf die wenigen Campingplätze im Norden Marokkos, die noch geöffnet waren.

Inzwischen hat sich die Lage dort beruhigt. Am Sonntag Nachmittag soll eine erste Fähre von Tanger-Med an die französische Mittelmeerküste fahren. Eine Zweite soll am Donnerstag folgen. Preis für die Überfahrt: 1200-1600€ pro Fahrzeug !

Für uns sind diese Fähren nicht interessant, da die Camper, die vor Ceuta gestrandet waren, erst einmal Vorrang haben. Mal sehen, wie viele davon auf die beiden Fähren passen. Darüber hinaus ist noch nicht klar, ob die Fähren auch Haustiere mitnehmen und ob diese noch nach Frankreich hineingelassen werden oder im Hafen in Quarantäne müssen.

Ähnlich wie wir sind viele andere Camper erst einmal im Süden geblieben, um die weitere Entwicklung abzuwarten. Im Prinzip herrscht auch ein Fahrverbot zwischen den Städten, das regional unterschiedlich konsequent durchgesetzt wird. In den Foren kursieren verschiedene Dokumente, die ausgedruckt und bei Polizeikontrollen vorgezeigt, die Weiterfahrt erleichtern sollen, wenn man Richtung Fähre unterwegs ist.

Nach wie vor planen wir, hier zu bleiben, bis die Lage sich entspannt, bzw. bis die Hitze uns vertreibt. Das kann laut Wetterprognose schon in der nächsten Woche passieren. Im Moment erleben wir allerdings gerade eher das Gegenteil. Auf Regen folgte ein heftiger Sturm, der eine Mischung aus Regentropfen und viel Sand mit sich führte. Das Thermometer ist dabei binnen kurzem auf 16 Grad gefallen.

Sollte es uns zu heiß werden, planen wir über Marrakech nach Moulay Bousselham an der Atlantikküste zu fahren. Von dort sind es noch 2 Stunden Fahrt bis zum Fährhafen Tanger Med, sodaß wir schnell reagieren könnten, wenn sich eine für uns akzeptable Heimreisemöglichkeit auftut. Beide Plätze nehmen aktuell noch Camper auf. Das ist wichtig, denn frei zu stehen ist bei Ausgangssperre schlecht möglich, es sei denn hier unten in der einsamen Wüste, wo einen niemand sieht. Aber „die Wüste lebt“! Und selbst an den scheinbar einsamsten Stellen tauchen auf einmal einsame Gestalten aus dem Nichts auf. So mußten es auch die Weltenbummler Burkhard und Sabine erfahren, die sich ebenfalls in die Einsamkeit zurückgezogen haben, um dort die Ausgangssperre auszusitzen. Hier ihr sympathischer Erfahrungsbericht mit Happy End:

Jetzt offiziell in der Wüste

Dieser Bericht gibt gut wieder, was auch wir über die Großzügigkeit und Gastfreundschaft der Marokkaner gelernt haben, und was uns immer wieder aufs neue in dieses schöne Land zieht.

 

 

Freitag ist Couscoustag…..

Für die Muslime ist der Freitag das, was für die Christen der Sonntag ist. Man besucht die Familie, und es gibt etwas Besonderes zu essen. Schon mehrmals wurden wir auf unseren Reisen an einem Freitag unerwartet zum Essen eingeladen. Immer gibt es Couscous, eine Mahlzeit, deren Zubereitung mehrere Stunden Zeit in Anspruch nimmt. Auch hier kamen wir am letzten Freitag zu einem unerwarteten Festmahl. Mohammed war zu Besuch bei seinen Eltern und Geschwistern, die in der etwaa 3 km entfernten Oase von M‘hamid wohnen . Als er zurück kam, war er schwer bepackt mit Töpfen und Schüsseln, weil seine Familie für das ganze Camp gekocht hatte. So blieb unsere Küche diesmal kalt, und wir genossen zusammen das leckerste Couscous, das wir je serviert bekamen…

Ausharren im Sandsturm….

Heute sind wir den 13. Tag hier im Desert Camp Chraika. Die Tage werden langsam anstrengend. Der Wind begann schon um 11:00 Uhr heftig zu pusten. Im Auto wird es dann schnell unerträglich, wenn man alle Fenster und Türen dicht macht, und das muß man, wenn man den Sand anschließend nicht mit der Schaufel aus dem Auto entfernen will. Trotzdem ist alles ständig mit einer Sandschicht bedeckt.So haben wir heute tagsüber unser Notquartier in das größte Gebäude des Camps verlegt, das, bei normalen Saisonbetrieb, den Gästen als Aufenthaltsraum und Restaurant dient. Der Raum ist relativ dicht und hat kaum Fenster. Durch die Lehmbauweise und seine Größe ist es hier noch deutlich kühler als draußen, wo bei Windgeschwindigkeiten von 50km/h und mehr die Sichtweite kaum 10m beträgt und der Teppich vor unserem Auto unter einer Sandschicht zu verschwinden beginnt. Laut Wetterbericht soll das mit kleinen Variationen die nächsten Tage so weitergehen.

