Alltag im Ausnahmezustand

Inzwischen hat sich bei uns eine Art Alltagsroutine eingestellt, angepasst an das Leben in der Wüste. Unsere Gruppe besteht derzeit aus 8 Personen aus Marokko, Polen, Frankreich und Deutschland. Mohammed, der Eigentümer ist ein erfahrener Beduine, angepaßt an das karge Leben hier, vermittelt er das Gefühl im Notfall auch mitten in der Wüste unser Überleben sicherstellen zu können. Einmal am Tag fährt jemand in den Ort und bringt Lebensmittel und lokale Gerüchte. Ansonsten stehen wir in Kontakt mit der deutschen Botschaft in Rabat. Von dort bekommen wir alle aktuellen Informationen. Seit Sonntag 15:30 besteht in Marokko eine Ausgangssperre und ein Reiseverbot zwischen den Städten. Um Mitternacht hat Spanien die Grenzen nach Marokko komplett abgeriegelt. In den Fährhäfen und an den Grenzen der spanischen Enklaven stehen offenbar hunderte Wohnmobile, die versucht haben noch heraus zu kommen und jetzt wegen des Fahrverbots dort ohne vernünftige Versorgung festsitzen. Über eine Facebookgruppe der gestrandeten Deutschen kamen Bilder von der Grenze nach Ceuta. Danach stehen dort alleine über 500 Wohnmobile in einer kilometerlangen Schlange und kommen nicht weiter. Dagegen machen wir hier Luxusurlaub. Es gibt einen eigenen Brunnen, der zwar salzig ist, aber genug Wasser zum Waschen liefert.Es wird zusammen gekocht und abends zusammen am Lagerfeuer gesessen. Was kann man sich in der augenblicklichen Situation mehr wünschen? Mit etwas Glück können wir hier abwarten, bis sich die Situation in Europa gebessert hat. Unsere einzige Sorge ist, dass es irgendwann zu heiss wird. Im Mai können die Temperaturen hier über 40 Grad steigen und auch Nachts nicht unter 30Grad sinken. Dann müssen wir versuchen, irgendwie in die Berge zu kommen, falls die Grenzen noch immer zu sind.

8 Gedanken zu „Alltag im Ausnahmezustand

  1. Euch (und allen anderen Menschen auch): bleibt gesund.
    Ausgangssperren vielerorts und auch hier Kontaktverbot. Es mutet manchmal gespenstisch an. Auch wenn hier die Situation ähnlich ist, kann ich es nicht einschätzen wie es ist, eine solche Situation außerhalb der lieb gewonnen vier Wände zu erleben. Deshalb Euch viel Kraft und bleibt gesund.

  2. Na, im Verhältnis zu den Leuten an den Grenzen zu Spanien habt ihr es wohl wirklich noch gut getroffen. Aber das Ganze kann ja noch die eine oder andere Woche dauern. Ich hoffe, die Versorgung klappt dauerhaft gut. Immerhin scheint ihr ordentliches Netz zu haben, sonst gäbe es Deinen Post ja nicht. Hier geht das Leben einen ruhigeren Gang, vieles ist eingeschränkt, Läden und Lokale sind zu, Versammlungen über 2 Personen untersagt – außer man lebt zusammen. Euch weiterhin alles Gute in eurer internationalen Gemeinschaft.

  3. Hallo ihr Abenteurer, da habt ihr doch Glück im Unglück, dass ihr in einer recht kommoden Lage zu sein scheint mitten in der Wüste. Jetzt müsst ihr und Merlin durchhalten, das kann und wird wohl noch Wochen dauern. Die Menschen in Deutschland müssen jetzt Abstand halten und rücken doch zusammen. Spanien und Italien weinen. Andrà tutto bene rufen die Menschen in Modena: Alles wird gut! Das wünschen wir auch euch! Alles Liebe Jürgen und Patricia

  4. Lagerfeuer, gemeinsam kochen und essen …….was kann es besseres geben in diesen schwierigen Zeiten !?

    Ich drücke die Daumen, dass ihr gut durchhaltet und es nicht zu heiss wird !!!

