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Die Galerie

Desert Camp Chraika 

hat wieder neue Bilder bekommen.

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Zur aktuellen Situation der Camper in Marokko….

In den letzten Tagen haben sich verschiedene Netzwerke gebildet, über die sich in Marokko verbliebenen Camper regelmäßig austauschen. So können wir auch hier in der Einsamkeit verfolgen, wie sich die Situation entwickelt. Vor 1 Woche hatte sich die Situation zugespitzt, als Spanien seine Grenzen völlig schloss, und damit die letzte Fährverbindung von der spanischen Enklave Ceuta nach Europa nicht mehr erreichbar war. Über 300 Wohnmobile, die versucht hatten über diese letzte Verbindung nach Hause zu kommen, saßen plötzlich in einer kilometerlangen Schlange vor der Grenze fest. Zwei Tage versuchte man von dort über die Medien Druck auf die Politik auszuüben und Spanien dazu zu bewegen, die Grenze für heimreisende Camper zu öffnen und den Fährverkehr wieder aufzunehmen. Als die Versorgungslage dort immer kritischer wurde, organisierte die marokkanische Regierung zwei große provisorische Camps am 60km entfernten Hafen von Tanger-Med. Dort wurden in kurzer Zeit Sanitäranlagen geschaffen und die komplette Infrastruktur aufgebaut, um an die 1000 Menschen zu versorgen. Nach anfänglicher Skepsis wurden die Plätze von den meisten Campern angenommen. Einige verteilten sich auch auf die wenigen Campingplätze im Norden Marokkos, die noch geöffnet waren.

Inzwischen hat sich die Lage dort beruhigt. Am Sonntag Nachmittag soll eine erste Fähre von Tanger-Med an die französische Mittelmeerküste fahren. Eine Zweite soll am Donnerstag folgen. Preis für die Überfahrt: 1200-1600€ pro Fahrzeug !

Für uns sind diese Fähren nicht interessant, da die Camper, die vor Ceuta gestrandet waren, erst einmal Vorrang haben. Mal sehen, wie viele davon auf die beiden Fähren passen. Darüber hinaus ist noch nicht klar, ob die Fähren auch Haustiere mitnehmen und ob diese noch nach Frankreich hineingelassen werden oder im Hafen in Quarantäne müssen.

Ähnlich wie wir sind viele andere Camper erst einmal im Süden geblieben, um die weitere Entwicklung abzuwarten. Im Prinzip herrscht auch ein Fahrverbot zwischen den Städten, das regional unterschiedlich konsequent durchgesetzt wird. In den Foren kursieren verschiedene Dokumente, die ausgedruckt und bei Polizeikontrollen vorgezeigt, die Weiterfahrt erleichtern sollen, wenn man Richtung Fähre unterwegs ist.

Nach wie vor planen wir, hier zu bleiben, bis die Lage sich entspannt, bzw. bis die Hitze uns vertreibt. Das kann laut Wetterprognose schon in der nächsten Woche passieren. Im Moment erleben wir allerdings gerade eher das Gegenteil. Auf Regen folgte ein heftiger Sturm, der eine Mischung aus Regentropfen und viel Sand mit sich führte. Das Thermometer ist dabei binnen kurzem auf 16 Grad gefallen.

Sollte es uns zu heiß werden, planen wir über Marrakech nach Moulay Bousselham an der Atlantikküste zu fahren. Von dort sind es noch 2 Stunden Fahrt bis zum Fährhafen Tanger Med, sodaß wir schnell reagieren könnten, wenn sich eine für uns akzeptable Heimreisemöglichkeit auftut. Beide Plätze nehmen aktuell noch Camper auf. Das ist wichtig, denn frei zu stehen ist bei Ausgangssperre schlecht möglich, es sei denn hier unten in der einsamen Wüste, wo einen niemand sieht. Aber „die Wüste lebt“! Und selbst an den scheinbar einsamsten Stellen tauchen auf einmal einsame Gestalten aus dem Nichts auf. So mußten es auch die Weltenbummler Burkhard und Sabine erfahren, die sich ebenfalls in die Einsamkeit zurückgezogen haben, um dort die Ausgangssperre auszusitzen. Hier ihr sympathischer Erfahrungsbericht mit Happy End:

https://pistenkuh.de/blog/jetzt-offiziell-in-der-wueste/

Dieser Bericht gibt gut wieder, was auch wir über die Großzügigkeit und Gastfreundschaft der Marokkaner gelernt haben, und was uns immer wieder aufs neue in dieses schöne Land zieht.

 

 

Freitag ist Couscoustag…..

