Mina la Jayona

Bei der Suche nach weiteren Schienenradwegen stießen wir, etwa 50 km nördlich des letzten Radweges, an der Grenze zwischen Andalusien und Extremadura auf die Via Verde Mina la Jayona und auf die Mine, der sie ihren Namen verdankt. Bilder der Mine im Internet machten uns neugierig, und als wir zudem feststellten, dass geführte Besichtigungen möglich sind, fuhren wir erst einmal direkt dorthin.

Am frühen Nachmittag erreichten wir die Mine und standen vor verschlossenem Tor. Ein Hinweisschild informierte darüber, dass Führungen nur Vormittags und nur bei vorheriger Anmeldung stattfinden. Glücklicherweise hatten wir noch ein Alternativziel ganz in der Nähe: ein einsames Kirchlein in den Bergen mit außergewöhnlichen Freskomalereien. Dort angekommen, standen wir wieder vor verschlossenen Türen: Besichtigung nur vormittags!

Immerhin fanden wir hier einen ruhigen schattigen Platz und beschlossen bis zum nächsten Morgen zu bleiben. Die Zeit nutzte ich, um zu versuchen, uns bei der Mine für eine Führung am nächsten Morgen anzumelden. Es gab sogar ein modernes elektronisches Buchungssystem im Internet, aber auf Auslandsbuchungen war man nicht vorbereitet, und so gab ich nach 3 Versuchen auf, und wir beschlossen, es auf gut Glück zu versuchen. Am nächsten Morgen hatten wir Glück und konnten uns einer kleiner Gruppe anschließen.

Wir bekamen Schutzhelme verpasst, und los ging es. Leider sprach der Guide nur Spanisch, und so verstanden wir wenig von dem, was er erzählte. Aber auch so war es ein tolles Erlebnis.

Bereits die Römer haben hier schon Erz im Tagebau abgebaut. Anfang des 20. Jahrhundert gruben sich hier bis zu 500 Bergleute tief in den Berg hinein. Seit 1925 ruht die Mine, und die Natur hat das feucht-kühle Klima in den karstigen Spalten genutzt, um eine für die Gegend ungewöhnliche Flora und Fauna anzusiedeln. Ein Traumrevier für Biologen und Mineralogen.

2 Stunden ging es immer tiefer hinein, mal bei Tageslicht in den offenen Spalten, mal auch durch schmale Tunnel, die sich dann zu großen Höhlen öffneten.

Ob das alles von Menschen ausgehöhlt wurde, oder ob die Natur daran mitgewirkt hat, blieb uns unklar. Nachzulesen war nur, dass in den Jahren 1900 bis 1921 hier insgesamt 270.000 to Erz geschürft wurden.

Die 10km in den nächsten Ort wurde das Erz, so erfuhren wir, mit einer Drahtseilbahn transportiert. Erst von dort ging es per Eisenbahn weiter.

Hier in Fuente del Arco am Bahnhof fanden wir dann auch, neben der noch aktiven Bahnlinie, den Beginn der Trasse der alten Bergbau-Schmalspurbahn, deren erster Abschnitt heute die Via Verde Mina la Jayona bildet.

Via Verde La Jayona

Unser 3. Schienenradweg begann am Bahnhof von Fuente del Arco und führte 20km durch eine sanfte Hügellandschaft, Anfangs Weideland mit einzelnen Bäumen, später überwiegend Felder.

Nennenswerte Steigungen gab es nicht. Verglichen mit den vorherigen Radtouren eine eher langweilige Strecke, die aber sehr bequem zu fahren war.

Merkwürdig war das Ende des Radweges: er hörte einfach an einer neuen Schnellstraße auf, die offenbar einfach über den stillgelegten Bahndamm gebaut worden war. Man sah noch die Schienenenden am Straßenrand hervorschauen. Auf Google Maps geht er  sogar auf der anderen Seite der Schnellstrasse weiter….

Wir haben das nicht überprüft, (wir hatten es auch erst später entdeckt) sondern haben umgedreht. Auf dem Rückweg machten wir einen kleinen Abstecher ins etwas tiefer gelegene Valverde de Llereña.

Jetzt, zur Siestazeit war der Ort wie ausgestorben, und wir waren froh, im einzigen geöffneten Pub eine Pizza und einen Kaffee zu bekommen. Die gewonnenen Kalorien konnten wir dann gleich an der Steigung  hinauf zum Radweg wieder abarbeiten.

