Zur Zeit kommen wir mit dem Schreiben einfach nicht hinterher! Wer also wissen will, wo wir aktuell wirklich sind, sollte sich die Reiseroute anschauen.
Zur Zeit kommen wir mit dem Schreiben einfach nicht hinterher! Wer also wissen will, wo wir aktuell wirklich sind, sollte sich die Reiseroute anschauen.
Ich glaube, ich muss mal ein bisschen aufholen mit den Berichten, sonst komme ich nicht mehr hinterher. Deshalb folgt hier eine Kurzfassung unserer letzten drei Tage in Spanien, bevor es in Portugal weitergeht.
Von der Radtour auf dem Via Verde La Jayona waren wir relativ früh zurück und fuhren deshalb noch am selben Tag weiter nach Llereña. Dort gibt es am Ortsrand einen kostenlosen kommunalen Stellplatz für Wohnmobile mit Strom, Wasser und WC-Entsorgungsmöglichkeit. Nachdem das Auto versorgt war, schnappten wir unsere Räder und machten eine Rundtour durch den netten Ort. Jetzt gegen Abend wurde es richtig lebendig auf dem zentralen Platz, und wir genossen es, bei einem Glas Wein dem Trubel zuzusehen …und zuzuhören! Die Spanier (besonders die spanischen Frauen) lieben es, lautstark und hemmungslos zu palavern, für uns immer noch gewöhnungsbedürftig. Erst lange nach Sonnenuntergang zog es uns zurück Richtung Auto oder eher Richtung Bett!
Eine Aufgabe hatten wir in Spanien noch zu erledigen, denn die teilweise kalten Nächte hatten an unseren Gasvorräten gezehrt, und der einzige uns bekannte Platz um deutsche Gasflaschen zu füllen, war eine Gastankstelle in Ayamonte ganz im Süden, ein paar Kilometer vor der portugiesischen Grenze. Also mussten wir wieder zurück an die Costa de la Luz, die wir vor 3 Wochen verlassen hatten.
Natürlich stand wieder ein Wochenende vor der Tür, was bedeutete, dass wir nur begrenzt Zeit hatten, die Gastankstelle zu erreichen, wenn wir nicht bis Montag in Spanien bleiben wollten.
Also ging es am nächsten Morgen los, quer durch die Sierra Morena bis zu der uns von unseren Marokkoreisen wohlbekannten Autovia de la Plata von Merida nach Sevilla. Ein Stück weit folgten wir der Autobahn nach Süden, bis wir in Santa Olalla del Cala in Richtung Südwesten abbogen. Irgendwie sehnten wir uns mal wieder nach einer heißen Dusche, und fanden sie auf einem einsamen Campingplatz mitten in einem Wald von Esskastanienbäumen, ein merkwürdiger Ort für einen Campingplatz, denn der Boden lag noch voller stacheliger Schalen der herabgefallenen Kastanien. Kein Platz zum Barfußlaufen! Abends machten wir noch ein kurzer Ausflug per Fahrrad in den nächsten Ort, der aber noch winterlich verlassen wirkte.
Kein Wunder, hier auf über 800 m Höhe war es noch recht kühl, und am nächsten Morgen waren wir froh eine Heizung im Auto zu haben. Ohne Frühstück brachen wir auf, raus aus den Bergen in wärmere Gegenden. An einer verlassenen Straßenbrücke über den Rio Odiel, einem Nebenfluss des Rio Tinto, fanden wir einen sonnigen Platz für ein verdientes Frühstück.
Die Flüsse, die in dieser Region aus den Bergen herabkommen, sind eigentlich nicht als solche zu bezeichnen, denn sie führen kein reines Wasser, sondern ein undefiniertes chemisches Gemisch. Vom Berühren wird dringend abgeraten! Ursache sind die vielen,seit Jahrhunderten betriebenen Erzminen in der Region, aus deren Abraum noch heute Mineralien ausgeschwemmt werden, die die Flüsse bunt färben und jegliches Leben darin unmöglich machen.
