Eigentlich wollten wir am späten Vormittag in Salamanca sein, noch etwas einkaufen und dann durch die Stadt bummeln. Wir hatten gelesen, dass die großen Oster-Umzüge hier am Karfreitag stattfinden und erwarteten, dass Samstag Mittag schon einige Besucher abgereist sein würden. Aber nur mit viel Glück fanden wir noch einen Parkplatz am Fluss. Über die alte Römerbrücke war man von dort schnell in der Altstadt.
Anstatt jetzt in der Mittagssonne durch die Stadt zu bummeln, beschlossen wir, uns in Ruhe die riesige Kathedrale anzuschauen. Mit Audioguides ausgerüstet, liefen wir 2 Stunden durch den Komplex aus alter und neuer Kathedrale, Kloster und Universität und erfuhren neben den Namen der Stifter und Künstler auch einiges über alte Kirchentraditionen und das Leben an der Universität im Mittelalter.
Als wir die Kathedrale verließen, war es Nachmittag geworden. Trotzdem waren alle Restaurant noch bis auf den letzten Platz besetzt. Wir fanden nur mit Mühe ein Café, wo wir zwar nichts zu essen bekamen, aber der Kaffee war gut und sitzen war auch mal ganz schön. Vom Kaffee etwas aufgemuntert,schlenderten wir durch die Gassen zum Plaza Mayor. Wie in Ciudad Rodrigo war der Platz festlich geschmückt und die Cafés und Restaurants unter den Arkaden, die sich rund um den großen Platz zogen, hatten einen Teil ihrer Tische beiseite geräumt, um Platz für die Festumzüge zu machen.
Viele Balkone der den Platz umgebenden Häuser waren geschmückt mit den Farben und Emblemen der Bruderschaften, denen die Bewohner angehörten.
Viele Spanier nutzten ihren Osterausflug in die Stadt offenbar auch, um einkaufen zu gehen, denn die meisten Geschäfte waren ab 16:00 Uhr wieder bis in die Nacht geöffnet. Die Einkaufsstraßen reizten uns aber wenig, und so zog es uns immer wieder in die Umgebung des Plaza Major. Inzwischen hatten wir auch etwas zu essen bekommen und saßen gerade bei einem Glas frischgepresstem Orangensaft, als aus verschiedenen Richtungen wieder Trommeln zu hören waren.
Da wir inzwischen wussten, dass alle Festumzüge eine festgelegte Büßerstrecke zurücklegen mussten, die immer über den Plaza Mayor führt, kehrten wir noch einmal dorthin zurück, um dem Spektakel, dass diesmal von Blasmusik, wie bei einer italienischen Beerdigung, begleitet wurde, zuzuschauen.
Wir hätten wahrscheinlich noch die ganze Nacht durch die Stadt ziehen können, ohne dass der Trubel nachgelassen hätten, aber Müdigkeit und lahme Füsse veranlaßten uns zu unserem Auto zurückzukehren, wo wir trotz Großstadtlärm tief und fest schliefen. Nach einem gemütlichen Osterfrühstück zog es uns noch einmal in die Stadt. Diesmal nahmen wir allerdings die Fahrräder. Wir waren noch ein ganzes Stück vom der Kathedrale und vom Plaza Major entfernt als uns eine Prozession den Weg versperrte. Wieder war sie von einer Musikkapelle begleitet, die in der engen Gasse einen unglaublichen Lärm produzierte.
In Erwartung, dass sie auch wieder zum Plaza Major ziehen würde, beeilten wir uns, ihr zuvor zu kommen. Der Platz war heute deutlich ruhiger und wir fanden problemlos einen Platz in einem der Cafés. Die Prozession tauchte aber nicht auf, und so konnten stundenlang festlich gekleidete oder gestylte Menschen und herausgeputzte Kinder beim Flanieren, Fotoshooting und Posen beobachten. Irgendwann war es dann aber genug, und wir sehnten uns nur noch nach Ruhe irgendwo in der Natur. Also fuhren wir zurück zum Auto, packten unsere Sachen und verliessen die Stadt. Ein paar Kilometer außerhalb der Stadt fanden wir schließlich ein schönes Plätzchen für einen ruhigen Sonntagnachmittag im Schatten einer Steineiche.