Alle Beiträge von Manfred Hoffmann

Es ist garnicht so einfach dem schlechten Wetter zu entkommen…

Zweieinhalb Tage sind wir jetzt unterwegs und dabei rund 1500km Richtung Süden gefahren. Das Wetter ist uns dabei treu geblieben, als wäre es mitgereist. Aber wir geben nicht auf! Morgen wollen wir es abhängen….

Auf geht‘s…..

Es ist mal wieder soweit. Manfred und Carola machen seit einer Woche unser Haus ungemütlich . Nun ist mein Futtersack im Auto. Ich weiß Bescheid.

Sonntag Mittag Abfahrt.

Einsteigen – Schlafen – Aufwachen – Aussteigen – Spazierengehen irgendwo zwischen Deutschland und den Niederlanden – Einsteigen – Schlafen – Aufwachen – Aussteigen – kurzer Spaziergang irgendwo in Belgien – Einsteigen – Gute Nacht

Zweiter Tag

Aufwachen – Aussteigen – kurzer Spaziergang – Einsteigen – Schlafen – Aufwachen – kurzer Spaziergang irgendwo zwischen Belgien und Frankreich – Einsteigen – Schlafen – Aufwachen – Aussteigen – Spaziergang an der Loire südlich von Paris – Einsteigen – Schlafen – Aufwachen – Aussteigen – kurzer Spaziergang über den Aire de répos 250km vor Bordeaux – Einsteigen – Gute Nacht

Dritter Tag

Aufwachen – Aussteigen – kurzer Spaziergang über oben genannten Platz – Einsteigen – Schlafen – Aufwachen – Aussteigen – Spaziergang über den Aire de répos 100 km vor der spanischen Grenze – Einsteigen – Schlafen – Aufwachen – Aussteigen – erster vernünftiger Spaziergang auf einem großen Naturgelände mit riesigem See bei Vitoria Gasteiz – Einsteigen – Gute Nacht

Vierter Tag

Aufwachen – es ist mein Geburtstag, ich bin jetzt 10 – Aussteigen – Spaziergang über das oben genannte Gelände – Einsteigen – Schlafen – Aufwachen – Aussteigen – Picknick an einem Fluss kurz vor Valladolid – Einsteigen – Schlafen – Aufwachen – Aussteigen – Picknick an einem großen Stauseen am Tejo – Einsteigen – Schlafen – Aufwachen – Aussteigen – kleiner Spaziergang durch einen Ort in Andalusien 50 km hinter Sevilla – Einsteigen – Gute Nacht

Fünfter Tag

Juchhu, endlich wird es spannend. 100 km vor dem Mittelmeer beginnt der Urlaub .

Wir haben es geschafft…

Wir haben es geschafft das schlechte Wetter abzuhängen! Spätestens auf der Höhe von Madrid geben die letzten Wolken auf, und die Sonne strahlt vom blauen Himmel. Es bleibt jedoch kalt, das Thermometer steigt nicht über 15 Grad. Erst als wir bei Cacères die Hochebene verlassen, steigt das Thermometer wohltuend an, und so beschließen wir, für morgen einen Ruhetag einzuplanen, bevor wir zur Fähre fahren. Das bedeutet allerdings eine lange Tagesetappe, denn unser angepeiltes Ziel liegt im Parque natural de Alcornocales zwischen Sevilla und Algeciras. Und so erreichen wir unser Tagesziel erst spät in der Nacht.

Die Nachtfahrt hatte aber auch etwas Gutes, denn wir passierten das Nadelöhr Sevilla um diese Zeit ohne Stau und Verkehrschaos. Am nächsten Tag ist faulenzen angesagt.

An einem herrlichen Picknickplatz im Naturpark genießen wir die Sonne und Merlin kann sich endlich mal wieder austoben.

 

! مرحبا بكم في المغرب

Willkommen in Marokko !

Es ist nur ein kleiner Sprung von gut 1 Stunde von Algeciras hinüber nach Tanger und damit von Europa nach Afrika! Zumindest theoretisch….

Praktisch beginnt Afrika bereits im Hafen von Algeciras.

Unsere Fähre sollte um 20:00 Uhr ablegen, also waren wir als pünktliche Europäer um 19:00 Uhr im Hafen. Außer uns warteten vielleicht noch 10 Autos vor den Abfertigungsschaltern. Bis 20:00 Uhr war die Schlangen vielleicht auf 20 Fahrzeuge angewachsen, aber es tat sich sonst nichts. Gegen 21:30 Uhr kam ein Angestellter der Fährlinie und sammelte Tickets und Pässe ein. Wir hatten uns schon auf eine Nacht im Hafen eingestellt, als die Abfertigung dann doch begann. Offenbar war die Fähre eben erst angekommen, und so dauerte es eine weitere Stunde mit Ent- und Beladen, bis es wirklich losging.

So oder ähnlich haben wir es bis jetzt jedes Mal erlebt – auf dem Rückweg hat man sich dann an dieses Zeitgefühl gewöhnt und wäre überrascht, wenn es anders wäre.