Unsere Abreise in wohnlichere Gegenden gestaltet sich jedoch schwieriger als erwartet. Mohammed unser Gastgeber war heute zu Fuß nach Mhamid aufgebrochen um ein paar Einkäufe zu machen und bei den lokalen Behörden eine Fahrerlaubnis für uns zu erbitten, kam jedoch ohne befriedigendes Ergebnis zurück. Der erreichbare Beamte fühlte sich nur autorisiert, eine Fahrerlaubnis bis in die 100 km entfernte nächste größere Stadt auszustellen. Dort sollten wir dann versuchen, die Genehmigung zur Weiterreise zu bekommen. Das Risiko, dort ohne vernünftige Unterkunft stecken zu bleiben, war uns jedoch zu hoch. Es gibt dort zwar mehrere Plätze für Wohnmobile, aber ob davon noch einer offen ist, ist von hier kaum herauszubekommen.

Auch die beiden Plätze, die wir in Marrakech und Moulay Bousselham ausgesucht hatten, tun sich schwer, uns zu bestätigen, dass sie uns aufnehmen würden. So langsam wird auch hier die Angst größer, sich durch Neuankömmlinge den Virus einzuschleppen. In Moulay Bousselham z. B. hat man uns zugesagt, uns aufzunehmen, wenn wir ein entsprechendes Gesundheitszeugnis vorweisen können….

So suchen wir weiter nach Plätzen, die uns aufnehmen würden. Dank der modernen Technik stehen wir über entsprechende Gruppen in Whatsapp und Facebook in Kontakt mit anderen gestrandeten Campern, die sich gegenseitig mit entsprechenden Informationen versorgen.

Morgen will Mohammed einen zweiten Vorstoß bei einem ranghöheren Vertreter der hiesigen Behörden versuchen. Vielleicht hat er dort mehr Erfolg…..

Merlin nimmt die Situation ziemlich gelassen. Tagsüber verkriecht er sich irgendwo im Schatten, und abends stromert er ziemlich selbstständig in der Wüste herum. Mit den Katzen hier hat er inzwischen ein Waffenstillstandsabkommen. Dafür lassen sie ihn auch ab und zu an die Essensreste oder überlassen ihm einen Knochen, mit dem sie sowieso nichts anfangen können.

Zurück aus der Wüste….

Das Bild macht es gleich klar: wir haben die Wüste hinter uns gelassen! Im 2. Anlauf ist es Mohammed gelungen, für uns eine offizielle Genehmigung des Innenministeriums zu bekommen, 100km zurück bis nach Zagora zu fahren. Den Versuch, eine Genehmigung bis nach Marrakech oder an die Küste zu bekommen, haben wir aufgegeben, nachdem die deutsche Botschaft uns keine Hoffnung ließ, eine solche Genehmigung bewirken  zu können. Die einzige Chance wäre, in Zagora bei der dortigen Behörde die nächste Etappe zu beantragen. Also starteten wir gestern nach schwerem Abschied unser Auto und ließen die Wüste hinter uns. Das Leben in M‘hamid war inzwischen auf ein Minimum reduziert.  Nur Lebensmitteläden waren geöffnet und vermummte Gestalten versprühten von Lastwagen Desinfektionsmittel auf den Straßen. Die Menschen verhüllten ihre Gesichter als wäre noch Sandsturm.

Am Ortsausgang war eine Polizeisperre, die unsere Papiere gründlich studierte. Unsere Reiseerlaubnis des Innenministeriums mit offiziellen Stempeln überzeugte sie aber, und wir durften weiterfahren.Auf den 100km nach Zagora begegneten uns auf der Straße, die inzwischen den Spitznamen „Desert-Highway“ hat, mehr Dromedare als Autos.

Nach etwa 40km kreuzten wir zum ersten Mal den Fluß Drâa. Endlich durfte Merlin mal wieder ein Bad nehmen, anstatt sich nur im Sand zu wälzen. Aufgrund der Regenfälle der letzten Woche gab es richtig viel Wasser, kein Vergleich zu den paar Pfützen, die wir hier vor ca. 3 Wochen angetroffen hatten.

Mehrere Polizeiposten in kleinen Orten winkten uns ohne Kontrolle unserer Fahrerlaubnis durch. Erst in Amezrou kurz vor Zagora wollte man wieder unsere Fahrerlaubnis sehen und gab sich damit nicht zufrieden. Was wir dort wollten und ob wir ein Quartier hätten, wollte man wissen. Als sie hörten, dass wir ein Quartier hier in Amezrou haben und nicht über die Brücke hinüber nach Zagora fahren wollten, ließen sie uns weiterfahren. Auf der Brücke gäbe es eine weitere Kontrollstelle, die uns nur nach Zagora ließe, wenn wir dort eine Quartierzusage hätten, informierten sie uns. Gut dass wir uns diesbezüglich abgesichert hatten. Das Camp, in dem wir vor 3 Wochen auf der Durchreise übernachtet hatten, wollte uns keine telefonische Zusage geben, weil einige dort gestrandete Camper bereits Tage vorher gegen die Aufnahme einer alleine reisenden Engländerin energisch protestiert hatten. Soviel zur Solidarität unter Reisenden…..