    ….und dass wir uns irgendwann gesund und munter wiedersehen und ich beim leckeren Frühstück euren Erzählungen lauschen kann !
    (erstmal geh ich jetzt Frühstück für euer Kätzchen „hamstern“, wo ich doch bei der Klopapierhamsterei nicht mit von der Partie war)

    Alles GUUUUUTE euch, liebe Grüße
    ulrike

    1. Liebe Ulrike,
      Vielen Dank dass du unser Kätzchen mit Dosen versorgst. Frau Barger war ganz erleichtert, dass sie nicht mit dem Fahrrad Nachschub holen muss.
      Wir haben uns hier sehr an den Wüstenrythmus gewöhnt, sind völlig untauglich für Hektik, Lärm und Unfrieden. Die Zeit hier in dieser Ausnahmesituatuon wird uns prägen, die Solidarität der Menschen hier, die alles mit uns teilen und dafür Sorge tragen, dass es uns gut geht. Dabei haben sie eine Menge Sorgen besonders finanzieller Art.
      Trotzdem habe ich manchmal Heimweh, zumal es so unklar ist, wann die Situation sich ändert. Da ist es schön so liebe Mails zu bekommen.
      Liebe Ulrike, pass auf dich auf und ich freue mich aufs Wiedersehen

      1. ihr lieben 3 Ausreisser,
        es tut gut zu lesen, was ihr schreibt…. von Ruhe, Solidarität,Gemeinschaft…..

        bei mir wechselt die Stimmung stetig, grad eher etwas Ebbe, meine weinende Mama am Telefon, die jetzt ihr Zimmer nicht mehr verlassen darf. (besuchen kann ich sie seit 3 Wochen schon nicht mehr)…..manchmal schaff ich es ganz gut , aus den Ängsten und Sorgen in eine gute Stimmung von Freude und Vertrauen zu kommen, manchmal weniger.

        Baqi ist glaube ich der einzige hier , der die Corona Situation begrüsst, war ich doch noch nie so viel zuhause ( und ich bin natürlich sehr froh , dass ich einen so treuen Freund hier bei mir habe, der ausser Kuscheln und Futter nix will von mir und nie mit mir streitet)

        für euer Kätzchen hab ich so ungefär 60 Dosen ergattert. Vielleicht gebt ihr mir mal die Telefonnummer von Frau Barger, dann kann ich später mal nachfragen, wie lang der Vorat reicht und gern noch mehr besorgen.

        Hier hat es heut geschneit , jetzt regnets, da würd ich euch doch gern mal schnell besuchen, Wärme tanken und beim Lagerfeuer mit eurer Crew gemeinsam speisen…

        Lasst es euch so gut wie möglich gehn, haltet gut durch und mich auf dem „Laufenden“

        liebe Grüsse, ulrike

  5. Hallo liebe Carola und Manfred!
    ich habe schon öfter an euch gedacht, ob ihr wohl eure Reise angetreten habt. Heute komme ich dazu mal euren Bericht zu lesen.
    Das sind unwirkliche Zustände zur Zeit. Tobias schlägt gerade vor, dass ihr ein paar Sandburgen bauen könntet als Beschäftigung.
    Wir drehen hier auch bald durch, alle Kinder seit Wochen Zuhause, die Schule fordert tägliche Aufgaben, die Kleinen wollen bespaßt werden, alle Spielplätze sind abgesperrt.
    Es ist eine Erholung Arbeiten zu gehen. Allerdings müssen wir uns ja jetzt die Arbeitszeit aufteilen, so dass es dann doch nicht so lustig ist, weil man so unter Zeitdruck ist.
    Ich freue mich auf die Osterferien, wenn wenigstens die Großen nicht ständig an ihre Abgaben und Meetings via Zoom erinnert werden müssen und die Kontrolle der schulischen Aufgaben wegfällt.
    Bleibt gesund und bis hoffentlich im Sommer in Deutschland!
    Liebe Grüße von Wiebke

    1. Liebe Wiebke,
      Was haben wir doch für eine verrückte Familie: wir gestrandet in Marokko, Elke und Rolf sitzen in Italien fest und Karin und Bernhard in Australien. Und trotzdem habe ich das Gefühl, wir haben es sehr gut getroffen in diesen verrückten Zeiten, wenn wir so die Nachrichten aus Deutschland hören. Und Toilettenpapier hortet hier wirklich keiner. Wir haben schon überlegt, ob Toilettenpapier das richtige Mitbringsel wäre.
      Eure 4 Jungs hätten es hier gut. Sandburgen bauen, war allerdings die letzten Tage wegen Sturm schwierig .
      Liebe Wiebke, kommt gut durch diese verrückte Zeit, behaltet die Nerven und bleibt gesund. Carola

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