Nur gut 5km trennen die beiden mächtigen Festungen auf Kap Sagres und Kap São Vincente, die den südwestlichen Zipfel Portugals bewachen. Eine Strecke, die problemlos per Fahrrad zu bewältigen ist. So blieb unser Auto auf dem riesigen Parkplatz vor der Festung von Sagres stehen, und wir fuhren erst einmal per Rad hinüber zum Cabo de São Vincente. Die Region um die beiden Kaps ist ein flaches Felsplateau etwa 50m über dem Meeresspiegel, dessen Ränder fast senkrecht abfallen.
Es ist schon ein komisches Gefühl dort quasi am Rand der Welt zu stehen, ohne Geländer, vor sich nur die Kante und das Meer 50m tiefer… Man kommt sich vor wie auf Terry Pratchetts „Scheibenwelt“.
Die Festung mit dem exponierten Leuchtturm war leider geschlossen, auf dem Plateau davor ein paar Souvenirstände und der berühmte Imbißstand mit der Aufschrift: “Letzte Bratwurst vor Amerika“.
Mit dem Fahrrad ist man eindeutig im Vorteil, wenn es darum geht, mal schnell anzuhalten und etwas anzuschauen, und so blieben wir immer wieder stehen und genossen den grandiosen Ausblick.
Zurück in Sagres legten wir eine Mittagspause ein, bevor wir uns in die große Festung auf dem Kap wagten. Die Festung ist eigentlich einen 1000m lange, zum Meer hin senkrecht abfallende Landzunge, die durch eine 300m lange Befestigungsmauer vom übrigen Festland abgetrennt ist. Angeblich soll sich hier die sagenumwobene Seefahrerschule von Heinrich dem Seefahrer befunden haben.Ein Kirchlein aus dem 16.Jahrhundert ist das einzige erhaltene Gebäude innerhalb der Festungsmauern. Eine Kuriosität sind die „Stimme des Meeres“ genannten Löcher im Felsgestein mitten auf der Landzunge, durch die vom Seegang Luft gepresst wird, die dabei unheimliche Geräusche erzeugt.