Alle Beiträge von Manfred Hoffmann

Zweiter Anlauf nach Figuig

Nach 4 faulen Tagen in den Sanddünen des Erg Chebbi beschlossen wir, einen zweiten Versuch zu starten, doch noch in die Oase Figuig zu kommen. Im Prinzip bedeutete das, die gleiche Strecke, die wir gekommen waren, erst einmal etwa 350km zurückzufahren, bevor wir wieder Neuland erkunden konnten. In Rissani machten wir einen kurzen Zwischenstop, um unsere Vorräte aufzufüllen, Geld abzuheben, zu tanken und mal wieder in einem Café zu sitzen und Leute zu beobachten. Zweiter Anlauf nach Figuig weiterlesen

Meine erste Galerie

Manfred hat mir eine eigene Galerie eingerichtet mit den Fotos, die die Menschen hier von sich und mir machen.
Hier in Figuig, wo wir zur Zeit sind, sind die Menschen noch etwas verrückter als sonst in Marokko. Schon bei unserem ersten Spaziergang in dem riesigen Oasengarten kamen zwei junge Paare hinter uns her, und der Mann war ganz begeistert von mir. Er sagte, genau so einen Hund wolle er unbedingt, und er kriegte sich überhaupt nicht mehr ein. Aber Carola und Manfred mussten ihn richtig beruhigen, damit er sich traute, mich anzufassen.Gestern hatten wir den ganzen Tag Mohammed bei uns, der uns überall herum geführt hat, um uns hier alles zu zeigen. Er hat mich an der Leine geführt, oder ich ihn, und war ganz stolz. Er hat das aber auch sehr gut gemacht und liebevoll. Er hätte mich sogar in sein Haus mitgenommen, was hier eigentlich völlig unüblich ist. Ich glaube, hier würde ich gerne noch eine Weile bleiben.

Die Oase Figuig

Vier Tage sind wir jetzt hier in der Oase Figuig. Erste Bilder habe ich gleich am zweiten Tag gepostet. Dass Figuig eine eigene Galerie braucht, war da bereits klar. Nur an einen Text habe ich mich bisher noch nicht herangetraut, aber jetzt ist es Zeit dafür.
Wir haben einen ganz schönen Platz im Garten des bisher noch einzigen Hotels in der Oase gefunden. Das Hotel stammt noch aus der Kolonialzeit und liegt am Rande des „modernen“ Figuig, direkt an einer Abbruchkante. Von hier hat man einen herrlichen Blick über die Oasengärten bis zu den Bergen, die die Grenze zu Algerien bilden. Figuig ist eigentlich kein Ort, sondern eher ein Bezirk und besteht aus vielen alten sogenannten Ksour, zwischen denen, entlang der Straße, ein modernerer Verwaltungsort entstanden ist. Die Oase Figuig weiterlesen

Der östlichste Punkt Marokkos

Nach den Erlebnissen von Iris und Maik (siehe Kommentar zu ‚zweiter Anlauf nach Figuig‘) war klar, dass wir nicht über die direkte Piste nach إيس (Iche) fahren, sondern lieber etwa 100km Umweg in Kauf nehmen und auf der befestigten Strasse bleiben. So ging es wieder 80km zurück Richtung Bouarfa, bis zu der Stelle, wo eine schmale Straße nach Osten abzweigt.Nachdem wir uns in Figuig mit frischem Brot, genug Wasser und Cola eingedeckt hatten, war aber erst einmal eine ausgiebige Frühstückspause an dem schönen Picknickplatz angesagt, den wir auf dem Hinweg bereits besucht hatten. Hier konnte Merlin sich noch einmal austoben und baden, während wir unser Frühstück unter Palmen genossen. Der östlichste Punkt Marokkos weiterlesen

