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Unser Standort und unsere Reiseroute sind auch wieder aktualisiert.

Ihr könnt unsere aktuelle Umgebung also wieder aus der

Vogelperspektive anschauen.

Viel Spaß!

Oasenalltag

Wahrscheinlich unterscheidet sich unser Alltag unter den aktuellen Einschränkungen garnicht so sehr vom derzeitigen Alltag in Deutschland. Der Tag beginnt nur zögerlich. Kaum jemand ist hier vor 9:00Uhr auf den Beinen. Noch sind die Nächte angenehm kühl, und ein leichter Pullover ist morgens angebracht. Ideale Bedingungen für einen ausgiebigen Spaziergang durch die Oase, den Merlin auch für das eine oder andere Bad in den Bewässerungskanälen nutzt. Inzwischen kennen wir die Hauptwege und die wenigen Übergänge über den tiefen Bewässerungsgraben, der die Oase in zwei Hälften zerteilt, und verlaufen uns nicht mehr so oft. Zurück vom Morgenspaziergang wird erst einmal gemütlich gefrühstückt. Jeden Morgen wird frisches Brot geliefert, Marmelade, Butter, Eier Kaffee und sogar Käse gibt es im Ort zu kaufen. Nur schwarzer Tee ist nicht zu bekommen, denn merkwürdigerweise wird hier nur grüner Tee getrunken und zwar seeehr stark und mit viiiel Zucker. Als Variation wird frische Minze oder Verbene hineingetan. Glücklicherweise haben wir noch genug Vorräte dabei und müssen uns noch nicht auf grünen Tee umstellen. Nach dem Frühstück ist Einkaufen oder Hausarbeit angesagt. Wenn man auf kleinem Raum lebt, ist ständiges Aufräumen, Abwaschen und Putzen nötig, denn Stellfläche und Bewegungsraum sind knapp bemessen, auch wenn sich ein Großteil des Lebens sozusagen auf der Terrasse abspielt.

In den nächsten Tagen werden wir den Morgenrhythmus etwas früher beginnen müssen, denn es wird Tag für Tag heißer und zwischen 11:00Uhr und 17:00Uhr wird das Thermometer auf 34 – 36 Grad ansteigen.

Insbesondere Einkäufe sind dann nur noch am frühen Morgen möglich. Erste Geschäfte sind zwar in gut 1 km erreichbar, aber für Obst, Gemüse oder irgendwelche Besonderheiten muß man 3 km bis ins Ortszentrum laufen. Ab Mittags beginnt die große Lähmung. Jeder sucht sich einen Schattenplatz, schläft, liest oder vertreibt sich die Zeit auf seine Weise bis die Hitze gegen 17:00 Uhr etwas nachzulassen beginnt. Dann erwacht das Leben so langsam wieder. Ein starker Kaffee hilft den Kreislauf zu aktivieren, bevor es Zeit wird, das sanfte Abendlicht für eine weitere Expedition in das Gewirr der Lehmmauern und Bewässerungsgräben der Oase zu nutzen. Eigentlich ist ja ab 18:00 Uhr Ausgangssperre, aber diesen Teil der Oase betrachten wir sozusagen als unseren Garten und kontrolliert werden nur die Strassen. Nachdem Merlin genug in den Bewässerungsgräben gebadet hat, gönnen auch wir uns eine erfrischende Dusche, dann beginnt der gemütliche Teil des Tages. Bis Mitternacht sinkt das Thermometer nicht unter 20 Grad, also ein lauer Sommerabend, wie wir ihn uns Zuhause immer wünschen. Der Abend vergeht mit Kochen und gemütlichem Essen.

Vor ein paar Tagen gönnten wir uns den Luxus in dem Hotel, dessen Hintereingang wir neulich entdeckt hatten, einen Tisch fürs Abendessen zu reservieren. Wir waren an diesem Abend die einzigen Gäste und genossen unser Candlelightdinner am Swimmingpool sehr. Das Essen war lecker und die Atmosphäre traumhaft und fast familiär. Wir hätten gerne noch länger dort gesessen und den Abend genossen, aber das Hotel mußte wegen der Ausgangssperre schließen.

Das werden wir in den nächsten Tagen bestimmt wiederholen…..

 

P.S. : Es gibt jetzt auch eine neue Galerie mit mehr Bildern aus der Oase.

Ostergrüße…

Diesmal hat es etwas länger gedauert, bis der neue Beitrag fertig war, aber hier ist er endlich!

Viel Neues zu erzählen gibt es leider nicht. Nach wie vor sitzen wir hier fest und warten darauf, dass Spanien seine Grenzen öffnet, und der Fährbetrieb wieder aufgenommen wird oder dass zumindest die Reisebeschränkungen hier in Marokko etwas gelockert werden.

In unserer Umgebung kennen wir jetzt jede Palme und die Zeit des Verlaufens ist vorbei. Da wäre ein Ortswechsel eine angenehme Abwechselung.

Als Alternative haben wir beschlossen, euch zu Ostern mal auf eine kleine Reise mitzunehmen. Viel Spaß beim anschauen……

Aus einem Brief von Carola an Ulrike für alle, die uns auf unserer Reise begleiten….