Zurück am Bahnhof, stand unser Auto noch brav unter den alten Eukalyptusbäumen, wo wir die Nacht verbracht hatten.

Übernachtungen

Ich denke wir sind mittlerweile ziemlich erfahren darin schöne Übernachtungsplätze zu finden. Wir stehen nicht gern auf Campingplätzen, sondern haben gern einen Platz für uns allein, am Liebsten in schöner Natur ohne künstliches Licht, mit freiem Blick zu den Sternen. Das ist in Spanien nicht schwierig. Es finden sich solche Plätze an Wanderparkplätzen oder Picknickplätzen, die die Spanier lieben und die ab Sonnenuntergang völlig verlassen sind.

Auch Plätze an Sehenswürdigkeiten, Burgruinen, Kapellen usw sind wunderbare Plätze oder im Hafen. In großen oder touristischen Städten wie Córdoba, Sevilla, Ronda usw gibt es ausgewiesene Stellplätze in Nähe der historischen Altstadt. Diese Plätze sind in Spanien hervorragend: sauber und nachts ruhig. In kleineren nicht so touristischen Orten verfügen diese Plätze oft über Strom, Wasser und der Möglichkeit zu entsorgen. Immer wieder waren wir überrascht über die Sauberkeit dieser Orte. Hin und wieder, so alle 5-7 Tage fahren aber auch wir einen Campingplatz an, um zu duschen und um Wäsche zu waschen. Dabei suchen wir uns kleine Plätze aus. Auf den letzten beiden Campingplätzen waren wir die einzigen Besucher. Auf all unseren Übernachtungsplätzen haben wir uns absolut sicher gefühlt.

Nun sind wir in Portugal. Mal sehen, ob es hier genauso einfach wird, einen für uns geeigneten Übernachtungsplatz zu finden. Die erste Nacht haben wir ganz ruhig am Friedhof von Silves übernachtet. Und diese Nacht stehen wir mit Blick auf das Meer oberhalb einer kleinen Bucht kurz vor dem süd-westlichen Ende Portugals.

Zur Zeit kommen wir mit dem Schreiben einfach nicht hinterher! Wer also wissen will, wo wir aktuell wirklich sind, sollte sich die Reiseroute anschauen.

 

Abschied von Spanien

Ich glaube, ich muss mal ein bisschen aufholen mit den Berichten, sonst komme ich nicht mehr hinterher. Deshalb folgt hier eine Kurzfassung unserer letzten drei Tage in Spanien, bevor es in Portugal weitergeht.

Von der Radtour auf dem Via Verde La Jayona waren wir relativ früh zurück und fuhren deshalb noch am selben Tag weiter nach Llereña. Dort gibt es am Ortsrand einen kostenlosen kommunalen Stellplatz für Wohnmobile mit Strom, Wasser und WC-Entsorgungsmöglichkeit. Nachdem das Auto versorgt war, schnappten wir unsere Räder und machten eine Rundtour durch den netten Ort. Jetzt gegen Abend wurde es richtig lebendig auf dem zentralen Platz, und wir genossen es, bei einem Glas Wein dem Trubel zuzusehen …und zuzuhören! Die Spanier (besonders die spanischen Frauen) lieben es, lautstark und hemmungslos zu palavern, für uns immer noch gewöhnungsbedürftig. Erst lange nach Sonnenuntergang zog es uns zurück Richtung Auto oder eher Richtung Bett!

Eine Aufgabe hatten wir in Spanien noch zu erledigen, denn die teilweise kalten Nächte hatten an unseren Gasvorräten gezehrt, und der einzige uns bekannte Platz um deutsche Gasflaschen zu füllen, war eine Gastankstelle in Ayamonte ganz im Süden, ein paar Kilometer vor der portugiesischen Grenze. Also mussten wir wieder zurück an die Costa de la Luz, die wir vor 3 Wochen verlassen hatten.

Natürlich stand wieder ein Wochenende vor der Tür, was bedeutete, dass wir nur begrenzt Zeit hatten, die Gastankstelle zu erreichen, wenn wir nicht bis Montag in Spanien bleiben wollten.