Nach dem Frühstück fuhren wir zügig weiter hinunter nach Huelva und von dort an die portugiesische Grenze. Direkt am Ostufer des Rio Guadiana, der die Grenze zu Portugal bildet, liegt der Grenzort Ayamonte, unser Ziel. In einem namenlosen Industriegebiet fanden wir die Gastankstelle, wo unsere Gasflaschen problemlos gefüllt wurden. Einen passenden Adapter für deutsche Gasflaschen hatte der Tankwart griffbereit und füllte ohne zu zögern 27,22 Liter Propangas in unser 11kg Gasflasche. Mir war beim Zuschauen etwas mulmig, aber er machte das offensichtlich nicht zum ersten Mal.
Da die Gegend nicht sehr einladend war, fuhren wir, nachdem das Pflichtprogramm erledigt war, ein paar Kilometer zurück zum kleinen Fischerort El
Der freundliche Parkwächter am Hafen erlaubte uns, direkt zwischen Strand und Hafeneinfahrt bis zum nächsten Morgen zu parken. Das bot uns Gelegenheit durch den kleinen, um diese Jahreszeit noch sehr ruhigen Ort zu schlendern, in einem der wenigen schon geöffneten Lokale Mittag zu essen und den Rest des Tages zu faulenzen. Am nächsten Morgen wollten wir Spanien verlassen, denn wir hatten für den Nachmittag eine Verabredung in Silves, der ehemaligen maurischen Hauptstadt der Algarve.
Am 25.März verabschiedeten wir uns von Spanien, jedoch nicht ohne noch einmal vollgetankt zu haben, denn wir hatten gelesen, dass die Benzinpreise in Portugal höher seien als in Spanien.
Neues Land, neue Sprache, neue Sitten, neue Preise…Kaum in Portugal angekommen, wurden wir mit dieser Tatsache konfrontiert – wir konnten kein Wort lesen oder verstehen, was da auf großen Hinweistafeln an der Autobahn stand, nur, dass es für Ausländer offenbar eine separate Spur gibt, die zu einer Art Mautstation führt. Dort wird das Autokennzeichen mit einer Kreditkarte verknüpft, von der dann fällige Gebühren automatisch abgebucht werden, wenn man ein Mautportal passiert.
Auf den 100km bis Silves passierten wir etliche solcher Portale. Große Preisschilder informierten uns, dass wieder 0,73€ oder 1,54€ von unserem Konto abgebucht wurden.
Wir hatten auf Empfehlung anderer Reisender entschieden, nur den westlichen Teil der Algarve anzuschauen, weil der Rest touristisch ziemlich zugebaut sein soll. In Silves fanden wir einen schattigen Parkplatz am Rande der Altstadt, zwischen dem Friedhof und einem supermodernen Aldi-Markt. Die Zeit bis zu unserer Verabredung nutzten wir für einen Bummel durch die winzige Altstadt hinauf zur maurischen Festung, die über der Stadt thront.
Vom Inneren der Festung war nicht mehr viel erhalten, dafür gab es dort ein avantgardistisches Café mit frischgepresstem Orangensaft und leckerem Orangenkuchen. Endlich ein Land, dass seinen Reichtum an diesen Früchten auch vermarktet.
Beim weiteren Bummeln durch die engen Gassen entdeckten wir ein winziges Terassenlokal in einem Häuschen am Hang des Burgbergs mit einem tollen Blick über die Stadt.
Ursprünglich wollten wir nur einen Kaffee trinken, aber als wir die Nachricht bekamen, dass unsere Freunde sich wegen einer Reifenpanne verspäten würden, konnten wir den angebotenen leckeren Tapas nicht widerstehen.
Müde gelaufen und gesättigt ging’s danach zur Siesta zurück zum Auto.
Kurz vor Sonnenuntergang kamen unsere Freunde an, und wir zogen noch einmal los. Gefühlt war dies der erste milde Abend unserer Reise und den verbrachten wir unter alten Bäumen in einem Gartenlokal bei Lifemusik und Sangria. Es gab viel zu erzählen, und so wurde es spät, bis wir uns trennten.
Wir verabredeten aber, uns in den nächsten Tagen nochmals zu treffen, ohne Ort und Zeit genauer festzulegen.
Bewacht von zwei Störchen haben wir gut geschlafen zwischen Aldi und Friedhof, aber für ein Sonntagsfrühstück war der Platz nicht so geeignet.