Auf dem Platz, auf dem wir jetzt stehen, hat sich eine bunte Gemeinschaft aus 15 Fahrzeugen aus 5 europäischen Länder zusammengefunden. Das Camp liegt direkt in der Palmoase, und man kann trotz Ausgangssperre durch die Oase hinunter zum Fluß laufen, der hier fast den Charakter eines Wildwassers hat, sodaß Merlin sich kaum hineintraut. Er bevorzugt die Bewässerungskanäle der Oase und die zum Teil gefluteten Gärten. Es gibt ein paar Lebensmittelgeschäfte im Ort, zu denen man laufen darf, oder man gibt seine Einkaufsliste beim Platzbesitzer ab, und der organisiert dann alles. Wie lange wir hier ausharren müssen ist, im Moment völlig offen. In Agdz, dem nächsten größeren Ort Richtung Norden, sind offenbar erste Coronafälle aufgetreten, weshalb man die Verbindung nach dort völlig gesperrt hat.

Gestern hat es eine 2. außerplanmäßige Fährverbindung von Tanger Med nach Sète in Frankreich gegeben. Wegen der Reisebeschränkungen und der hohen Preise haben sich jedoch nur wenige getraut, einen Platz auf dem Schiff zu buchen, ohne sicher zu sein, ob sie die Fähre überhaupt rechtzeitig erreichen. Die Vernetzung unter den verbliebenen Campern klappt ganz gut, sodaß wir immer auf dem Laufenden sind. Eine Rundfrage über eine deutsche Whatsapp Gruppe ergab eine Liste von mehr als 1500 europäischen Wohnmobilen, die aktuell noch in Marokko gestrandet sind. Wir sind also nicht alleine…

Direkt neben unserem Camp gibt es ein wunderschönes kleines Hotel, dessen Hintereingang wir heute entdeckt haben. Für Gäste des Camps wird die Küche auf Vorbestellung in Betrieb genommen und auch der Pool des ansonsten geschlossenen Hotels darf genutzt werden. Dort werden wir uns morgen Abend mal verwöhnen lassen. Man muß nur früh essen, denn das Personal muß um 20:00 Uhr wegen der Ausgangssperre Zuhause sein!

Wie ihr sehen könnt, haben wir es hier garnicht einmal so schlecht getroffen…..

 

Unser Standort und unsere Reiseroute sind auch wieder aktualisiert.

Ihr könnt unsere aktuelle Umgebung also wieder aus der

Vogelperspektive anschauen.

Viel Spaß!

Oasenalltag

Wahrscheinlich unterscheidet sich unser Alltag unter den aktuellen Einschränkungen garnicht so sehr vom derzeitigen Alltag in Deutschland. Der Tag beginnt nur zögerlich. Kaum jemand ist hier vor 9:00Uhr auf den Beinen. Noch sind die Nächte angenehm kühl, und ein leichter Pullover ist morgens angebracht. Ideale Bedingungen für einen ausgiebigen Spaziergang durch die Oase, den Merlin auch für das eine oder andere Bad in den Bewässerungskanälen nutzt. Inzwischen kennen wir die Hauptwege und die wenigen Übergänge über den tiefen Bewässerungsgraben, der die Oase in zwei Hälften zerteilt, und verlaufen uns nicht mehr so oft. Zurück vom Morgenspaziergang wird erst einmal gemütlich gefrühstückt. Jeden Morgen wird frisches Brot geliefert, Marmelade, Butter, Eier Kaffee und sogar Käse gibt es im Ort zu kaufen. Nur schwarzer Tee ist nicht zu bekommen, denn merkwürdigerweise wird hier nur grüner Tee getrunken und zwar seeehr stark und mit viiiel Zucker. Als Variation wird frische Minze oder Verbene hineingetan. Glücklicherweise haben wir noch genug Vorräte dabei und müssen uns noch nicht auf grünen Tee umstellen. Nach dem Frühstück ist Einkaufen oder Hausarbeit angesagt. Wenn man auf kleinem Raum lebt, ist ständiges Aufräumen, Abwaschen und Putzen nötig, denn Stellfläche und Bewegungsraum sind knapp bemessen, auch wenn sich ein Großteil des Lebens sozusagen auf der Terrasse abspielt.

In den nächsten Tagen werden wir den Morgenrhythmus etwas früher beginnen müssen, denn es wird Tag für Tag heißer und zwischen 11:00Uhr und 17:00Uhr wird das Thermometer auf 34 – 36 Grad ansteigen.

Insbesondere Einkäufe sind dann nur noch am frühen Morgen möglich. Erste Geschäfte sind zwar in gut 1 km erreichbar, aber für Obst, Gemüse oder irgendwelche Besonderheiten muß man 3 km bis ins Ortszentrum laufen. Ab Mittags beginnt die große Lähmung. Jeder sucht sich einen Schattenplatz, schläft, liest oder vertreibt sich die Zeit auf seine Weise bis die Hitze gegen 17:00 Uhr etwas nachzulassen beginnt. Dann erwacht das Leben so langsam wieder. Ein starker Kaffee hilft den Kreislauf zu aktivieren, bevor es Zeit wird, das sanfte Abendlicht für eine weitere Expedition in das Gewirr der Lehmmauern und Bewässerungsgräben der Oase zu nutzen. Eigentlich ist ja ab 18:00 Uhr Ausgangssperre, aber diesen Teil der Oase betrachten wir sozusagen als unseren Garten und kontrolliert werden nur die Strassen. Nachdem Merlin genug in den Bewässerungsgräben gebadet hat, gönnen auch wir uns eine erfrischende Dusche, dann beginnt der gemütliche Teil des Tages. Bis Mitternacht sinkt das Thermometer nicht unter 20 Grad, also ein lauer Sommerabend, wie wir ihn uns Zuhause immer wünschen. Der Abend vergeht mit Kochen und gemütlichem Essen.