Abstecher zur Grotte Ifri n’Ammar

Eigentlich wollten wir nur mal kurz von der Strasse weg. Merlin brauchte mal wieder etwas Bewegung, und wir freuten uns auf einen Kaffee. Ein großes Schild an einer abzweigenden Schotterpiste wies auf eine 8km entfernte archäologische Fundstätte in einer Grotte hin, gute Gelegenheit für einen Stop, möglicherweise sogar mit Bildungsprogramm. 20min später standen wir kaum 5 km weiter auf einem Berggrad und stellten fest, dass sich die Kaffeepause wohl noch etwas verzögern würde, denn der Abstecher entpuppte sich langsam zu einer Herausforderung für Fahrzeug und Fahrer. Die Piste sah aus, als wäre hier irgendwann mal eine Planierraupe durch die Berge gefahren und hätte eine 2m breite Furche durch die Landschaft gezogen, keine Möglichkeit anzuhalten oder gar zu wenden.Also konnten wir nur weiterfahren. Dann sahen wir auf einem Geröllhang unterhalb einer Felswand, etwas abseits der Piste, die große Grotte und davor ein Zelt und eine schon etwas verblichene große Schautafel, die darauf hinwies, dass hier seit mehr als 20 Jahren in Kooperation mit der Deutschen Archäologischen Gesellschaft geforscht wird.
Als wir anhielten und ausstiegen, tauchten aus dem Zelt mehrere Männer auf, die von Merlin sogleich freudig begrüßt wurden. Als sie merkten, dass er friedlich ist, tauten sie schnell auf, und Merlin musste mal wieder zum Fotoshooting herhalten. Die Grotte war vollständig mit einem schweren Eisengitter versperrt und ist eigentlich nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, wovon auf dem Schild an der Hauptstrasse allerdings nichts zu lesen war. Extra für uns wurden jetzt aber massive Vorhängeschloss geöffnet,  und wir durften die Grotte betreten, aber auf keinen Fall fotografieren! Viel war für den archäologischen Laien auch nicht zu sehen. Etwa 6m tief hatte man sich in den Geröllboden der Grotte gegraben und wohl mehrere 15000 Jahre alte Gräber und Felsmalereien entdeckt, aber auch Werkzeuge,  die auf eine Besiedlung bereits vor mehr als 50000 Jahren hindeuten. Soviel zum Kulturteil.

Zurück am Auto stellten wir beim Sichten der Satellitenbilder von Google fest, dass wir schneller wieder auf befestigte Strassen stoßen würden, wenn wir der Piste einfach weiter folgten, anstatt umzukehren. Außerdem gefiel es uns hier, und eigentlich waren wir heute bereits genug gefahren. Also fuhren wir nur noch ein Stück weiter, um unsere Ruhe zu haben und einen geeigneten Platz abseits der Piste zu finden, wo wir den Durchgangsverkehr nicht blockierten, auch wenn hier nicht viel Verkehr zu erwarten war. Vor einer ziemlich steilen Furt fanden wir einen geeigneten Platz und verschoben das Problem, ob wir da überhaupt durchkommen, auf den nächsten Morgen. Beim Aussteigen empfing uns ein vertrauter Geruch, denn soweit man schaute, war der Boden bedeckt mit wildem Rucola! Nach einer ruhigen Nacht, gutem Frühstück und einem ausgiebigen Morgenspaziergang machten wir uns an die Durchquerung des zum Glück trockenen Flussbetts. Ein paar Ausbesserungsarbeiten der Piste waren nötig, dann klappte die Durchquerung problemlos, nur um uns ein paar 100m weiter auf das nächste Hinderniss treffen zu lassen. Dieses Mal mußte eine Kiesbank im Flussbett nachgearbeitet werden, damit wir unbeschädigt hinüberkamen. Auf diese Weise kann man einen halben Tag damit verbringen, 8 km voran zu kommen. Aber schließlich war es geschafft, und wir rollten wieder über glatten Alphalt. Der Rest unserer geplanten Etappe ans Mittelmeer sollte eigentlich kein Problem mehr sein, denn sie ging bis auf die letzten paar Kilometer nur noch entlang der Nationalstrasse 2. Die wird allerdings gerade auf einem Serpentinenabschnitt durch die Berge völlig erneuert, und so wurden wir immer wieder auf provisorischen, zum Teil abenteuerlichen Pisten um irgendwelche Brückenbaustellen herum geleitet. Endlich an unserem Ziel oberhalb eines kleinen Fischerhafens angekommen, wurden wir dann aber mit einem herrlichen Ausblick belohnt.