Ein paar Kilometer weiter ins Land fanden wir abseits der Strasse an einem Bach ein schönes Plätzchen. Dank Feinkost-Aldi waren wir bestens versorgt mit Brot, Käse, Eiern und frischgepresstem Orangensaft, und so stand einem Sonntagsfrühstück im Grünen nichts mehr im Wege. Die hügelige Gegend wird offenbar gerne von Mountainbikern und Endurofahrern als Trainingsgelände genutzt. Heute früh war es aber ruhig. Nur zwei Mountainbiker sorgten für unsere Unterhaltung und tauchten ab und zu an den unmöglichsten Stellen auf.
Gut vorbereitet auf den Tag machten wir uns anschließend auf den Weg, die Buchten und Strände der südlichen Steilküste bis zum Kap zu erkunden, zumindest soweit sie mit dem Auto erreichbar waren.
Am ersten Strand, den wir erreichten, gab es sogar ein geöffnetes und gut besuchtes Café. Von dort ging es auf einer abenteuerlichen Piste hinauf zu den Ruinen einer alten Festung mit einem wunderbaren Blick auf die benachbarten Buchten und Strände.
Die Idee jede Bucht zu besuchen gaben wir schnell auf, denn es führten meist nur lange und steile Stichstrassen hinunter ans Wasser. Eine direkte Verbindung der Buchten gab es wegen der steilen Felsen nur selten. Da konnte es sein, dass man mehrere Kilometer unterwegs war, um die nächste Bucht zu erreichen, obwohl eigentlich nur ein paar hundert Meter dazwischen lagen.
Aus Platzmangel gab es entsprechend nur wenige Ortschaften am Wasser, und deren enge Strassen waren nicht für größere Autos gebaut. Die meisten Orte lagen deshalb ein paar Kilometer landeinwärts.
Sich an irgendeinem der vielen Strände ungeplant zu begegnen, ist ziemlich unwahrscheinlich. Trotzdem standen wir am Praia da Ingrina plötzlich unseren Freunden gegenüber, die aus der anderen Richtung kommend, genau wie wir hier angehalten hatten. So ergab es sich, dass wir länger blieben als geplant.
Als die beiden aufbrachen, beschlossen wir kurzerhand hier zu übernachten. Mit der Abenddämmerung wurde es schnell ruhig. Die Tagesbesucher fuhren nach Hause, und auch die meisten Camper verschwanden.
Ob die kuriose mobile Sauna auf dem Parkplatz am Strassenrand noch angeheizt wurde, wissen wir nicht. Am nächsten Morgen war sie wie eine Fata Morgana verschwunden.
Nur gut 5km trennen die beiden mächtigen Festungen auf Kap Sagres und Kap São Vincente, die den südwestlichen Zipfel Portugals bewachen. Eine Strecke, die problemlos per Fahrrad zu bewältigen ist. So blieb unser Auto auf dem riesigen Parkplatz vor der Festung von Sagres stehen, und wir fuhren erst einmal per Rad hinüber zum Cabo de São Vincente. Die Region um die beiden Kaps ist ein flaches Felsplateau etwa 50m über dem Meeresspiegel, dessen Ränder fast senkrecht abfallen.
Es ist schon ein komisches Gefühl dort quasi am Rand der Welt zu stehen, ohne Geländer, vor sich nur die Kante und das Meer 50m tiefer… Man kommt sich vor wie auf Terry Pratchetts „Scheibenwelt“.
Die Festung mit dem exponierten Leuchtturm war leider geschlossen, auf dem Plateau davor ein paar Souvenirstände und der berühmte Imbißstand mit der Aufschrift: “Letzte Bratwurst vor Amerika“.
Mit dem Fahrrad ist man eindeutig im Vorteil, wenn es darum geht, mal schnell anzuhalten und etwas anzuschauen, und so blieben wir immer wieder stehen und genossen den grandiosen Ausblick.
Zurück in Sagres legten wir eine Mittagspause ein, bevor wir uns in die große Festung auf dem Kap wagten. Die Festung ist eigentlich einen 1000m lange, zum Meer hin senkrecht abfallende Landzunge, die durch eine 300m lange Befestigungsmauer vom übrigen Festland abgetrennt ist. Angeblich soll sich hier die sagenumwobene Seefahrerschule von Heinrich dem Seefahrer befunden haben.Ein Kirchlein aus dem 16.Jahrhundert ist das einzige erhaltene Gebäude innerhalb der Festungsmauern. Eine Kuriosität sind die „Stimme des Meeres“ genannten Löcher im Felsgestein mitten auf der Landzunge, durch die vom Seegang Luft gepresst wird, die dabei unheimliche Geräusche erzeugt.