Vor ein paar Tagen gönnten wir uns den Luxus in dem Hotel, dessen Hintereingang wir neulich entdeckt hatten, einen Tisch fürs Abendessen zu reservieren. Wir waren an diesem Abend die einzigen Gäste und genossen unser Candlelightdinner am Swimmingpool sehr. Das Essen war lecker und die Atmosphäre traumhaft und fast familiär. Wir hätten gerne noch länger dort gesessen und den Abend genossen, aber das Hotel mußte wegen der Ausgangssperre schließen.

Das werden wir in den nächsten Tagen bestimmt wiederholen…..

 

P.S. : Es gibt jetzt auch eine neue Galerie mit mehr Bildern aus der Oase.

Ostergrüße…

Diesmal hat es etwas länger gedauert, bis der neue Beitrag fertig war, aber hier ist er endlich!

Viel Neues zu erzählen gibt es leider nicht. Nach wie vor sitzen wir hier fest und warten darauf, dass Spanien seine Grenzen öffnet, und der Fährbetrieb wieder aufgenommen wird oder dass zumindest die Reisebeschränkungen hier in Marokko etwas gelockert werden.

In unserer Umgebung kennen wir jetzt jede Palme und die Zeit des Verlaufens ist vorbei. Da wäre ein Ortswechsel eine angenehme Abwechselung.

Als Alternative haben wir beschlossen, euch zu Ostern mal auf eine kleine Reise mitzunehmen. Viel Spaß beim anschauen……

Aus einem Brief von Carola an Ulrike für alle, die uns auf unserer Reise begleiten….

…… Tja, wenn wir hier manchmal mit unserem Schicksal hadern, haben wir natürlich ein Zuhause vor Augen ohne Corona. Die Lage jetzt können wir uns garnicht so richtig vorstellen.
Unser Alltag hier ist noch recht abwechslungsreich. Heute Morgen bekam ich sogar Erdbeeren zum Frühstück  von dem Camper neben uns, nachdem ich die letzten Tage gejammert habe, dass ich mich nach Erdbeeren sehne. Gegenleistung war: unsere „schreckliche“ Musik leiser zu machen.
Die letzten hier gestrandeten Camper sind ein verrückter Haufen. Gestern wurden Franzosen auf den Platz gebracht, die in ihrem Wohnmobil mit Hund, Katze und Huhn unterwegs sind. Sie waren bisher unbemerkt in der Wüste unterwegs. Beim Versuch ihre Vorräte aufzufrischen, wurden sie erwischt und vor die Alternative gestellt : Hausarrest im Camp oder auf der Polizeistation.
Dann sind da noch Holländer mit einer riesigen Dogge, die ein Ferienhaus in Gambia haben und einen Teil des Jahres dort verbringen und Engländer, die eigentlich in Portugal leben. Dann ein weiteres Paar aus England. Sie arbeitet als U- Bahn- Fahrerin in London, eine vom Coronavirus extrem betroffene Berufsgruppe und will nicht zurück. Die Beiden sind ständig auf der Suche nach einem Haus hier, und wir erfahren immer den augenblicklichen Stand der Verhandlungen mit den Marokkanern. Außerdem leben sie vegan, und wir tauschen ab und zu Versuchsleckereien aus.
Sie sind auch eine gute Verbindung zu den hier lebenden Marokkanern, weil sie schon viele Jahre herkommen. Dann ist da noch ein junges spanisches Pärchen mit großer Hündin, Merlins Freundin. Sie haben keinerlei Ambitionen in das Corona verseuchte Spanien zu kommen.
Außerdem unterhalten wir uns viel mit einer Frau aus Österreich vom Wolfgangssee,  die mit algerischem Begleiter in einem PKW unterwegs ist und alle paar Tage vom Campingplatz ins Hotel überwechselt. Sie ist seit Jahrzehnten in Afrika unterwegs, kennt Mali, Senegal, Niger usw.
Tja und dann sind da noch diverse Franzosen, mit denen ich mich aber nicht verständigen kann .Nur „Bonjour“
Liebe Ulrike, wie werden wir uns an diese Zeit erinnern?
Noch etwas, was mich sehr berührt und zu denken gegeben hat:
Von Agatha ( Mohammeds Frau aus dem Wüstencamp Chraika) gesandt:
Morgengespräch mit einem Ehemann, der das Glück hatte, in der Wüste geboren und aufgewachsen zu sein, und sie prägte ihn.
Ich: Es ist wieder windig.
Moha: Das ist gut, der Wind putzt.
Ich: Seit 3 Tagen ist es windig, ist wohl alles
       sauber…?
Moha: Gut, dass es windig ist.
Zeitspanne. Keine Diskussion. Keine Fragen. Volle Akzeptanz des Standes der Dinge.
Es ist sinnlos weiter darüber zu reden, welches Wetter wir heute gerne hätten, oder warum es so windig ist, schließlich war es letztes Jahr nicht so…..
Unsere westlichen Köpfe suchen immer noch ein Loch im Ganzen und Antworten, Erklärungen…als ob wir es nur mit Vernunft erklären könnten!
Nein, können wir nicht.
Meine Erkenntnis für heute wird sein:
Verstehe ich nicht, aber ich akzeptiere.