Also ging es am nächsten Morgen los, quer durch die Sierra Morena bis zu der uns von unseren Marokkoreisen wohlbekannten Autovia de la Plata von Merida nach Sevilla. Ein Stück weit folgten wir der Autobahn nach Süden, bis wir in Santa Olalla del Cala in Richtung Südwesten abbogen. Irgendwie sehnten wir uns mal wieder nach einer heißen Dusche, und fanden sie auf einem einsamen Campingplatz mitten in einem Wald von Esskastanienbäumen, ein merkwürdiger Ort für einen Campingplatz, denn der Boden lag noch voller stacheliger Schalen der herabgefallenen Kastanien. Kein Platz zum Barfußlaufen! Abends machten wir noch ein kurzer Ausflug per Fahrrad in den nächsten Ort, der aber noch winterlich verlassen wirkte.

Kein Wunder, hier auf über 800 m Höhe war es noch recht kühl, und am nächsten Morgen waren wir froh eine Heizung im Auto zu haben. Ohne Frühstück brachen wir auf, raus aus den Bergen in wärmere Gegenden. An einer verlassenen Straßenbrücke über den Rio Odiel, einem Nebenfluss des Rio Tinto, fanden wir einen sonnigen Platz für ein verdientes Frühstück.

Die Flüsse, die in dieser Region aus den Bergen herabkommen, sind eigentlich nicht als solche zu bezeichnen, denn sie führen kein reines Wasser, sondern ein undefiniertes chemisches Gemisch. Vom Berühren wird dringend abgeraten! Ursache sind die vielen,seit Jahrhunderten betriebenen Erzminen in der Region, aus deren Abraum noch heute Mineralien ausgeschwemmt werden, die die Flüsse bunt färben und jegliches Leben darin unmöglich machen.

Nach dem Frühstück fuhren wir zügig weiter hinunter nach Huelva und von dort an die portugiesische Grenze. Direkt am Ostufer des Rio Guadiana, der die Grenze zu Portugal bildet, liegt der Grenzort Ayamonte, unser Ziel. In einem namenlosen Industriegebiet fanden wir die Gastankstelle, wo unsere Gasflaschen problemlos gefüllt wurden. Einen passenden Adapter für deutsche Gasflaschen hatte der Tankwart griffbereit und füllte ohne zu zögern 27,22 Liter Propangas in unser 11kg Gasflasche. Mir war beim Zuschauen etwas mulmig, aber er machte das offensichtlich nicht zum ersten Mal.

Da die Gegend nicht sehr einladend war, fuhren wir, nachdem das Pflichtprogramm erledigt war, ein paar Kilometer zurück zum kleinen Fischerort El

Der freundliche Parkwächter am Hafen erlaubte uns, direkt zwischen Strand und Hafeneinfahrt bis zum nächsten Morgen zu parken. Das bot uns Gelegenheit durch den kleinen, um diese Jahreszeit noch sehr ruhigen Ort zu schlendern, in einem der wenigen schon geöffneten Lokale Mittag zu essen und den Rest des Tages zu faulenzen. Am nächsten Morgen wollten wir Spanien verlassen, denn wir hatten für den Nachmittag eine Verabredung in Silves, der ehemaligen maurischen Hauptstadt der Algarve.

Bem vindo a Portugal

Am 25.März verabschiedeten wir uns von Spanien, jedoch nicht ohne noch einmal vollgetankt zu haben, denn wir hatten gelesen, dass die Benzinpreise in Portugal höher seien als in Spanien.

Neues Land, neue Sprache, neue Sitten, neue Preise…Kaum in Portugal angekommen, wurden wir mit dieser Tatsache konfrontiert – wir konnten kein Wort lesen oder verstehen, was da auf großen Hinweistafeln an der Autobahn stand, nur, dass es für Ausländer offenbar eine separate Spur gibt, die zu einer Art Mautstation führt. Dort wird das Autokennzeichen mit einer Kreditkarte verknüpft, von der dann fällige Gebühren automatisch abgebucht werden, wenn man ein Mautportal passiert.

Auf den 100km bis Silves passierten wir etliche solcher Portale. Große Preisschilder informierten uns, dass wieder 0,73€ oder 1,54€ von unserem Konto abgebucht wurden.

Wir hatten auf Empfehlung anderer Reisender entschieden, nur den westlichen Teil der Algarve anzuschauen, weil der Rest touristisch ziemlich zugebaut sein soll. In Silves fanden wir einen schattigen Parkplatz am Rande der Altstadt, zwischen dem Friedhof und einem supermodernen Aldi-Markt. Die Zeit bis zu unserer Verabredung nutzten wir für einen Bummel durch die winzige Altstadt hinauf zur maurischen Festung, die über der Stadt thront.