Nach den Erfahrungen der letzten Tage waren wir sehr neugierig auf die Westküste der Algarve. Sonnenuntergänge über dem Meer hatten wir noch nicht! Diesmal wollten wir uns aber gleich auf drei Buchten beschränken, die wir vorab nach Satelitenaufnahmen und Empfehlungen auswählten. Praia da Castelejo war unsere südlichste Wahl, mit kleinem Strandlokal und einer Asphaltstrasse,die von Vila do Pispo, dem nächsten kleinen Ort, dorthin führte. Das war uns wahrscheinlich zu einfach, denn kurz hinter Vila do Bispo lockte uns ein Wegweiser auf eine Piste zum „Miradouro da Grota“, einem Aussichtspunkt auf gut 100m Höhe direkt an der Steilküste, mit wirklich toller Aussicht.Wie wir später merken sollten, hatten wir auch ideale Wetterbedingungen, denn der Wind blies vom Land aufs Meer hinaus und die Luft war klar. Oben auf der Klippe stand ein graffitiverziertes verlassenes Häuschen, früher wohl ein Beobachtungsposten der Küstenwacht.
Der Strand zu dem wir wollten, war kaum 500m entfernt, aber trotzdem unerreichbar.
Also fuhren wir wieder zurück, fast bis zum Ort und dann auf guter Strasse hinunter zum Strand. Das Lokal war geöffnet, damit war unser erster Kaffee des Tages gesichert! Den Strand konnte man nur als Traumstrand bezeichnen: 3 Kilometer feinster Sand, im Rücken die schroffen Felswände, die den Strand in viele kleine Buchten unterteilten.
Allerdings mit heftiger Brandung, ideal für Surfer aber nichts zu baden! Es gab hier sogar eine kleine Surfschule.
Der zweite Strand, den wir ausgesucht hatten, war eigentlich nur die Verlängerung des ersten Strandes. Auch hierher gab es eine Asphaltstrasse, und auch hier gab es ein Strandlokal und eine Surfschule. Deshalb beschlossen wir gleich weiter zu fahren. Unser drittes Ziel war eine einsame Bucht, zu der es keine Strasse gab. Unser Navi wies uns einen Weg, der bestenfalls für Maultiere oder Bergwanderer begehbar war, und auf Satelitenbildern ist die Steigung nicht zu erkennen. Also suchten wir uns auf gut Glück einen Weg. Ein Abenteuer auf jeden Fall, denn man wusste nie, was einen hinter der nächsten Kurve erwartete. Zwei Motorradfahrer, die uns auf der steinigen Piste begegneten, fragten sich sicher auch, wie ein Wohnmobil sich hierher verirren konnte. Aber wir erreichten unser Ziel. Es ging wieder hinunter, und wir stiessen auf einen breiteren befestigten Weg, der uns direkt in eine schmale Bucht führte. Alleine waren wir hier nicht, denn zwei Camper hatten schon vor uns einen Weg hierher gefunden. Trotzdem fanden wir noch genug Platz auf festem Grund, um unser Auto sicher abzustellen.
Auch hier bestand der Strand wieder aus feinstem Sand, aus dem aber immer wieder schroffe schwarze Felsformationen herausragten.
Wir hatten inzwischen auflaufendes Wasser und trauten uns nicht allzu weit am Strand entlang zu laufen, aus Angst, die Flut könnte uns den Rückweg abschneiden. Trotz der ziemlich lauten Brandung beschlossen wir über Nacht hier zu bleiben und genossen den Sonnenuntergang über dem Meer bei einem Glas Wein in den Sanddünen.
In der Dämmerung fuhren die beiden Camper ab, und so hatten wir die Bucht während der Nacht für uns alleine.
Den nächsten Küstenabschnitt beschlossen wir per Fahrrad zu erkunden. Vom Praia do Amado kann man 5km auf dem Rand der Steilküste entlangfahren, und alle paar 100m führen Holzstege zu Aussichtsplatformen auf den Klippen, von denen sich spektakuläre Ausblicke auf die darunterliegende Küste bieten.
Da ist man als Wanderer oder Radfahrer eindeutig im Vorteil gegenüber den Autofahrern. An der riesigen Bucht des Praia Bordeira endet der Weg über die Klippen.
