Ausharren im Sandsturm….

Heute sind wir den 13. Tag hier im Desert Camp Chraika. Die Tage werden langsam anstrengend. Der Wind begann schon um 11:00 Uhr heftig zu pusten. Im Auto wird es dann schnell unerträglich, wenn man alle Fenster und Türen dicht macht, und das muß man, wenn man den Sand anschließend nicht mit der Schaufel aus dem Auto entfernen will. Trotzdem ist alles ständig mit einer Sandschicht bedeckt.So haben wir heute tagsüber unser Notquartier in das größte Gebäude des Camps verlegt, das, bei normalen Saisonbetrieb, den Gästen als Aufenthaltsraum und Restaurant dient. Der Raum ist relativ dicht und hat kaum Fenster. Durch die Lehmbauweise und seine Größe ist es hier noch deutlich kühler als draußen, wo bei Windgeschwindigkeiten von 50km/h und mehr die Sichtweite kaum 10m beträgt und der Teppich vor unserem Auto unter einer Sandschicht zu verschwinden beginnt. Laut Wetterbericht soll das mit kleinen Variationen die nächsten Tage so weitergehen.

Unsere Abreise in wohnlichere Gegenden gestaltet sich jedoch schwieriger als erwartet. Mohammed unser Gastgeber war heute zu Fuß nach Mhamid aufgebrochen um ein paar Einkäufe zu machen und bei den lokalen Behörden eine Fahrerlaubnis für uns zu erbitten, kam jedoch ohne befriedigendes Ergebnis zurück. Der erreichbare Beamte fühlte sich nur autorisiert, eine Fahrerlaubnis bis in die 100 km entfernte nächste größere Stadt auszustellen. Dort sollten wir dann versuchen, die Genehmigung zur Weiterreise zu bekommen. Das Risiko, dort ohne vernünftige Unterkunft stecken zu bleiben, war uns jedoch zu hoch. Es gibt dort zwar mehrere Plätze für Wohnmobile, aber ob davon noch einer offen ist, ist von hier kaum herauszubekommen.

Auch die beiden Plätze, die wir in Marrakech und Moulay Bousselham ausgesucht hatten, tun sich schwer, uns zu bestätigen, dass sie uns aufnehmen würden. So langsam wird auch hier die Angst größer, sich durch Neuankömmlinge den Virus einzuschleppen. In Moulay Bousselham z. B. hat man uns zugesagt, uns aufzunehmen, wenn wir ein entsprechendes Gesundheitszeugnis vorweisen können….

So suchen wir weiter nach Plätzen, die uns aufnehmen würden. Dank der modernen Technik stehen wir über entsprechende Gruppen in Whatsapp und Facebook in Kontakt mit anderen gestrandeten Campern, die sich gegenseitig mit entsprechenden Informationen versorgen.

Morgen will Mohammed einen zweiten Vorstoß bei einem ranghöheren Vertreter der hiesigen Behörden versuchen. Vielleicht hat er dort mehr Erfolg…..

Merlin nimmt die Situation ziemlich gelassen. Tagsüber verkriecht er sich irgendwo im Schatten, und abends stromert er ziemlich selbstständig in der Wüste herum. Mit den Katzen hier hat er inzwischen ein Waffenstillstandsabkommen. Dafür lassen sie ihn auch ab und zu an die Essensreste oder überlassen ihm einen Knochen, mit dem sie sowieso nichts anfangen können.

5 Gedanken zu „Ausharren im Sandsturm….

  1. liebe Carola, Manfred und nicht zu vergessen lieber Merlin,
    danke für die schönen Fotos und dass ich auf diese Weise teilhaben darf an Eurer Reise.
    Ich wünsche Euch, daß der Sturm bald nachläßt, Ihr noch schöne Tage in Marokko verbringen könnt und das Land sowie die Gastfreundschaft der Menschen geniesst.
    Vor allem hoffe ich, daß Ihr gut wieder zurück kommt.
    Es ist schon eine verrückte und komplett veränderte Welt im Moment durch das Corona Virus.
    Ich habe seit 10 Tagen meine Praxis geschlossen, beantrage gerade eine Einmalzahlung für Selbständige und bin ziemlich aktiv, um meine Miete rein zu bekommen. Ich bin da auch ganz optimistisch und motiviert, in meinem Haus wohnen zu bleiben.
    Euch ganz liebe Grüße, kommt gesund zurück, Sabine

    1. Liebe Sabine
      So gut es uns auch geht in diesem sympathischen Land, so gut tut es auch zu hören, wie es euch zuhause geht. Es ist schon eine veränderte Welt seit wir vor 6 Wochen aufgebrochen sind.
      Sei lieb gegrüßt und pass auf dich auf.

  2. Hallo Ihr Lieben, wir drücken für euch ganz fest alle Daumen und die großen Onkel mit Hühneraugen, dass ihr bald aus diesem Schlamassel herauskommt. Wie wir hören, sind die Marokkaner da unten im Süden nette und liebenswerte Menschen, die euch sicherlich helfen werden. Und so hoffen wir, dass Mohammeds Vorstoß von Erfolg gekrönt sein möge. Inschallah! Wir denken an euch.Liebe Grüße von Jürgen und Patricia

    1. Liebe Patricia, lieber Jürgen,
      Wir fühlen uns garnicht im Schlamassel. Im Gegenteil, wir haben das Gefühl, es sehr gut getroffen zu haben. Bis auf die Unsicherheit, wie es weiter geht. Trotzdem tut es gut, dass liebe Menschen an uns denken. Herzlichen Dank dafür und euch alles Gute. Carola

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