Den nächsten Küstenabschnitt beschlossen wir per Fahrrad zu erkunden. Vom Praia do Amado kann man 5km auf dem Rand der Steilküste entlangfahren, und alle paar 100m führen Holzstege zu Aussichtsplatformen auf den Klippen, von denen sich spektakuläre Ausblicke auf die darunterliegende Küste bieten.
Da ist man als Wanderer oder Radfahrer eindeutig im Vorteil gegenüber den Autofahrern. An der riesigen Bucht des Praia Bordeira endet der Weg über die Klippen.
Eine Strasse führt von der Küste weg hinunter nach Carrapateira, aber da wollten wir erst am nächsten Tag hin, also hieß es umkehren. Zurück am Praia do Amado stärkten wir uns in einem Fischrestaurant auf den Klippen, bevor wir zum Auto zurückkehrten. Über Nacht blieben wir auf dem großen Parkplatz oberhalb des Strandes, und am Morgen fuhren wir hinunter nach Carrapateira. In Irenes Minimarket konnten wir unsere Vorrãte auffüllen und gönnten uns anschließend einen Milchkaffee im Café gegenüber. Schattenplätze waren gerade knapp, und als wir zögerten, lud uns ein älteres deutsches Paar ein, den Tisch mit ihnen zu teilen. Die beiden lebten schon seit über 20 Jahren in Portugal und bei einem netten Gespräch erfuhren wir viel über das Leben hier und bekamen ein paar Tipps für die nächsten Ziele. Von Carrapateira fuhren wir hinüber in die Bucht, die wir am Vortag nur von oben gesehen hatte. Am Fluss, der von oben garnicht zu sehen war und der von dieser Seite den Zugang zum Strand versperrte gab es einen großen Parkplatz, an dem wir anhielten. Offenbar war der einzige Zugang zum Strand durch den Fluss, der allerdings seicht war und leicht durchwatet werden konnte.
Dahinter streckten sich feine Sanddünen bis zum 500m entfernten Strand. Der Fluss bildete hier zwischen den Dünen eine Art Lagune, ideal zum Baden, wenn man sich nicht in die Brandung traute. Wir kletterten auf eine Düne und kamen uns vor wie in der Sahara….kein Schatten weit und breit, und die Sonne brannte jetzt um die Mittagszeit.
Also flüchteten wir zurück zum Auto und fuhren weiter. Unser Ziel war ein Campingplatz in einem Eukalyptuswald bei Aljezur. Die Akkus unserer Fahrräder brauchten Strom und wir eine Dusche. In Aljezur machten wir einen kurzen Stop, aber es war Siestaruhe und zu Fuß hinauf zur Festung über der Altstadt zu laufen, war auch keine Alternative, die uns reizte. Also fuhren wir weiter zum Campingplatz. Das Wetter hatte sich im Tagesverlauf geändert, es war bewölkt und der Wind kam vom Meer und brachte feuchte Luft. Und obwohl die Küste etwa 3,5 km entfernt war, konnte man das Rauschen der Brandung hören.