Heute ist unser 7. Tag hier im Desert Camp Chraika, und wenn das Wetter uns nicht ab und zu etwas Abwechslung bieten würde, wären die Tage schwer auseinander zu halten.
Nur die Sonne und der regelmäßig aus der Ferne tönende Ruf des Muezzin geben dem Tag etwas Struktur. Den Sonnenaufgang können wir bequem aus dem Bett anschauen. Das ist die kälteste Zeit des Tages, denn das Thermometer fällt im Laufe der Nacht, auch nach sonnigen Tagen, auf etwa 10 Grad. Da wartet man mit dem Aufstehen lieber bis die Sonne etwas höher geklettert ist und die Luft aufgewärmt hat. Erst dann, so gegen 9:00 Uhr, erwacht das Leben hier, und die ersten Frühaufsteher erscheinen aus ihren Hütten und verschwinden in der Küche, um den ersten Tee aufzusetzen. Gegen 14:00 Uhr erreicht das Thermometer seinen Höchststand, der je nach Wind 24 -28 Grad betragen kann. Das klingt noch harmlos, bedeutet aber, dass man es bei der intensiven Sonnenstrahlung in der Sonne nicht mehr aushalten kann, und sich jeder lieber einen Platz im Schatten sucht. Ab 18:00 Uhr, wenn das Licht wieder sanfter wird, kehrt auch wieder Leben ein, und zum Sonnenuntergang sucht sich jeder einen Platz auf einer Sanddüne, um das Spektakel zu genießen.
Vorgestern kam dann Wind auf, was bedeutet, dass es irgendwo am Rande der Berge geregnet haben muß. Vom Sand gelbgefärbte Windhosen am Horizont zeigen, dass der Wind schnell unangenehm werden kann, besonders wenn die Windhosen näher kommen…
Da heißt es schnell alles in Sicherheit bringen und festbinden und alle Luken schließen. Mein Versuch den näherkommenden Sturm filmisch festzuhalten, scheiterte schnell, als eine Böe das Kamerastativ umriß. Gestern begann der Tag wieder sanft mit blauem Himmel. Gegen Mittag zogen dann richtige Wolken auf, und die ersten Tropfen fielen. Mitten im Geschehen wechselte der Wind ständig die Richtung, aber der Regen verhinderte, dass der Sand aufgewirbelt wurde, sodaß wir nicht alle Luken schließen mussten. Nach 2 Stunden war alles vorbei und die Landschaft zeigte wieder ein völlig neues Gesicht. Der Sand hatte eine dunkelbraune Farbe angenommen und die Berge in der Ferne waren fast schwarz, als die Sonne wieder unter den Wolken auftauchte und uns einen ganz besonderen Sonnenuntergang bescherte.