Safi und die Straße der Ölsardinen

Nachdem wir uns 2 Tage in Moulay Bousselham erholt hatten, und das Auto wieder fit war, zog es uns weiter nach Süden. Die Großstädte und das Hauptindustriegebiet Marokkos rund um Casablanca wollten wir schnell hinter uns lassen, und so fuhren wir auf der neuen Autobahn drum herum. Der letzte neue Autobahnabschnitt endete bei Safi. So beschlossen wir, hier für eine Nacht zu bleiben und erst am nächsten Tag nach Essaouira weiterzufahren. Safi hat zwar etwa 500.000 Einwohner und ist eine große Hafenstadt, Zentrum der Salpeterindustrie und weltweit der zweitgrößte Exporthafen für Ölsardinen, wirkt aber im Zentrum mit der gut erhaltenen ummauerten portugiesischen Altstadt eher kleinstädtisch. Da unser Campingplatz nur 2 km von der alten Stadtmauer entfernt war, machten wir uns abends noch einmal zu Fuß auf den Weg, die Altstadt zu erkunden.
Merlin war froh im Auto bleiben zu dürfen, und wir freuten uns mal wieder das orientalische Leben in den schmalen Gassen genießen zu können. Nach einem leckeren Abendessen (keine Sardinen!) gönnten wir uns dann den Luxus eines Taxis. Für umgerechnet 1,20 Euro wurden wir den steilen Berg hinauf zurück zu unserem Stellplatz chauffiert.

Bevor es am nächsten Tag weiter Richtung Essaouira ging, hielten wir noch einmal an der Stadtmauer, um uns auf einem Hügel einen alten Stadtteil anzuschauen, in dem noch viele Töpferfamilien das traditionelle Handwerk ausüben und viele alte, mit Ginsterreisig beheizte Brennöfen betrieben werden.

Wir hatten Glück und trafen einen netten Töpfer, der uns die Öfen seiner Familie zeigte und erklärte, wie sie betrieben werden. Obwohl hier in Safi, wie in den meisten Städten, am Sonntag nicht gearbeitet wird ( Ausnahme sind die heiligen Städte Fès und und Meknès in denen, wie oft auch auf dem Lande, noch der Freitag als offizieller Ruhetag gilt), fanden wir sogar einen Ofen, der gerade beheizt wurde.

Dann ging es raus aus der Stadt, die Küste entlang nach Süden. Hier reiht sich die Küste entlang eine Konservenfabrik an die andere, weshalb diese Strasse auch „Straße der Ölsardinen“ genannt wird.

So mussten wir ein ganzes Stück fahren, bis Merlin endlich zu seinem Recht kam und wir in Souira Qdima, einem um diese Jahreszeit noch im Winterschlaf befindlichen kleinen Badeort,am Strand anhielten. Seit gestern hatte der Wind aufgefrischt, und es war richtig kühl geworden. Merlin genoss das Wetter jedoch, und tobte im Sand mit den einheimischen Hunden herum, während sich die Wohnmobilisten, die sich in erstaunlich großer Zahl hier eingefunden hatten vor dem kalten Wind und dem aufgepeitschten Sand in ihre Fahrzeuge geflüchtet waren.

In Moulay Bouzarqtoune machten wir noch einmal Pause und schauten den Wind- und Kitesurfern zu, die den Sturm und die hohen Wellen offensichtlich genossen. Inzwischen war es spät geworden, und so beschlossen wir, nicht mehr nach Essaouira zu fahren, sondern kurz vorher auf einem Campingplatz die Nacht zu verbringen und die heißen Duschen zu nutzen, um uns den Sand und das Salz aus den Haaren zu waschen.