Für die Muslime ist der Freitag das, was für die Christen der Sonntag ist. Man besucht die Familie, und es gibt etwas Besonderes zu essen. Schon mehrmals wurden wir auf unseren Reisen an einem Freitag unerwartet zum Essen eingeladen. Immer gibt es Couscous, eine Mahlzeit, deren Zubereitung mehrere Stunden Zeit in Anspruch nimmt. Auch hier kamen wir am letzten Freitag zu einem unerwarteten Festmahl. Mohammed war zu Besuch bei seinen Eltern und Geschwistern, die in der etwaa 3 km entfernten Oase von M‘hamid wohnen . Als er zurück kam, war er schwer bepackt mit Töpfen und Schüsseln, weil seine Familie für das ganze Camp gekocht hatte. So blieb unsere Küche diesmal kalt, und wir genossen zusammen das leckerste Couscous, das wir je serviert bekamen…

Ausharren im Sandsturm….

Heute sind wir den 13. Tag hier im Desert Camp Chraika. Die Tage werden langsam anstrengend. Der Wind begann schon um 11:00 Uhr heftig zu pusten. Im Auto wird es dann schnell unerträglich, wenn man alle Fenster und Türen dicht macht, und das muß man, wenn man den Sand anschließend nicht mit der Schaufel aus dem Auto entfernen will. Trotzdem ist alles ständig mit einer Sandschicht bedeckt.So haben wir heute tagsüber unser Notquartier in das größte Gebäude des Camps verlegt, das, bei normalen Saisonbetrieb, den Gästen als Aufenthaltsraum und Restaurant dient. Der Raum ist relativ dicht und hat kaum Fenster. Durch die Lehmbauweise und seine Größe ist es hier noch deutlich kühler als draußen, wo bei Windgeschwindigkeiten von 50km/h und mehr die Sichtweite kaum 10m beträgt und der Teppich vor unserem Auto unter einer Sandschicht zu verschwinden beginnt. Laut Wetterbericht soll das mit kleinen Variationen die nächsten Tage so weitergehen.

Unsere Abreise in wohnlichere Gegenden gestaltet sich jedoch schwieriger als erwartet. Mohammed unser Gastgeber war heute zu Fuß nach Mhamid aufgebrochen um ein paar Einkäufe zu machen und bei den lokalen Behörden eine Fahrerlaubnis für uns zu erbitten, kam jedoch ohne befriedigendes Ergebnis zurück. Der erreichbare Beamte fühlte sich nur autorisiert, eine Fahrerlaubnis bis in die 100 km entfernte nächste größere Stadt auszustellen. Dort sollten wir dann versuchen, die Genehmigung zur Weiterreise zu bekommen. Das Risiko, dort ohne vernünftige Unterkunft stecken zu bleiben, war uns jedoch zu hoch. Es gibt dort zwar mehrere Plätze für Wohnmobile, aber ob davon noch einer offen ist, ist von hier kaum herauszubekommen.

Auch die beiden Plätze, die wir in Marrakech und Moulay Bousselham ausgesucht hatten, tun sich schwer, uns zu bestätigen, dass sie uns aufnehmen würden. So langsam wird auch hier die Angst größer, sich durch Neuankömmlinge den Virus einzuschleppen. In Moulay Bousselham z. B. hat man uns zugesagt, uns aufzunehmen, wenn wir ein entsprechendes Gesundheitszeugnis vorweisen können….

So suchen wir weiter nach Plätzen, die uns aufnehmen würden. Dank der modernen Technik stehen wir über entsprechende Gruppen in Whatsapp und Facebook in Kontakt mit anderen gestrandeten Campern, die sich gegenseitig mit entsprechenden Informationen versorgen.

Morgen will Mohammed einen zweiten Vorstoß bei einem ranghöheren Vertreter der hiesigen Behörden versuchen. Vielleicht hat er dort mehr Erfolg…..

Merlin nimmt die Situation ziemlich gelassen. Tagsüber verkriecht er sich irgendwo im Schatten, und abends stromert er ziemlich selbstständig in der Wüste herum. Mit den Katzen hier hat er inzwischen ein Waffenstillstandsabkommen. Dafür lassen sie ihn auch ab und zu an die Essensreste oder überlassen ihm einen Knochen, mit dem sie sowieso nichts anfangen können.

Zurück aus der Wüste….