…… Tja, wenn wir hier manchmal mit unserem Schicksal hadern, haben wir natürlich ein Zuhause vor Augen ohne Corona. Die Lage jetzt können wir uns garnicht so richtig vorstellen.
Unser Alltag hier ist noch recht abwechslungsreich. Heute Morgen bekam ich sogar Erdbeeren zum Frühstück  von dem Camper neben uns, nachdem ich die letzten Tage gejammert habe, dass ich mich nach Erdbeeren sehne. Gegenleistung war: unsere „schreckliche“ Musik leiser zu machen.
Die letzten hier gestrandeten Camper sind ein verrückter Haufen. Gestern wurden Franzosen auf den Platz gebracht, die in ihrem Wohnmobil mit Hund, Katze und Huhn unterwegs sind. Sie waren bisher unbemerkt in der Wüste unterwegs. Beim Versuch ihre Vorräte aufzufrischen, wurden sie erwischt und vor die Alternative gestellt : Hausarrest im Camp oder auf der Polizeistation.
Dann sind da noch Holländer mit einer riesigen Dogge, die ein Ferienhaus in Gambia haben und einen Teil des Jahres dort verbringen und Engländer, die eigentlich in Portugal leben. Dann ein weiteres Paar aus England. Sie arbeitet als U- Bahn- Fahrerin in London, eine vom Coronavirus extrem betroffene Berufsgruppe und will nicht zurück. Die Beiden sind ständig auf der Suche nach einem Haus hier, und wir erfahren immer den augenblicklichen Stand der Verhandlungen mit den Marokkanern. Außerdem leben sie vegan, und wir tauschen ab und zu Versuchsleckereien aus.
Sie sind auch eine gute Verbindung zu den hier lebenden Marokkanern, weil sie schon viele Jahre herkommen. Dann ist da noch ein junges spanisches Pärchen mit großer Hündin, Merlins Freundin. Sie haben keinerlei Ambitionen in das Corona verseuchte Spanien zu kommen.
Außerdem unterhalten wir uns viel mit einer Frau aus Österreich vom Wolfgangssee,  die mit algerischem Begleiter in einem PKW unterwegs ist und alle paar Tage vom Campingplatz ins Hotel überwechselt. Sie ist seit Jahrzehnten in Afrika unterwegs, kennt Mali, Senegal, Niger usw.
Tja und dann sind da noch diverse Franzosen, mit denen ich mich aber nicht verständigen kann .Nur „Bonjour“
Liebe Ulrike, wie werden wir uns an diese Zeit erinnern?
Noch etwas, was mich sehr berührt und zu denken gegeben hat:
Von Agatha ( Mohammeds Frau aus dem Wüstencamp Chraika) gesandt:
Morgengespräch mit einem Ehemann, der das Glück hatte, in der Wüste geboren und aufgewachsen zu sein, und sie prägte ihn.
Ich: Es ist wieder windig.
Moha: Das ist gut, der Wind putzt.
Ich: Seit 3 Tagen ist es windig, ist wohl alles
       sauber…?
Moha: Gut, dass es windig ist.
Zeitspanne. Keine Diskussion. Keine Fragen. Volle Akzeptanz des Standes der Dinge.
Es ist sinnlos weiter darüber zu reden, welches Wetter wir heute gerne hätten, oder warum es so windig ist, schließlich war es letztes Jahr nicht so…..
Unsere westlichen Köpfe suchen immer noch ein Loch im Ganzen und Antworten, Erklärungen…als ob wir es nur mit Vernunft erklären könnten!
Nein, können wir nicht.
Meine Erkenntnis für heute wird sein:
Verstehe ich nicht, aber ich akzeptiere.

Neues aus dem Oasenexil

Nach 9 Tagen Sendepause ist es höchste Zeit für einen neuen Bericht, jetzt wo der Server wieder online ist.