Angekommen in Tanger-Mediterranea sollte die Abfertigung der wenigen Autos eigentlich schnell vonstattengehen, zumal die Einreiseformalitäten bereits auf dem Schiff erledigt wurden. Der Coronavirus hat offenbar auch hier Spuren hinterlassen und so mußten wir eine Erklärung unterschreiben, dass wir in der letzten Zeit nicht in China waren, kein Fieber hatten und nicht in einem Hospital waren, in dem Fälle von Corona behandelt wurden.

Leider hat der Staat Marokko seit unserer letzten Reise beschlossen nicht nur ausreisende Fahrzeuge zu röntgen, sondern diese Sicherheitsmaßnahme auch auf einreisende Fahrzeuge auszuweiten. So durften wir eine weitere Stunde damit zubringen, zuzusehen, wie Fahrzeug für Fahrzeug durch den einzigen Röntgenscanner auf was auch immer untersucht wurde, bis auch wir an der Reihe waren und Merlin mitten in der Nacht während der Untersuchung das Auto verlassen mußte.

Die eigentliche Zollabfertigung ging dann zügig und ohne Fragen nach Alkohol, Drogen oder Drohnen vonstatten. Da wir keine Lust hatten im Hafen zu übernachten, fuhren wir gleich auf die Autobahn Richtung Tanger und richteten uns gegen 2:00 Uhr nachts auf dem nächsten Rastplatz für die Nacht ein.

Der kleine Sprung von knapp 40km hat damit immerhin 6 Stunden gedauert…

Entlang der Atlantikküste nach Süden …

Unsere erstes Ziel in Marokko war أصيلة(Assilah), eine alte von den Portugiesen erbaute Hafenstadt knapp 40 km von unserem Übernachtungsplatz entfernt. 2014 waren wir das letzte Mal hier und wunderten uns über die viele teilweise kunstvolle Graffiti an den Hauswänden der ansonsten weißgetünchten Altstadt. Inzwischen haben wir herausgefunden, dass hier jährlich im August ein Kunstfest stattfindet, bei dem sich afrikanische und internationale Schriftsteller und Maler ein Stelldichein geben. 5 weitere Festivals haben seit unserem letzten Besuch stattgefunden, da sollte es doch was Neues zu entdecken geben.

Zuerst aber fuhren wir auf den weiten Sandstrand vor dem Hafen, damit Merlin sich ordentlich austoben konnte. Anschließend gab es Frühstück in der Morgensonne für alle bei immerhin schon fast 20 Grad im Schatten. Der Parkplatz vor dem Eingang zur Kasbah, auf dem wir damals fast alleine waren, stand gerammelt voll mit Autos und Reisebussen. Ein freundlicher Parkwächter räumte aber für einen Obolus von umgerechnet 2€ ein Halteverbotsschild zur Seite und wies uns einen schattigen Platz an der Stadtmauer zu.

So konnte Merlin im Auto bleiben, während wir die Gassen erkundeten. Wie der volle Parkplatz schon vermuten lies, war die Altstadt voller spanischer und marrokanischer Reisegruppen. Die Tourismusexperten hatten das Potential der Stadt offenbar erkannt und erfolgreich vermarktet, mit allen positiven und negativen Konsequenzen. Überall wurde renoviert und frisch getüncht und an vielen Häusern standen Schilder „zu verkaufen“. Alles sah schöner und sauberer auf als vor 6 Jahren, aber nicht mehr so lebendig. Die alten Bewohner haben offenbar zum großen Teil die Altstadt verlassen und ihr alten Häuser gewinnbringend gegen eine Neubauwohnung in der Neustadt eingetauscht. So zogen wir weiter, nachdem wir uns im 3. Anlauf an einem Bankautomaten erfolgreich mit Bargeld versorgt hatten.

Nächstes Ziel العرائش(Larache), ebenfalls alte Hafenstadt an einer Flussmündung. Jahrhundertelang in wechselndem Besitz und berüchtigtes Piratennest. Wieder ging es erst einmal an den Strand am anderen Flussufer, damit Merlin ein bisschen Bewegung bekam und wir ihm den Trubel im Souk der Medina ersparen konnten. Endlich konnten wir mal wieder richtig eintauchen ins orientalische Leben, und das genossen wir sehr.


Unten am Hafen vor der Altstadt das Kontrastprogramm moderner orientalischer Wochenendgestaltung.

Für die Nacht hatten wir den bereits von 2 Reisen vertrauten

Platz in مولاي  بوسلهام (Moulay  Bousselham) ausgesucht, standen aber irritiert vor verschlossenem Tor, und kein Schild deutete darauf hin, dass hier mal ein komfortabler Übernachtungsplatz für Reisemobile existierte. Glücklicherweise wussten wir, dass es an der Lagune unterhalb der Stadt einen weiteren Stellplatz gibt, wo man uns dann auch Quartier gab. Wir hatten den Platz, der bei den Reisenden eigentlich beliebter ist, bisher gemieden, weil er direkt zwischen Lagune und Meer liegt und wir keine Lust auf Mückenattacken hatten.

Sonntag ist Ruhetag dachten wir uns und benutzten den nächsten Tag zum Ankommen und Faulenzen. Auch unser Draht zur Welt mußte neu organisiert werden, denn unsere 2 Jahre alte SIM-Karte von MarocTelekom wollte sich nicht mehr aktivieren lassen. Also mußte eine Neue her und entsprechend eingerichtet und mit Internetzugang versehen werden.