Neues aus dem Oasenexil

Nach 9 Tagen Sendepause ist es höchste Zeit für einen neuen Bericht, jetzt wo der Server wieder online ist.

An unserem Standort und unserer Situation hat sich zwar nichts verändert, aber trotzdem ist so einiges passiert. Hatten wir vor Ostern noch gehofft, dass Marokko vor Beginn des Ramadan am 23.April die Beschränkungen lockert, so wurden wir vor ein paar Tagen mit der Nachricht konfrontiert, dass die Ausgangsbeschränkungen bis zum 23.Mai, also dem Ende des Ramadans verlängert wurden. Der Luftraum und die Grenzen sollen sogar bis zum 31.5. gesperrt bleiben. Damit sind alle Hoffnungen dahin, in den nächsten Wochen auf einem regulären Weg das Land verlassen zu können. Trotzdem tauchen immer wieder Informationen auf, dass es einzelnen Fährgesellschaften gelungen ist, eine Sondererlaubnis zu erhalten, um Camper im Hafen von Tanger Med an Bord zu nehmen und nach Barcelona oder Genua zu bringen. Gerade gestern ist solch ein Schiff in Tanger Med mit 11 Stunden Verspätung gestartet, nachdem die Anlandeerlaubnis in den letzten Tagen mehrmals erteilt und wieder entzogen worden war. Für Camper, die teilweise 1000 km von Tanger entfernt stehen, ist es fast unmöglich, solch ein Schiff rechtzeitig zu erreichen. Überall gibt es Kontrollposten und das Wirrwarr von Empfehlungsschreiben der Botschaften, Ausnahmegenehmigungen und Fahrerlaubnissen der lokalen Behörden wird an jedem Kontrollpunkt anders interpretiert. Wer es zum Hafen geschafft hat, muß eine stundenlange Prozedur von Sicherheitsmaßnahmen (Abspritzen des Autos mit Desinfektionsmittel bei strömendem Regen, Röntgen des Fahrzeugs, Fiebermessen der Passagiere) über sich ergehen lassen und eine Vielzahl von Formularen der zu durchquerenden Länder ausfüllen, ohne die niemand auf das Schiff gelassen wird. Da wundert es dann nicht, dass das Schiff statt um 11:00 Uhr erst nach 21:00 Uhr den Hafen verlassen konnte, obwohl nur etwa 100 Wohnmobile es rechtzeitig zum Hafen geschafft hatten. Heute früh, als das Schiff in Barcelona ankam, berichteten Passagiere, dass niemand dort aussteigen konnte, aber sowohl Autos, als auch Fußgänger an Bord kamen, um bis Genua mitzufahren. Offenbar  wird die Einreisesperre von Spanien zur Zeit noch strikt angewendet.

Auch wir haben in den letzten Tagen verschiedene Anläufe unternommen, eine Reiseerlaubnis zu erhalten, um in kühlere Regionen zu fahren und haben uns nach möglichen alternativen Fährverbindungen nach Europa umgesehen. Vorgestern haben wir dann Tickets für die nächste mögliche Verbindung am 23.Mai nach Barcelona gebucht. Ob die Fähre tatsächlich fährt, und ob wir tatsächlich in Barcelona von Bord gehen dürfen, ist noch völlig unklar, aber ohne ein Fährticket ist es überhaupt nicht möglich, die langwierige Prozedur zum Erhalt einer Fahrerlaubnis Richtung Norden zu starten.

Unsere Versuche, aus gesundheitlichen Gründen eine Reiseerlaubnis bis nach Marrakech zu erhalten, sind bisher noch an dem dazu benötigten Empfehlungsschreiben der deutschen Botschaft gescheitert, dass seit Tagen auf sich warten lässt.

Was allen hier gestrandeten Reisenden am meisten zu schaffen macht, ist die Hilflosigkeit angesichts der unklaren Informationslage mit ständig neuen widersprüchlichen Meldungen und das Fehlen klarer Statements, warum man uns nicht einfach ausreisen läßt. Sind es die Marokkaner, die uns nicht hinaus lassen, oder sind es die europäischen Mittelmeerländer, die uns nicht hineinlassen? Offenbar können oder wollen auch die Botschaften dazu keine klaren Statements abgeben, und so sitzen sie zwischen den Stühlen, und werden  bombardiert mit Anfragen und Beschwerden der zunehmend  unruhiger werdenden Gestrandeten.

Glücklicherweise müssen wir das alles nicht alleine durchmachen. Jeder hier im Camp entwickelt seine eigenen Strategien mit der Situation umzugehen, Neuigkeiten werden ausgetauscht, man hilft sich bei der Organisation des Alltags oder trifft sich für einen Plausch.

