Zurück aus der Wüste….

Das Bild macht es gleich klar: wir haben die Wüste hinter uns gelassen! Im 2. Anlauf ist es Mohammed gelungen, für uns eine offizielle Genehmigung des Innenministeriums zu bekommen, 100km zurück bis nach Zagora zu fahren. Den Versuch, eine Genehmigung bis nach Marrakech oder an die Küste zu bekommen, haben wir aufgegeben, nachdem die deutsche Botschaft uns keine Hoffnung ließ, eine solche Genehmigung bewirken  zu können. Die einzige Chance wäre, in Zagora bei der dortigen Behörde die nächste Etappe zu beantragen. Also starteten wir gestern nach schwerem Abschied unser Auto und ließen die Wüste hinter uns. Das Leben in M‘hamid war inzwischen auf ein Minimum reduziert.  Nur Lebensmitteläden waren geöffnet und vermummte Gestalten versprühten von Lastwagen Desinfektionsmittel auf den Straßen. Die Menschen verhüllten ihre Gesichter als wäre noch Sandsturm.

Am Ortsausgang war eine Polizeisperre, die unsere Papiere gründlich studierte. Unsere Reiseerlaubnis des Innenministeriums mit offiziellen Stempeln überzeugte sie aber, und wir durften weiterfahren.Auf den 100km nach Zagora begegneten uns auf der Straße, die inzwischen den Spitznamen „Desert-Highway“ hat, mehr Dromedare als Autos.

Nach etwa 40km kreuzten wir zum ersten Mal den Fluß Drâa. Endlich durfte Merlin mal wieder ein Bad nehmen, anstatt sich nur im Sand zu wälzen. Aufgrund der Regenfälle der letzten Woche gab es richtig viel Wasser, kein Vergleich zu den paar Pfützen, die wir hier vor ca. 3 Wochen angetroffen hatten.

Mehrere Polizeiposten in kleinen Orten winkten uns ohne Kontrolle unserer Fahrerlaubnis durch. Erst in Amezrou kurz vor Zagora wollte man wieder unsere Fahrerlaubnis sehen und gab sich damit nicht zufrieden. Was wir dort wollten und ob wir ein Quartier hätten, wollte man wissen. Als sie hörten, dass wir ein Quartier hier in Amezrou haben und nicht über die Brücke hinüber nach Zagora fahren wollten, ließen sie uns weiterfahren. Auf der Brücke gäbe es eine weitere Kontrollstelle, die uns nur nach Zagora ließe, wenn wir dort eine Quartierzusage hätten, informierten sie uns. Gut dass wir uns diesbezüglich abgesichert hatten. Das Camp, in dem wir vor 3 Wochen auf der Durchreise übernachtet hatten, wollte uns keine telefonische Zusage geben, weil einige dort gestrandete Camper bereits Tage vorher gegen die Aufnahme einer alleine reisenden Engländerin energisch protestiert hatten. Soviel zur Solidarität unter Reisenden…..

Auf dem Platz, auf dem wir jetzt stehen, hat sich eine bunte Gemeinschaft aus 15 Fahrzeugen aus 5 europäischen Länder zusammengefunden. Das Camp liegt direkt in der Palmoase, und man kann trotz Ausgangssperre durch die Oase hinunter zum Fluß laufen, der hier fast den Charakter eines Wildwassers hat, sodaß Merlin sich kaum hineintraut. Er bevorzugt die Bewässerungskanäle der Oase und die zum Teil gefluteten Gärten. Es gibt ein paar Lebensmittelgeschäfte im Ort, zu denen man laufen darf, oder man gibt seine Einkaufsliste beim Platzbesitzer ab, und der organisiert dann alles. Wie lange wir hier ausharren müssen ist, im Moment völlig offen. In Agdz, dem nächsten größeren Ort Richtung Norden, sind offenbar erste Coronafälle aufgetreten, weshalb man die Verbindung nach dort völlig gesperrt hat.

Gestern hat es eine 2. außerplanmäßige Fährverbindung von Tanger Med nach Sète in Frankreich gegeben. Wegen der Reisebeschränkungen und der hohen Preise haben sich jedoch nur wenige getraut, einen Platz auf dem Schiff zu buchen, ohne sicher zu sein, ob sie die Fähre überhaupt rechtzeitig erreichen. Die Vernetzung unter den verbliebenen Campern klappt ganz gut, sodaß wir immer auf dem Laufenden sind. Eine Rundfrage über eine deutsche Whatsapp Gruppe ergab eine Liste von mehr als 1500 europäischen Wohnmobilen, die aktuell noch in Marokko gestrandet sind. Wir sind also nicht alleine…

Direkt neben unserem Camp gibt es ein wunderschönes kleines Hotel, dessen Hintereingang wir heute entdeckt haben. Für Gäste des Camps wird die Küche auf Vorbestellung in Betrieb genommen und auch der Pool des ansonsten geschlossenen Hotels darf genutzt werden. Dort werden wir uns morgen Abend mal verwöhnen lassen. Man muß nur früh essen, denn das Personal muß um 20:00 Uhr wegen der Ausgangssperre Zuhause sein!

Wie ihr sehen könnt, haben wir es hier garnicht einmal so schlecht getroffen…..

 

4 Gedanken zu „Zurück aus der Wüste….

  1. … das hört sich doch ganz gut an, ihr habt es anscheinend wieder ganz gut getroffen. Und die Bilder sind sehr schön. Wir wünschen euch morgen einen schönen „Verwöhnabend“!

  2. Wow ! Die Bilder sehen ja umwerfend und landschaftlich sieht es für mich so aus, als könne man da erstmal sehr gut durchatmen. Auch Dromedare auf der Strecke scheinen sich ja sehr wohl zu fühlen (so vielleicht auch die Fische in der Berliner Spree, die man aufeinmal im klaren Wasser sehen kann) Ich wünsche Euch viele angenehme Eindrücke und viel gute Energie , die unangenehmen Alltagsbedingungen und Bestimmungen auszuhalten. Viel Glück für Eure Weiterfahrt!

  3. Na, morgen wird euer Besucher-Zähler wohl die 1.000 überschreiten. In der jetzigen Situation wird eure Seite sicherlich nicht nur von mir häufiger angeklickt als es ohne Corona der Fall wäre…

  4. Wir haben jetzt endlich Zeit Euren wunderbaren Reiseblog in Ruhe zu lesen. Derzeit sind wir auf einer Farm bei Bekannten in South Australia untergekommen. Camping auf dem Bauernhof bzw. auf einer Station. Abwarten was sich die Aussies noch so an Reisebeschränkungen ausdenken. Grüße vom Rande des Outback.

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