La Ruta de los Pueblos Blancos

Am Kap Trafalgar verließen wir die Küste. Das Wetter war inzwischen etwas wärmer geworden, sodaß wir uns trauten

, auf der „Straße der weißen Dörfer“ hinauf in den Parque Natural Sierra de Grazalema und von dort weiter nach Ronda zu fahren. Erster Halt war in Vejer de la Frontera, einer alten maurisch geprägten Stadt auf einem Hochplateau. Unser Auto musste vor der Stadtmauer auf uns warten, denn die engen Straßen der Altstadt waren einfach nicht dafür gemacht. Das Gewirr der engen Gassen und die weißgetünchten Fassaden der meist zweigeschossigen Häuser geben der Stadt das maurische Flair, mit dem die Bewohner auch eifrig kokettieren, denn Hotels und Restaurants zieren sich mit orientalischen Namen und in den Läden sieht man viel marokkanisches Kunsthandwerk.

Leider war das Wetter uns nicht so wohl gesonnen. Regenschauer und ein kalter Wind trieben uns bald zurück zum Auto.

Weit kamen wir an diesem Tag nicht mehr. Kurz vor unserem nächsten Ziel suchten wir uns einen ruhigen Parkplatz für die Nacht, in der Hoffnung, dass der folgende Tag besseres Wetter bescheren würde.

Am Morgen ging es dann ohne Regen nach Arcos de la Frontera. Der Besuch solch alter enger Orte mit einem Fahrzeug, das nicht die Abmessungen eines Kleinwagens hat, bedarf immer guter Vorplanung. Wer will schon in einer engen Gasse steckenbleiben auf der Suche nach einen geeigneten Parkplatz! Wohl dem, der ein Navigationssystem hat, dass die Abmessungen des eigenen Fahrzeug bei der Routenplanung berücksichtigt – wir haben es nicht und sind deshalb schon öfter ins Schwitzen geraten. So auch hier, beim Versuch den offiziellen Platz zur Entsorgung unseres Abwassers anzufahren und dann den angepeilten Parkplatz zu erreichen. Wer Spass daran hat, darf sich die Karte unserer Reiseroute soweit heranzoomen, dass er unsere Irrfahrt durch Arcos de la Frontera verfolgen kann.

Die Altstadt liegt auf einen schmalen Felsgrad in einer Schlaufe des Rio Guadalete und ist an der schmalsten Stelle keine 100m breit.

Vom Parkplatz am Rande der Neustadt hatte man einen wunderbaren Blick darauf. Wir wussten also schon, dass wir im Laufe des Tages wieder viele Höhenmeter zurücklegen würden und so durften die Fahrräder beim Auto bleiben. Der kürzeste Weg hinauf führte sowieso über viele Treppen.

Trotzdem steht man in den steilen engen Gassen immer wieder vor geparkten Autos und fragt sich, wie die überhaupt hierher kommen konnten, denn die einzige Straße, die auf dem Felsgrad zwischen den Häusern Platz hat, ist bestenfalls einspurig befahrbar.

Es muss wohl irgend ein findiges System geben, dass den Verkehr abwechselnd mal in der einen, mal in der anderen Richtung zulässt. Denn während wir uns in einem winzigen Lokal an der Straße stärkten, kamen aus beiden Richtungen Fahrzeuge vorbei.

Zurück am Auto beschlossen wir, für die Nacht hier zu bleiben, denn der Platz machte einen sehr ruhigen Eindruck.

Die nächste Tagesetappe führte uns hinauf in die wunderschöne Bergwelt der Sierra de Grazalema mit ihren 1600m hohen Gipfeln. Hier hatten sich die Wolken offenbar verfangen, denn bald fuhren wir nur noch durch Nebel und Nieselregen. Auf einem Wanderparkplatz kurz hinter El Bosque hielten wir an. Irgendwie kam uns der Platz bekannt vor. Aber es dauerte eine Weile, bis wir erkannten, dass wir vor ziemlich genau 3 Jahren hier auf der Anreise nach Marokko Station gemacht hatten. Damals, es war auch Anfang März, hatten wir hier gepicknickt und waren mit Merlin im Sonnenschein spazieren gegangen, denn wir wollten ihm nach der langen Fahrt noch etwas Auslauf gönnen, bevor wir in Algeciras auf die Fähre gingen.

So plötzlich mit den Erinnerungen konfrontiert, wurde uns beiden mal wieder bewusst, wie sehr uns der kleine Kerl fehlt.

Jetzt standen wir hier im Nebel, und von den Bergen war nichts zu sehen. Wir blieben über Nacht, und hofften auf Wetterbesserung.

Am nächsten Morgen hingen die Wolken noch immer zwischen den Bergen und wir beschlossen, einfach weiter zu fahren. Dem auf knapp 1000m Höhe liegenden Bergort Grazalema, der unser letztes Ziel auf der Straße der weißen Dörfer war, wollten wir aber wenigstens einen kurzen Besuch abstatten.

Dort angekommen hieß es also: Regenjacken an und los. Abgesehen von den auch hier weißgetünchten Häusern und den Orangenbäumen in den Gärten, könnte der Ort auch irgendwo in den Alpen liegen. 

Aber nein, auch das Bronzestandbild im Ortskern machte klar, wo wir waren.

Vom Regen durchweicht, aber um einige Kostproben lokalen Schafs- und Ziegenkäse reicher ließen wir die Berge hinter uns und fuhren hinunter nach Ronda. Hier wollten wir auf einem komfortablen Campingplatz ein paar Tage Station machen, Wäsche waschen und uns in Ruhe die Stadt anschauen.