An unserem Standort und unserer Situation hat sich zwar nichts verändert, aber trotzdem ist so einiges passiert. Hatten wir vor Ostern noch gehofft, dass Marokko vor Beginn des Ramadan am 23.April die Beschränkungen lockert, so wurden wir vor ein paar Tagen mit der Nachricht konfrontiert, dass die Ausgangsbeschränkungen bis zum 23.Mai, also dem Ende des Ramadans verlängert wurden. Der Luftraum und die Grenzen sollen sogar bis zum 31.5. gesperrt bleiben. Damit sind alle Hoffnungen dahin, in den nächsten Wochen auf einem regulären Weg das Land verlassen zu können. Trotzdem tauchen immer wieder Informationen auf, dass es einzelnen Fährgesellschaften gelungen ist, eine Sondererlaubnis zu erhalten, um Camper im Hafen von Tanger Med an Bord zu nehmen und nach Barcelona oder Genua zu bringen. Gerade gestern ist solch ein Schiff in Tanger Med mit 11 Stunden Verspätung gestartet, nachdem die Anlandeerlaubnis in den letzten Tagen mehrmals erteilt und wieder entzogen worden war. Für Camper, die teilweise 1000 km von Tanger entfernt stehen, ist es fast unmöglich, solch ein Schiff rechtzeitig zu erreichen. Überall gibt es Kontrollposten und das Wirrwarr von Empfehlungsschreiben der Botschaften, Ausnahmegenehmigungen und Fahrerlaubnissen der lokalen Behörden wird an jedem Kontrollpunkt anders interpretiert. Wer es zum Hafen geschafft hat, muß eine stundenlange Prozedur von Sicherheitsmaßnahmen (Abspritzen des Autos mit Desinfektionsmittel bei strömendem Regen, Röntgen des Fahrzeugs, Fiebermessen der Passagiere) über sich ergehen lassen und eine Vielzahl von Formularen der zu durchquerenden Länder ausfüllen, ohne die niemand auf das Schiff gelassen wird. Da wundert es dann nicht, dass das Schiff statt um 11:00 Uhr erst nach 21:00 Uhr den Hafen verlassen konnte, obwohl nur etwa 100 Wohnmobile es rechtzeitig zum Hafen geschafft hatten. Heute früh, als das Schiff in Barcelona ankam, berichteten Passagiere, dass niemand dort aussteigen konnte, aber sowohl Autos, als auch Fußgänger an Bord kamen, um bis Genua mitzufahren. Offenbar  wird die Einreisesperre von Spanien zur Zeit noch strikt angewendet.

Auch wir haben in den letzten Tagen verschiedene Anläufe unternommen, eine Reiseerlaubnis zu erhalten, um in kühlere Regionen zu fahren und haben uns nach möglichen alternativen Fährverbindungen nach Europa umgesehen. Vorgestern haben wir dann Tickets für die nächste mögliche Verbindung am 23.Mai nach Barcelona gebucht. Ob die Fähre tatsächlich fährt, und ob wir tatsächlich in Barcelona von Bord gehen dürfen, ist noch völlig unklar, aber ohne ein Fährticket ist es überhaupt nicht möglich, die langwierige Prozedur zum Erhalt einer Fahrerlaubnis Richtung Norden zu starten.

Unsere Versuche, aus gesundheitlichen Gründen eine Reiseerlaubnis bis nach Marrakech zu erhalten, sind bisher noch an dem dazu benötigten Empfehlungsschreiben der deutschen Botschaft gescheitert, dass seit Tagen auf sich warten lässt.

Was allen hier gestrandeten Reisenden am meisten zu schaffen macht, ist die Hilflosigkeit angesichts der unklaren Informationslage mit ständig neuen widersprüchlichen Meldungen und das Fehlen klarer Statements, warum man uns nicht einfach ausreisen läßt. Sind es die Marokkaner, die uns nicht hinaus lassen, oder sind es die europäischen Mittelmeerländer, die uns nicht hineinlassen? Offenbar können oder wollen auch die Botschaften dazu keine klaren Statements abgeben, und so sitzen sie zwischen den Stühlen, und werden  bombardiert mit Anfragen und Beschwerden der zunehmend  unruhiger werdenden Gestrandeten.

Glücklicherweise müssen wir das alles nicht alleine durchmachen. Jeder hier im Camp entwickelt seine eigenen Strategien mit der Situation umzugehen, Neuigkeiten werden ausgetauscht, man hilft sich bei der Organisation des Alltags oder trifft sich für einen Plausch.

Noch nie haben wir uns auf einer Reise in Marokko so lange an einem Ort aufgehalten. Man hat sich daran gewöhnt, dass Eindrücke immer Momentaufnahmen sind, ohne sich dessen bewußt zu werden. Mit zunehmender Vertrautheit fängt man an, die langsamen Veränderungen wahrzunehmen. Als wir hier ankamen, waren nach den Regenfällen der vorangegangenen Tage die Bewässerungskanäle voller Wasser, der Fluß breit mit kräftiger Strömung, die Palmen sahen vertrocknet aus und die meisten Gärten sahen unbenutzt aus.Inzwischen sind die Gräben trocken,und der Fluß läßt sich an vielen Stellen trockenen Fußes überqueren. Dafür sind die Gärten alle grün, überall wird Luzerne geerntet und das Getreide ist fast reif. Die vertrockneten Palmblätter werden abgeschlagen und gebündelt als Bau- oder Brennstoff abtransportiert. Hinter den vertrockneten Blättern tauchen in den Palmkronen dichte Blütenstände auf, und immer wieder sieht man Männer barfuß in den Palmen herumklettern und mit einem Wedel Pollen auf den Blütenständen zu verteilen. Oleander, Hibiskus, Granatapfel und Rosen stehen in voller Blüte und in unbenutzten Gärten steht das Gras hoch und hat dichte wollige Blütenstände ausgebildet. Seit ein paar Tagen hört man gelegentlich das dumpfe Tuck-Tuck der ersten Bewässerungspumpen, und das vorher üppig verfügbare Wasser wird jetzt sorgsam durch einzelne Kanäle in die Gärten geleitet.

So entsteht langsam ein ganz neuer Eindruck von dem alltäglichen Leben in der Oase…..