Vom Inneren der Festung war nicht mehr viel erhalten, dafür gab es dort ein avantgardistisches Café mit frischgepresstem Orangensaft und leckerem Orangenkuchen. Endlich ein Land, dass seinen Reichtum an diesen Früchten auch vermarktet.

Beim weiteren Bummeln durch die engen Gassen entdeckten wir ein winziges Terassenlokal in einem Häuschen am Hang des Burgbergs mit einem tollen Blick über die Stadt.

Ursprünglich wollten wir nur einen Kaffee trinken, aber als wir die Nachricht bekamen, dass unsere Freunde sich wegen einer Reifenpanne verspäten würden, konnten wir den angebotenen leckeren Tapas nicht widerstehen.

Müde gelaufen und gesättigt ging’s danach zur Siesta zurück zum Auto.

Kurz vor Sonnenuntergang kamen unsere Freunde an, und wir zogen noch einmal los. Gefühlt war dies der erste milde Abend unserer Reise und den verbrachten wir unter alten Bäumen in einem Gartenlokal bei Lifemusik und Sangria. Es gab viel zu erzählen, und so wurde es spät, bis wir uns trennten.

Wir verabredeten aber, uns in den nächsten Tagen nochmals zu treffen, ohne Ort und Zeit genauer festzulegen.

Entlang der Küste nach Sagres

Bewacht von zwei Störchen haben wir gut geschlafen zwischen Aldi und Friedhof, aber für ein Sonntagsfrühstück war der Platz nicht so geeignet.

Ein paar Kilometer weiter ins Land fanden wir abseits der Strasse an einem Bach ein schönes Plätzchen. Dank Feinkost-Aldi waren wir bestens versorgt mit Brot, Käse, Eiern und frischgepresstem Orangensaft, und so stand einem Sonntagsfrühstück im Grünen nichts mehr im Wege. Die hügelige Gegend wird offenbar gerne von Mountainbikern und Endurofahrern als Trainingsgelände genutzt. Heute früh war es aber ruhig. Nur zwei Mountainbiker sorgten für unsere Unterhaltung und tauchten ab und zu an den unmöglichsten Stellen auf.

Gut vorbereitet auf den Tag machten wir uns anschließend auf den Weg, die Buchten und Strände der südlichen Steilküste bis zum Kap zu erkunden, zumindest soweit sie mit dem Auto erreichbar waren.

Am ersten Strand, den wir erreichten, gab es sogar ein geöffnetes und gut besuchtes Café. Von dort ging es  auf einer abenteuerlichen Piste hinauf zu den Ruinen einer alten Festung mit einem wunderbaren Blick auf die benachbarten Buchten und Strände.

Die Idee jede Bucht zu besuchen gaben wir schnell auf, denn es führten meist nur lange und steile Stichstrassen hinunter ans Wasser. Eine direkte Verbindung der Buchten gab es wegen der steilen Felsen nur selten. Da konnte es sein, dass man mehrere Kilometer unterwegs war, um die nächste Bucht zu erreichen, obwohl eigentlich nur ein paar hundert Meter dazwischen lagen.

Aus Platzmangel gab es entsprechend nur wenige Ortschaften am Wasser, und deren enge Strassen waren nicht für größere Autos gebaut. Die meisten Orte lagen deshalb ein paar Kilometer landeinwärts.

Sich an irgendeinem der vielen Strände ungeplant zu begegnen, ist ziemlich unwahrscheinlich. Trotzdem standen wir am Praia da Ingrina plötzlich unseren Freunden gegenüber, die aus der anderen Richtung kommend, genau wie wir hier angehalten hatten. So ergab es sich, dass wir länger blieben als  geplant.

Als die beiden aufbrachen, beschlossen wir kurzerhand hier zu übernachten. Mit der Abenddämmerung wurde es schnell ruhig. Die Tagesbesucher fuhren nach Hause, und auch die meisten Camper verschwanden.

Ob die kuriose mobile Sauna auf dem Parkplatz am Strassenrand noch angeheizt wurde, wissen wir nicht. Am nächsten Morgen war sie wie eine Fata Morgana verschwunden.

