Angenehme Überraschung

Ciudad Rodrigo ist so eine angenehme Überraschung. Es ist Zufall, dass wir hier landen. Für den Aufenthalt über Ostern hatten wir uns Salamanca ausgesucht. Schließlich hatten wir diese Stadt wegen heftigem Schneefall auf unserer Hinreise übergangen. Da wir aber nicht sicher waren , ob wir in Salamanca an den Feiertagen einen vernünftigen Camping- oder Stellplatz finden, wollten wir vorher noch einmal entspannen und duschen. In Ciudad Rodrigo, etwa 70km vor Salamanca, finden wir einen kleinen , von  spanischen Familien besuchten Campingplatz gegenüber der vollständig von einer Mauer umgebenen mittelalterlichen Stadt.Am ersten Abend betrachten wir die angestrahlte Stadt nur von unserem Platz aus.

Am nächsten Tag, es ist Karfreitag, brechen wir vor dem Frühstück auf, denn wir wollen nicht wieder in der Mittagshitze rumlaufen, wie in Monsanto. Es geht über eine Brücke, dann steil bergauf, durch ein dickes Tor in der Stadtmauer und wir tauchen ein in das historische Zentrum.

Wir laufen durch schmalen Gassen, vorbei an Palästen und Plätzen bis wir auf dem Plaza Mayor landen.

Es ist noch nicht viel los in der Stadt, aber wir finden am Platz ein Café und beobachten, wie sich innerhalb einer halben Stunde der Platz  füllt.

Aus allen Gassen strömen Menschen.Aus mehreren Lautsprechern erklingt nun emotionsgeladene Musik. Dann hört man näherkommend aus zwei gegenüberliegenden Richtungen Trommeln und rhythmisches Stampfen. Und dann befinden wir uns mittendrin in einem Umzug einer christlichen Gemeinschaft anlässlich der Semana Sancta, der Osterwoche. Menschen mit wallenden  Gewändern und spitzen Hüten , die auch den ganzen Kopf bedecken und nur zwei Augenschlitze haben, bewegen sich rhythmisch wankend. Große Statuen werden in der Mitte des Zuges von vielen getragen: eine Marienstatue und ein Statue des gekreuzigten Jesus , die sich auf einander zubewegen. Ein beeindruckendes Schauspiel, auch wegen der großen Menge an schweigenden Zuschauern.

Wir gehen zurück zum Campingplatz, holen das Frühstück nach und machen Mittagspause.

Gegen 19Uhr, die Hitze-26Grad- hat sich etwas gelegt, machen wir uns erneut in die Stadt auf, diesmal mit Fahrrädern. Mit uns strömen Menschenmassen in die Altstadt,und schon bald stecken wir fest. Es gibt kein Durchkommen mehr und wir verfolgen den Umzug von mindestens 10 christlichen Gemeinschaften , jeweils mit 100 und mehr Beteiligten. Der ganze Leidensweg Christis wird hier auf großen Festwagen dargestellt, die durch die Stadt getragen werden.

Dazu viel Trommeln , rhythmisches Stampfen, aber auch Blasinstrumente. Das geht mehrere Stunden so, und dann strömen die Besucher in die Restaurants und Bars.

Es ist ein unglaubliches Stimmengewirr in allen Gassen. Wir setzen uns auf eine Bank,  essen eine Pizza aus dem Karton und genießen den Trubel.

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