Noch nie haben wir uns auf einer Reise in Marokko so lange an einem Ort aufgehalten. Man hat sich daran gewöhnt, dass Eindrücke immer Momentaufnahmen sind, ohne sich dessen bewußt zu werden. Mit zunehmender Vertrautheit fängt man an, die langsamen Veränderungen wahrzunehmen. Als wir hier ankamen, waren nach den Regenfällen der vorangegangenen Tage die Bewässerungskanäle voller Wasser, der Fluß breit mit kräftiger Strömung, die Palmen sahen vertrocknet aus und die meisten Gärten sahen unbenutzt aus.Inzwischen sind die Gräben trocken,und der Fluß läßt sich an vielen Stellen trockenen Fußes überqueren. Dafür sind die Gärten alle grün, überall wird Luzerne geerntet und das Getreide ist fast reif. Die vertrockneten Palmblätter werden abgeschlagen und gebündelt als Bau- oder Brennstoff abtransportiert. Hinter den vertrockneten Blättern tauchen in den Palmkronen dichte Blütenstände auf, und immer wieder sieht man Männer barfuß in den Palmen herumklettern und mit einem Wedel Pollen auf den Blütenständen zu verteilen. Oleander, Hibiskus, Granatapfel und Rosen stehen in voller Blüte und in unbenutzten Gärten steht das Gras hoch und hat dichte wollige Blütenstände ausgebildet. Seit ein paar Tagen hört man gelegentlich das dumpfe Tuck-Tuck der ersten Bewässerungspumpen, und das vorher üppig verfügbare Wasser wird jetzt sorgsam durch einzelne Kanäle in die Gärten geleitet.

So entsteht langsam ein ganz neuer Eindruck von dem alltäglichen Leben in der Oase…..

Angenehmes Hundeleben in Coronazeiten….

Ich habe mir ja immer mal gewünscht, dass Carola und Manfred an einem Platz länger ausharren, und scheinbar hören sie mal auf mich. Jedenfalls sind wir jetzt schon eine ganze Weile an einem Fleck, und wie ich mir dachte, hat das seine Vorteile. Anfangs gab es hier jede Menge Wassergräben zum Baden.Jetzt müssen wir dafür meist bis zum Fluß laufen. Ich könnte den Weg zum Fluss auch alleine laufen. Darf ich nicht, aber auf dem Rückweg kenne ich ein paar Abkürzungen zum Camp durch die Oasengärten, sodass ich schon ein paarmal vor den Beiden zurück war.

Mein Lieblingsweg führt allerdings direkt in den Hotelgarten in der Nähe. Dort gibt es angenehm kühlen feuchten Rasen im Schatten großer Palmen. Aber das Beste ist der Manager des Hotels, der mich immer fragt, was ich essen möchte. Mal bringt er mir Fleischreste, mal fragt er, ob ich Milch möchte. Und gestern bekam ich eine ganze Dose besten Fisch serviert, nachdem Carola sagte, dass ich den gerne mag.

Die Hitze wird mir auch erträglich gemacht, indem ein nasses Handtuch in meiner Nähe aufgehängt wird oder direkt auf mich gelegt wird.

Bisher kann ich mich also nicht beschweren.

Luxusurlaub im Stillstand der Zeit….

Vor ein paar Tagen sind wir wegen der Hitze  ins benachbarte Riad umgezogen. Das Thermometer hat die 30 Grad Marke hinter sich gelassen und marschiert unbeirrt Richtung 40 Grad. Da ist es im Auto ohne Klimaanlage nicht mehr auszuhalten. Jetzt verschläft Merlin die Tage im klimatisierten Zimmer, und auch Carola kommt tagsüber nur heraus, um ein paar Runden im Pool zu drehen. Erst abends, wenn eigentlich die Ausgangssperre beginnt und die Sonne untergegangen ist, sinkt das Thermometer unter 30 Grad und es wird draußen langsam angenehmer. Glücklicherweise haben wir gerade zunehmenden Mond, und es kümmert niemanden, wenn wir mit Merlin nach der Sperrstunde eine Abendrunde durch die Oase drehen. Die Marokkaner sind mit dem Ruf des Muezzin zum Sonnenuntergang sowieso alle Zuhause, denn endlich dürfen sie nach einem langen Fastentag essen und trinken.

Das eigentliche Leben findet jetzt in den Morgenstunden statt. Morgens um 6:00 Uhr, kurz nach Sonnenaufgang, ist es am kühlsten. Bei 20 Grad wird Merlin richtig munter und ist für ein Morgenbad sogar bereit, im Schatten der Palmen bis zu den wenigen Tümpeln zu laufen, die vom Fluss noch übrig sind. Zurück im Riad wartet im Schatten schon unser üppig gedeckter Frühstückstisch auf uns. Mit frischem Obst, exotischen selbstgemachten Marmeladen und allem, was man sich nur wünschen kann, genießen wir die angenehmen Morgenstunden, bis die Sonne gegen 11:00 Uhr die Luft wieder auf über 30 Grad erhitzt hat. Es ist schon eine absurde Situation: eigentlich Luxusurlaub pur, andererseits Stillstand der Zeit, als warte die Welt auf einen Weckruf, damit das normale Alltagsleben wieder beginnen kann.

Gestern hat die marokkanische Regierung angekündigt, dass die starken Beschränkungen des täglichen Leben, Dank der Erfolge beim Kampf gegen den Coronavirus, zum Ende des Ramadans  aufgehoben werden sollen und die Menschen das dreitägige Fest des Fastenbrechens  عيدالفطر( ʿĪd al-Fiṭr), trotz gewisser weiterhin bestehender Einschränkungen, gemeinsam feiern können.