Eine Strasse führt von der Küste weg hinunter nach Carrapateira, aber da wollten wir erst am nächsten Tag hin, also hieß es umkehren. Zurück am Praia do Amado stärkten wir uns in einem Fischrestaurant auf den Klippen, bevor wir zum Auto zurückkehrten. Über Nacht blieben wir auf dem großen Parkplatz oberhalb des Strandes, und am Morgen fuhren wir hinunter nach Carrapateira. In Irenes Minimarket konnten wir unsere Vorrãte auffüllen und gönnten uns anschließend einen Milchkaffee im Café gegenüber. Schattenplätze waren gerade knapp, und als wir zögerten, lud uns ein älteres deutsches Paar ein, den Tisch mit ihnen zu teilen. Die beiden lebten schon seit über 20 Jahren in Portugal und bei einem netten Gespräch erfuhren wir viel über das Leben hier und bekamen ein paar Tipps für die nächsten Ziele. Von Carrapateira fuhren wir hinüber in die Bucht, die wir am Vortag nur von oben gesehen hatte. Am Fluss, der von oben garnicht zu sehen war und der von dieser Seite den Zugang zum Strand versperrte gab es einen großen Parkplatz, an dem wir anhielten. Offenbar war der einzige Zugang zum Strand durch den Fluss, der allerdings seicht war und leicht durchwatet werden konnte.
Dahinter streckten sich feine Sanddünen bis zum 500m entfernten Strand. Der Fluss bildete hier zwischen den Dünen eine Art Lagune, ideal zum Baden, wenn man sich nicht in die Brandung traute. Wir kletterten auf eine Düne und kamen uns vor wie in der Sahara….kein Schatten weit und breit, und die Sonne brannte jetzt um die Mittagszeit.
Also flüchteten wir zurück zum Auto und fuhren weiter. Unser Ziel war ein Campingplatz in einem Eukalyptuswald bei Aljezur. Die Akkus unserer Fahrräder brauchten Strom und wir eine Dusche. In Aljezur machten wir einen kurzen Stop, aber es war Siestaruhe und zu Fuß hinauf zur Festung über der Altstadt zu laufen, war auch keine Alternative, die uns reizte. Also fuhren wir weiter zum Campingplatz. Das Wetter hatte sich im Tagesverlauf geändert, es war bewölkt und der Wind kam vom Meer und brachte feuchte Luft. Und obwohl die Küste etwa 3,5 km entfernt war, konnte man das Rauschen der Brandung hören.
Drei Strände gibt es zwischen Aljezur und Rogil, zwei davon nur über unbefestigte Wege erreichbar. Nachdem wir in den letzten Tagen etliche Verbotsschilder ignoriert hatten (viele Strandzugänge sind für Wohnmobile gesperrt), ließen wir diesmal das Auto gleich auf dem Campingplatz stehen und nahmen die Fahrrädern. Unser erstes Ziel war ein Tipp, den wir gestern in einem Café in Carrapateira von einem netten älteren deutschen Paar bekamen, die seit über 20 Jahren hier leben. Praia de Vale dos Homens nahe bei Rogil ist nur über die 280 Stufen eines Holztreppe erreichbar, die die 50m von der Klippe hinunter zum Strand überwinden. Wir starteten unerschrocken bei Nieselregen. Dafür war es windstill, nachdem der Wind in den letzten Tagen ziemlich kräftig gewesen war. Der Vorteil mit den Fahrrädern ist, dass man auch Wege nehmen kann, die für das Auto wirklich nicht passierbar sind, auch wenn man manchmal absteigen und schieben muss (kommt auf das Fahrrad an…). Glücklicherweise hielt der Nieselregen nicht lange an, und wir konnten die Regenjacken für den Rest des Tages wegpacken. Die 280 Stufen sparten wir uns dann aber, als wir oben auf der Klippe ankamen. Strandwetter war heute nicht!
Gut zu Fuß hätten wir jetzt am Klippenrand entlang zum nächsten Strand wandern können. So aber fuhren wir zurück nach Rogil und belohnten uns mit einem Zwischenstop in einem für den winzigen Ort erstaunlich edlen Café.