Sagres und Cabo de São Vincente

Nur gut 5km trennen die beiden mächtigen Festungen auf Kap Sagres und Kap São Vincente, die den südwestlichen Zipfel Portugals bewachen. Eine Strecke, die problemlos per Fahrrad zu bewältigen ist. So blieb unser Auto auf dem riesigen Parkplatz vor der Festung von Sagres stehen, und wir fuhren erst einmal per Rad hinüber zum Cabo de São Vincente. Die Region um die beiden Kaps ist ein flaches Felsplateau etwa 50m über dem Meeresspiegel, dessen Ränder fast senkrecht abfallen.

Es ist schon ein komisches Gefühl dort quasi am Rand der Welt zu stehen, ohne Geländer, vor sich nur die Kante und das Meer 50m tiefer… Man kommt sich vor wie auf Terry Pratchetts „Scheibenwelt“.

Die Festung mit dem exponierten Leuchtturm war leider geschlossen, auf dem Plateau davor ein paar Souvenirstände und der berühmte Imbißstand mit der Aufschrift: “Letzte Bratwurst vor Amerika“.

Mit dem Fahrrad ist man eindeutig im Vorteil, wenn es darum geht, mal schnell anzuhalten und etwas anzuschauen, und so blieben wir immer wieder stehen und genossen den grandiosen Ausblick.

Zurück in Sagres legten wir eine Mittagspause ein, bevor wir uns in die große Festung auf dem Kap wagten. Die Festung ist eigentlich einen 1000m lange, zum Meer hin senkrecht abfallende Landzunge, die durch eine 300m lange Befestigungsmauer vom übrigen Festland abgetrennt ist. Angeblich soll sich hier die sagenumwobene Seefahrerschule von Heinrich dem Seefahrer befunden haben.Ein Kirchlein aus dem 16.Jahrhundert ist das einzige erhaltene Gebäude innerhalb der Festungsmauern. Eine Kuriosität sind die „Stimme des Meeres“ genannten Löcher im Felsgestein mitten auf der Landzunge, durch die vom Seegang Luft gepresst wird, die dabei unheimliche Geräusche erzeugt.

Entdeckungen an der Westküste

Nach den Erfahrungen der letzten Tage waren wir sehr neugierig auf die Westküste der Algarve. Sonnenuntergänge über dem Meer hatten wir noch nicht! Diesmal wollten wir uns aber gleich auf drei Buchten beschränken, die wir vorab nach Satelitenaufnahmen und Empfehlungen auswählten. Praia da Castelejo war unsere südlichste Wahl, mit kleinem Strandlokal und einer Asphaltstrasse,die von Vila do Pispo, dem nächsten kleinen Ort, dorthin führte. Das war uns wahrscheinlich zu einfach, denn kurz hinter Vila do Bispo lockte uns ein Wegweiser auf eine Piste zum „Miradouro da Grota“, einem Aussichtspunkt auf gut 100m Höhe direkt an der Steilküste, mit wirklich toller Aussicht.Wie wir später merken sollten, hatten wir auch ideale Wetterbedingungen, denn der Wind blies vom Land aufs Meer hinaus und die Luft war klar. Oben auf der Klippe stand ein graffitiverziertes verlassenes Häuschen, früher wohl ein Beobachtungsposten der Küstenwacht.

Der Strand zu dem wir wollten, war kaum 500m entfernt, aber trotzdem unerreichbar.

Also fuhren wir wieder zurück, fast bis zum Ort und dann auf guter Strasse hinunter zum Strand. Das Lokal war geöffnet, damit war unser erster Kaffee des Tages gesichert! Den Strand konnte man nur als Traumstrand bezeichnen: 3 Kilometer feinster Sand, im Rücken die schroffen Felswände, die den Strand in viele kleine Buchten unterteilten. 

Allerdings mit heftiger Brandung, ideal für Surfer aber nichts zu baden! Es gab hier sogar eine kleine Surfschule.