Was das für uns bedeutet, ist noch nicht ganz klar: Aufhebung der Reisebeschränkungen wäre ja schon mal ein Anfang…

Die deutsche Botschaft hat sich bisher noch nicht dazu geäußert, und auch von den Fährgesellschaften gibt es dazu keine Neuigkeiten. Aber es ist ja auch Wochenende, und davor der 1. Mai… also warten alle gespannt auf den Montag!

Merlins neue Freunde….

Eigentlich kann ich garnicht verstehen, was Carola und Manfred an dem Leben hier stört. Unser neues Zuhause ist viel bequemer als das Auto, wo ich unter dem Tisch schlafen muß. Rundherum gibt es eine große Mauer, und auf der anderen Seite des Weges einen tollen Garten, den ich fast immer für mich alleine habe. Wenn ich dort vor dem Eingang sitze, habe ich alles unter Kontrolle: den Weg, den Garten und unser Zuhause mit dem großen Wasserbecken in das Carola und Manfred ständig hineinklettern. 

Der Chef in unserem neuen Zuhause ist Ibrahim, er ist mein bester Freund und versorgt mich immer mit Leckereien. Er hatte auch von Anfang an überhaupt keine Angst vor mir und erlaubt mir, wenn Carola und Manfred nicht zuschauen, Dinge, die ich zuhause nicht dürfte.

Morgens gehe ich gerne hinüber zu dem Platz, wo unser Auto steht und besuche meine Freundin Tukka. Die freut sich immer, wenn ich komme und ist ganz aufgeregt. Naja, sie ist ja auch noch ein paar Jahre jünger als ich. Die Menschen bei denen sie wohnt, sind auch ganz nett, und manchmal gehen wir zusammen spazieren.

Gestern waren wir zusammen am Fluss und haben ganz lange im Wasser herumgetobt.

Danach war ich ganz geschafft und froh, als Manfred sagte, dass wir jetzt  zurückgehen müssen. Man kann sich ja schließlich gegenüber einer so hübschen jungen Hundedame keine Blöße geben und schlapp machen….

 

 

Endlich wieder unterwegs….

In den letzten Tagen haben sich nach 6 Wochen Stillstand die Ereignisse überschlagen. Jetzt stehen wir am Stadtrand von Marrakech in einem 1,5 ha großen Park, den ein Deutscher rund um sein schlossähnliches Haus angelegt hat und müssen erst einmal Luft holen…

Aber alles der Reihe nach: nach 2 Wochen im Riad sind wir vor einer Woche wieder in das Camp zurückgekehrt. Das Wetter hatte sich etwas abgekühlt, wir hatten endlich das notwendige Schreiben der deutschen Botschaft erhalten und beim Pascha (entspricht etwa einem Bürgermeister in größeren Städten) eine Sondererlaubnis beantragt um, falls die von uns gebuchte Fähre tatsächlich fährt, rechtzeitig in den Norden aufbrechen zu können. Als dann auch meine 3. Audienz beim Pascha erfolglos blieb und wieder ein Wochenende vor der Tür stand,  bot Ibrahim, Merlins neuer Freund, uns an, gemeinsam mit ihm beim Gouverneur, dem Vorgesetzten des Paschas vorstellig zu werden. Dank seiner Kontakte und Sprachkenntnisse bekamen wir die Chance, unser Anliegen samt den nötigen Kopien unserer Papiere kurzfristig beim Gouverneur einzureichen. Also schnell zurück zum Riad, Anschreiben aufsetzen, Kopien anfertigen und wieder zurück zur Residenz des Gouverneurs. Auf dem Weg dorthin passierte dann, was sonst nur in unglaubwürdigen Filmen vorkommt. Wegen der Hitze hatte ich alle Fenster geöffnet, als mitten auf der Brücke über den Drâa eine Windboe den Papierstapel auf dem Beifahrersitz erfasste und durcheinander wirbelte. Ich versuchte noch zuzupacken, aber zwei Schriftstücke entwischten durchs Fenster, segelten über das Brückengeländer und verschwanden. Ich sah mich schon zurückfahren und neue Papiere ausdrucken. Aber mit Hilfe des Polizeipostens am Ende der Brücke gelang es, die Papiere im glücklicherweise inzwischen ausgetrockneten Flussbett zu entdecken, zu bergen und rechtzeitig beim Amtssitz des Gouverneurs abzugeben.

Abends kam dann die Nachricht, dass unsere Fähre nach Barcelona gestrichen wurde und wir uns einen Gutschein für das bereits bezahlte Fährticket herunterladen dürfen. Geld zurück gibt es nicht!

Das drückte die Stimmung mal wieder auf einen Tiefpunkt!

Eine Stunde später war wieder alles anders. Die deutsche Botschaft informierte uns, dass zwei weitere Sonderfähren, organisiert unter Federführung der deutschen Botschaft, für die nächste Woche geplant sind. Eine am Di nach Genua und eine am Do nach Malaga und dass mit der marokkanischen Regierung für diese Fähren ein schnelleres Antragsverfahren für Reisegenehmigungen vereinbart wurde. Also wieder neue Hoffnung!

Am nächsten Morgen kamen per Mail neue Empfehlungsschreiben der Botschaft. Es war zwar Samstag, aber ich fuhr trotzdem mit den ausgedruckten Schreiben nach Zagora zum Büro des Pascha. Der Pascha war zwar nicht da, aber sein Assistent war über die neuen Anweisungen informiert, nahm das Schreiben entgegen und versprach, uns die Reisegenehmigung ins Camp zu bringen, sobald sie fertig ist.

