Nach den Erfahrungen der letzten Tage waren wir sehr neugierig auf die Westküste der Algarve. Sonnenuntergänge über dem Meer hatten wir noch nicht! Diesmal wollten wir uns aber gleich auf drei Buchten beschränken, die wir vorab nach Satelitenaufnahmen und Empfehlungen auswählten. Praia da Castelejo war unsere südlichste Wahl, mit kleinem Strandlokal und einer Asphaltstrasse,die von Vila do Pispo, dem nächsten kleinen Ort, dorthin führte. Das war uns wahrscheinlich zu einfach, denn kurz hinter Vila do Bispo lockte uns ein Wegweiser auf eine Piste zum „Miradouro da Grota“, einem Aussichtspunkt auf gut 100m Höhe direkt an der Steilküste, mit wirklich toller Aussicht.Wie wir später merken sollten, hatten wir auch ideale Wetterbedingungen, denn der Wind blies vom Land aufs Meer hinaus und die Luft war klar. Oben auf der Klippe stand ein graffitiverziertes verlassenes Häuschen, früher wohl ein Beobachtungsposten der Küstenwacht.
Der Strand zu dem wir wollten, war kaum 500m entfernt, aber trotzdem unerreichbar.
Also fuhren wir wieder zurück, fast bis zum Ort und dann auf guter Strasse hinunter zum Strand. Das Lokal war geöffnet, damit war unser erster Kaffee des Tages gesichert! Den Strand konnte man nur als Traumstrand bezeichnen: 3 Kilometer feinster Sand, im Rücken die schroffen Felswände, die den Strand in viele kleine Buchten unterteilten.
Allerdings mit heftiger Brandung, ideal für Surfer aber nichts zu baden! Es gab hier sogar eine kleine Surfschule.
Der zweite Strand, den wir ausgesucht hatten, war eigentlich nur die Verlängerung des ersten Strandes. Auch hierher gab es eine Asphaltstrasse, und auch hier gab es ein Strandlokal und eine Surfschule. Deshalb beschlossen wir gleich weiter zu fahren. Unser drittes Ziel war eine einsame Bucht, zu der es keine Strasse gab. Unser Navi wies uns einen Weg, der bestenfalls für Maultiere oder Bergwanderer begehbar war, und auf Satelitenbildern ist die Steigung nicht zu erkennen. Also suchten wir uns auf gut Glück einen Weg. Ein Abenteuer auf jeden Fall, denn man wusste nie, was einen hinter der nächsten Kurve erwartete. Zwei Motorradfahrer, die uns auf der steinigen Piste begegneten, fragten sich sicher auch, wie ein Wohnmobil sich hierher verirren konnte. Aber wir erreichten unser Ziel. Es ging wieder hinunter, und wir stiessen auf einen breiteren befestigten Weg, der uns direkt in eine schmale Bucht führte. Alleine waren wir hier nicht, denn zwei Camper hatten schon vor uns einen Weg hierher gefunden. Trotzdem fanden wir noch genug Platz auf festem Grund, um unser Auto sicher abzustellen.
Auch hier bestand der Strand wieder aus feinstem Sand, aus dem aber immer wieder schroffe schwarze Felsformationen herausragten.
Wir hatten inzwischen auflaufendes Wasser und trauten uns nicht allzu weit am Strand entlang zu laufen, aus Angst, die Flut könnte uns den Rückweg abschneiden. Trotz der ziemlich lauten Brandung beschlossen wir über Nacht hier zu bleiben und genossen den Sonnenuntergang über dem Meer bei einem Glas Wein in den Sanddünen.
In der Dämmerung fuhren die beiden Camper ab, und so hatten wir die Bucht während der Nacht für uns alleine.