Der zweite Strand, den wir ausgesucht hatten, war eigentlich nur die Verlängerung des ersten Strandes. Auch hierher gab es eine Asphaltstrasse, und auch hier gab es ein Strandlokal und eine Surfschule. Deshalb beschlossen wir gleich weiter zu fahren. Unser drittes Ziel war eine einsame Bucht, zu der es keine Strasse gab. Unser Navi wies uns einen Weg, der bestenfalls für Maultiere oder Bergwanderer begehbar war, und auf Satelitenbildern ist die Steigung nicht zu erkennen. Also suchten wir uns auf gut Glück einen Weg. Ein Abenteuer auf jeden Fall, denn man wusste nie, was einen hinter der nächsten Kurve erwartete. Zwei Motorradfahrer, die uns auf der steinigen Piste begegneten, fragten sich sicher auch, wie ein Wohnmobil sich hierher verirren konnte. Aber wir erreichten unser Ziel. Es ging wieder hinunter, und wir stiessen auf einen breiteren befestigten Weg, der uns direkt in eine schmale Bucht führte. Alleine waren wir hier nicht, denn zwei Camper hatten schon vor uns einen Weg hierher gefunden. Trotzdem fanden wir noch genug Platz auf festem Grund, um unser Auto sicher abzustellen.

Auch hier bestand der Strand wieder aus feinstem Sand, aus dem aber immer wieder schroffe schwarze Felsformationen herausragten.

Wir hatten inzwischen auflaufendes Wasser und trauten uns nicht allzu weit am Strand entlang zu laufen, aus Angst, die Flut könnte uns den Rückweg abschneiden. Trotz der ziemlich lauten Brandung beschlossen wir über Nacht hier zu bleiben und genossen den Sonnenuntergang über dem Meer bei einem Glas Wein in den Sanddünen.

In der Dämmerung fuhren die beiden Camper ab, und so hatten wir die Bucht während der Nacht für uns alleine.

Steile Klippen, Sanddünen und Lagunen

Den nächsten Küstenabschnitt beschlossen wir per Fahrrad zu erkunden. Vom Praia do Amado kann man 5km auf dem Rand der Steilküste entlangfahren, und alle paar 100m führen Holzstege zu Aussichtsplatformen auf den Klippen, von denen sich spektakuläre Ausblicke auf die darunterliegende Küste bieten.

Da ist man als Wanderer oder Radfahrer eindeutig im Vorteil gegenüber den Autofahrern. An der riesigen Bucht des Praia Bordeira endet der Weg über die Klippen.

Eine Strasse führt von der Küste weg hinunter nach Carrapateira, aber da wollten wir erst am nächsten Tag hin, also hieß es umkehren. Zurück am Praia do Amado stärkten wir uns in einem Fischrestaurant auf den Klippen, bevor wir zum Auto zurückkehrten. Über Nacht blieben wir auf dem großen Parkplatz oberhalb des Strandes, und am Morgen fuhren wir hinunter nach Carrapateira. In Irenes Minimarket konnten wir unsere Vorrãte auffüllen und gönnten uns anschließend einen Milchkaffee im Café gegenüber. Schattenplätze waren gerade knapp, und als wir zögerten, lud uns ein älteres deutsches Paar ein, den Tisch mit ihnen zu teilen. Die beiden lebten schon seit über 20 Jahren in Portugal und bei einem netten Gespräch erfuhren wir viel über das Leben hier und bekamen ein paar Tipps für die nächsten Ziele. Von Carrapateira fuhren wir hinüber in die Bucht, die wir am Vortag nur von oben gesehen hatte. Am Fluss, der von oben garnicht zu sehen war und der von dieser Seite den Zugang zum Strand versperrte gab es einen großen Parkplatz, an dem wir anhielten. Offenbar war der einzige Zugang zum Strand durch den Fluss, der allerdings seicht war und leicht durchwatet werden konnte.

Dahinter  streckten sich feine Sanddünen bis zum 500m entfernten Strand. Der Fluss bildete hier zwischen den Dünen eine Art Lagune, ideal zum Baden, wenn man sich nicht in die Brandung traute. Wir kletterten auf eine Düne und kamen uns vor wie in der Sahara….kein Schatten weit und breit, und die Sonne brannte jetzt um die Mittagszeit.

Also flüchteten wir zurück zum Auto und fuhren weiter. Unser Ziel war ein Campingplatz in einem  Eukalyptuswald bei Aljezur. Die Akkus unserer Fahrräder brauchten Strom und wir eine Dusche. In Aljezur machten wir einen kurzen Stop, aber es war Siestaruhe und zu Fuß hinauf zur Festung über der Altstadt zu laufen, war auch keine Alternative, die uns reizte. Also fuhren wir weiter zum Campingplatz. Das Wetter hatte sich im Tagesverlauf geändert, es war bewölkt und der Wind kam vom Meer und brachte feuchte Luft. Und obwohl die Küste etwa 3,5 km entfernt war,  konnte man das Rauschen der Brandung hören.