Sonntag Vormittag dann die Überraschung. Plötzlich stand der Assistent des Paschas vor unserem Auto, in der Hand das langersehnte Stück Papier.

Jetzt gab es kein Halten mehr. Innerhalb einer Stunde waren wir reisefertig und verabschiedeten uns von allen, die uns in der Zeit hier ans Herz gewachsen waren. Dann ging es los. Ein komisches Gefühl wieder unterwegs zu sein. Am Ortsausgang von Zagora wurde unsere  Reisegenehmigung gründlich studiert, aber dann ließ man uns passieren. 8 weitere Kontrollstellen folgten bis nach Ouazzazate. Drei Mal wurden wir durchgewunken, fünfmal  angehalten. Bei den Kontrollen wurde unsere Reisegenehmigung abfotografiert, einmal von Hand abgeschrieben, und einmal wurden wir bereits mit Namen begrüßt und gefragt, ob wir nach Essaouira wollten, was uns etwas irritierte, weil auf unserer Genehmigung Tanger als Reiseziel stand. Irgend einer unserer vorangegangenen Reiseanträge, der nie bei uns als Genehmigung angekommen war, mußte es bis zu diesem Posten geschafft haben, oder der Gouverneur hatte inzwischen unsere Genehmigung an alle Posten in seinem Landesteil durchgeben lassen.An der Abzweigung Richtung Ait Benhaddou war die Hauptstrasse zwar gesperrt, aber Richtung Ait Benhaddou wurden wir durchgewunken. Der Campingplatz, den wir angerufen hatten, war völlig leer, lag aber wunderschön an einer Abbruchkante mit Blick auf die Berge des Hohen Atlas. Wir genossen die neue Freiheit bei einem Abendspaziergang durch die angenehm kühle Bergluft hinunter zum Fluß. Leider gab es kein WLAN, und unser mobiles Datenvolumen war wiedermal im unpassenden Moment aufgebraucht, sodaß wir am nächsten Morgen erst einmal nach Ait Benhaddou fahren mussten, um unsere marokkanische SIM-Karte aufzuladen und den neuesten Stand der Ereignisse abzufragen. Wir versuchten auch Colette und Michel vom Riad Ellouze (wo Carola ihren 60. Geburtstag feierte) anzurufen und einen Kurzbesuch zu vereinbaren, konnten sie aber nicht erreichen. Wahrscheinlich hatten sie das Riad geschlossen und waren noch rechtzeitig nach Frankreich gekommen.

So beschlossen wir , kehrt zu machen und dieses Mal die Hauptstrasse über den Pass nach Marrakech zu nehmen. Eine falsche Entscheidung, wie sich schnell herausstellte, denn die gesamten 180km über den Tizi N‘Tichka waren eine einzige Großbaustelle. Mit unglaublichem Aufwand war man dabei, die schmale Paßstrasse in eine moderne Verkehrsverbindung zu verwandeln. Für uns hieß das allerdings ständiges Ausweichen auf Hilfspisten, sodaß wir 8 Stunden brauchten, um hinüber zu kommen. Unser Plan, am selben Tag noch bis an die Küste zu kommen, war damit hinfällig, und so beschlossen wir, bei Familie Schatz am Rande von Marrakech Unterschlupf zu suchen. Hier wurden wir freundlich empfangen und trafen auf weitere deutsche Camper, die hier Unterschlupf gefunden haben. Rainhard Schatz ist selber begeisterter Camper und hat vor fast 30 Jahren mit seiner marokkanischen Frau Aicha begonnen, sich hier einen Traum zu erfüllen. Wer es sich leisten kann, kann jetzt seinen Urlaub in seinem, einem orientalischen Traum entsprungenen, schlossähnlichen Haus verbringen. In seinem Park hat er Platz für ca. 20 Wohnmobile geschaffen, die ebenfalls herzlich willkommen sind. Morgens werden selbstgebackene Brötchen ans Auto gebracht, dazu ein Stück Kuchen für jeden für den Nachmittagskaffee. Abends trifft man sich ungezwungen zu Tee und Keksen in der riesigen Eingangshalle. Wenn tagsüber die Hitze nicht wäre, könnte man es gut eine Weile hier aushalten.

Aber uns alle zieht es nach Hause und entsprechend geht es bei allen Gesprächen immer um dasselbe Thema.

Augenblicklich warten wir auf die finale Bestätigung, dass wir übermorgen mit der von der Botschaft organisierten Fähre nach Malaga fahren dürfen. Wenns klappt, sind wir in 1 Woche Zuhause. Drückt uns die Daumen!

Europa hat uns wieder!

Nach ruhiger und sonniger Überfahrt haben wir gestern abend in Malaga wieder europäischen Boden betreten! Jetzt geht es über Barcelona, Lyon und Straßburg zurück in die Heimat! Haben für Spanien eine Transitgenehmigung und können problemlos anhalten und einkaufen. Mal sehen, wie das in Frankreich klappt!

Die Heimat rückt näher…

Sind jetzt in Frankreich. Keine Kontrollen an der Grenze! Lief in Spanien noch jeder mit Mundschutz herum, wirkt hier alles fast normal. Viele Privatautos unterwegs, nicht nur LKW, wie in Spanien. Sogar Rasthöfe haben geöffnet.