Das Bild macht es gleich klar: wir haben die Wüste hinter uns gelassen! Im 2. Anlauf ist es Mohammed gelungen, für uns eine offizielle Genehmigung des Innenministeriums zu bekommen, 100km zurück bis nach Zagora zu fahren. Den Versuch, eine Genehmigung bis nach Marrakech oder an die Küste zu bekommen, haben wir aufgegeben, nachdem die deutsche Botschaft uns keine Hoffnung ließ, eine solche Genehmigung bewirken  zu können. Die einzige Chance wäre, in Zagora bei der dortigen Behörde die nächste Etappe zu beantragen. Also starteten wir gestern nach schwerem Abschied unser Auto und ließen die Wüste hinter uns. Das Leben in M‘hamid war inzwischen auf ein Minimum reduziert.  Nur Lebensmitteläden waren geöffnet und vermummte Gestalten versprühten von Lastwagen Desinfektionsmittel auf den Straßen. Die Menschen verhüllten ihre Gesichter als wäre noch Sandsturm.

Am Ortsausgang war eine Polizeisperre, die unsere Papiere gründlich studierte. Unsere Reiseerlaubnis des Innenministeriums mit offiziellen Stempeln überzeugte sie aber, und wir durften weiterfahren.Auf den 100km nach Zagora begegneten uns auf der Straße, die inzwischen den Spitznamen „Desert-Highway“ hat, mehr Dromedare als Autos.

Nach etwa 40km kreuzten wir zum ersten Mal den Fluß Drâa. Endlich durfte Merlin mal wieder ein Bad nehmen, anstatt sich nur im Sand zu wälzen. Aufgrund der Regenfälle der letzten Woche gab es richtig viel Wasser, kein Vergleich zu den paar Pfützen, die wir hier vor ca. 3 Wochen angetroffen hatten.

Mehrere Polizeiposten in kleinen Orten winkten uns ohne Kontrolle unserer Fahrerlaubnis durch. Erst in Amezrou kurz vor Zagora wollte man wieder unsere Fahrerlaubnis sehen und gab sich damit nicht zufrieden. Was wir dort wollten und ob wir ein Quartier hätten, wollte man wissen. Als sie hörten, dass wir ein Quartier hier in Amezrou haben und nicht über die Brücke hinüber nach Zagora fahren wollten, ließen sie uns weiterfahren. Auf der Brücke gäbe es eine weitere Kontrollstelle, die uns nur nach Zagora ließe, wenn wir dort eine Quartierzusage hätten, informierten sie uns. Gut dass wir uns diesbezüglich abgesichert hatten. Das Camp, in dem wir vor 3 Wochen auf der Durchreise übernachtet hatten, wollte uns keine telefonische Zusage geben, weil einige dort gestrandete Camper bereits Tage vorher gegen die Aufnahme einer alleine reisenden Engländerin energisch protestiert hatten. Soviel zur Solidarität unter Reisenden…..

Auf dem Platz, auf dem wir jetzt stehen, hat sich eine bunte Gemeinschaft aus 15 Fahrzeugen aus 5 europäischen Länder zusammengefunden. Das Camp liegt direkt in der Palmoase, und man kann trotz Ausgangssperre durch die Oase hinunter zum Fluß laufen, der hier fast den Charakter eines Wildwassers hat, sodaß Merlin sich kaum hineintraut. Er bevorzugt die Bewässerungskanäle der Oase und die zum Teil gefluteten Gärten. Es gibt ein paar Lebensmittelgeschäfte im Ort, zu denen man laufen darf, oder man gibt seine Einkaufsliste beim Platzbesitzer ab, und der organisiert dann alles. Wie lange wir hier ausharren müssen ist, im Moment völlig offen. In Agdz, dem nächsten größeren Ort Richtung Norden, sind offenbar erste Coronafälle aufgetreten, weshalb man die Verbindung nach dort völlig gesperrt hat.

Gestern hat es eine 2. außerplanmäßige Fährverbindung von Tanger Med nach Sète in Frankreich gegeben. Wegen der Reisebeschränkungen und der hohen Preise haben sich jedoch nur wenige getraut, einen Platz auf dem Schiff zu buchen, ohne sicher zu sein, ob sie die Fähre überhaupt rechtzeitig erreichen. Die Vernetzung unter den verbliebenen Campern klappt ganz gut, sodaß wir immer auf dem Laufenden sind. Eine Rundfrage über eine deutsche Whatsapp Gruppe ergab eine Liste von mehr als 1500 europäischen Wohnmobilen, die aktuell noch in Marokko gestrandet sind. Wir sind also nicht alleine…

Direkt neben unserem Camp gibt es ein wunderschönes kleines Hotel, dessen Hintereingang wir heute entdeckt haben. Für Gäste des Camps wird die Küche auf Vorbestellung in Betrieb genommen und auch der Pool des ansonsten geschlossenen Hotels darf genutzt werden. Dort werden wir uns morgen Abend mal verwöhnen lassen. Man muß nur früh essen, denn das Personal muß um 20:00 Uhr wegen der Ausgangssperre Zuhause sein!

Wie ihr sehen könnt, haben wir es hier garnicht einmal so schlecht getroffen…..