Den nächsten Strand wollten wir eigentlich auslassen und über den Europäischen Küstenradweg No.1, der die ganze portugiesische Westküste entlang führt, direkt zum Praia da Amoreira fahren. Hier mündet der Ribeira da Aljezur in den Atlantik. Ein kleines Flüsschen, dass gegen die riesigen Sanddünen, die das Meer hier angeschwemmt hat nicht ankommt und sich in Lagunen zwischen den Dünen verliert.
Irgendwo verpassten wir den richtigen Abzweig und anstatt unten in die Bucht, landeten wir auf der nächsten Klippe, wieder mit einer langen Treppe zum von oben kaum erkennbaren Strand.
Also wieder zurück auf den richtigen Weg. Der hatte es dann auf den nächsten Kilometern in sich. Auf 2km Länge ging es 100 Höhenmeter hinunter und das auf ausgewaschenem steinigen Weg. Wer hier in umgekehrter Richtung mit einem normalen Fahrrad unterwegs ist, dürfte auf diesem Abschnitt des Küstenradwegs No.1 ganz schön ins Schwitzen kommen.
Unten angekommen, stößt man auf die Strasse, die bequem von Aljezur am Fluss entlang zum Strand führt. Vom Fluss war auf dieser Seite der Bucht nichts zu sehen, eine gute Gelegenheit mal die Strandtauglichkeit meines Fahrrads zu testen. Einen knappen Kilometer breit ist der Sandstrand. Da macht das Fahren schon Spass, zumindest solange man in dem Bereich fährt, in dem der Sand noch nass, aber fest ist.
Weiter oben oder näher am Wasser wird es schnell anstrengend, und der Motor kommt an seine Grenzen. Auf der anderen Seite der Bucht hat der Fluss eine grosse Süßwasserlagune gebildet, die sich tief in die Bucht hineinzieht. Für Kinder ist es hier ideal, denn die Brandung im Meer ist ziemlich heftig.
Dies könnte der Ort sein, an dem wir vor ca. 50Jahren bei unserem ersten Portugalbesuch zu Viert im VW-Bus schon einmal waren.
Zurück zu unserem Auto mussten wir dummerweise die 100 Höhenmeter wieder hinauf, entweder kurz und steil oder länger und weniger steil. Wir wählten kurz und steil, und der Weg erwies sich noch dazu als sehr schlecht, so dass Carola große Teile schieben musste. Ob der andere Weg besser gewesen wäre???
Wir werden es nicht nochmal ausprobieren!
Porto Covo ist ein direkt am Meer gelegener kleiner Fischerort, etwa 20 km südlich der Industriestadt Sines mit ihrem großen Ölhafen.
Die Felsküste wird hier Richtung Norden immer niedriger und bildet viele kleine schöne Badebuchten, die schon immer viele Sommergäste angelockt haben.
So hat sich das kleine Fischerdorf zu einem beliebten Ferienort entwickelt, der aber seinen Charme behalten hat.
Hier hatten unsere Freunde für ein paar Tage Station gemacht, und wir wollten sie noch einmal treffen. Costa do Vizir Beach Village nannte sich der Campingplatz, den wir ansteuerten, und er machte seinem Namen Ehre. So vornehm hatten wir noch nie kampiert. Zwei Tage verbrachten wir hier, gingen zusammen mit unseren Freunden essen, erkundeten die Strände per Fahrrad, saßen in Cafés herum und hatten viel Spaß.
Dann hieß es Abschied nehmen, denn wir wollten noch ein wenig das Landesinnere erkunden, bevor wir Richtung Salamanca wieder hinüber nach Spanien wechselten.
Die Industrieanlagen und Öllager rund um Sines machten uns den Abschied von der Küste leicht, und die Landschaften und Stauseen des Alentejo hatten uns schon bei unserem letzten Portugalbesuch gut gefallen. Den 15 km langen Barragem da Montargil im fruchtbaren Alentejo Central kannten wir noch nicht, und er lag ziemlich genau auf unserer grob geplanten Route nach Salamanca. Wir hatten eine gute Wahl getroffen, der See lag einsam mit flachen Ufern zwischen den Hügeln, immer wieder führten sandige Wege hinunter ans Wasser, wo große vereinzelt stehende Bäume Schatten boten.
Ein winziges Dorfcafé lockte uns einen Hügel hinauf in den gleichnamigen Ort, bevor wir uns am Seeufer einen schönen Platz suchten.
Es ist schon ein seltsamer Kontrast, zwischen der touristischen Küste und der Weiträumigkeit der Landschaft hier.