Zurück oder weiter?

Nach einem Tag Pause am Strand fühlten wir uns fit für unseren ersten Abstecher in die Berge. Die Wasserfälle von Immouzer und das legendäre Hippieziel „Paradies Valley“ wollten erkundet werden. Nach unseren schon etwas älteren Karten gab es nur eine asphaltierte Straße hinauf, die nördlich von Agadir von der Hauptstrasse nach Essaouira abzweigt. Da wir aber nicht zweimal die gleiche Strecke fahren wollten, suchten wir uns eine vielversprechende, als landschaftlich schön gekennzeichnete Strecke weiter nördlich aus, die offenbar neu asphaltiert war.

20km später, nachdem wir uns auf ca. 600m hinauf gearbeitet haben, mit abenteuerlichen Blicken hinunter auf die Küste durch eine traumhafte Landschaft mit blühenden Lavendelbüschen zwischen Krüppelgehölz, Arganienbäumen und jeder Menge Thymian, endete die Asphaltstrasse plötzlich. Zuerst dachten wir uns nichts dabei, und fuhren die ziemlich holperige Piste im Schritttempo weiter, denn es kommt hier öfter mal vor, das Strassen von der Witterung zerstört werden und provisorisch wieder hergerichtet werden. Aber der Asphalt tauchte nicht wieder auf, und 3 km weiter, nach einer halben Stunde Fahrt auf immer schwierigerem Gelände machten wir Bilanz: noch 45km Piste lagen vor uns, bei unserem aktuellen Tempo eine volle Tagesetappe, mit der Ungewissheit, ob nicht doch irgendwo entgültig Schluss für unser Fahrzeug ist. Demgegenüber stand eine halbe Stunde Piste zurück, und dann ein Umweg von 40km auf Asphaltstrassen.

Damit sich der Abstecher auf die Piste aber wenigstens gelohnt hat, beschlossen wir, uns einen schönen Platz zu suchen, und die Nacht hier oben in der Wildnis zu verbringen. Merlin konnte hier herumlaufen, wie er wollte und wir wurden mit einem traumhaft klaren Sternenhimmel belohnt.

Am nächsten Morgen, das Frühstück fand wegen der morgendlichen Kälte im Auto statt ( das Thermometer hatte die 10 Gradmarke noch nicht erreicht), ging es wieder hinunter ans Meer, um 30km weiter südlich, kurz vor Agadir, einen neuen Anlauf zu wagen.