Südwestlich von Sevilla, wo der Guadalquivir in den Atlantik mündet, liegt ein riesiges ehemaliges Feuchtgebiet, das heute wegenwegen intensiver landwirtschaftlicher Nutzung ziemlich ausgetrocknet ist. Mittendrin der Nationalpark Doñana und an seinem Rand der winzige Pilgerort El Rocio. Hierher zog es uns, nachdem wir genug von Sevilla gesehen hatten. El Rocio entpuppte sich als Kuriosität: zweistöckige weiße Häuser säumen breite Sandwege, Asphaltstrassen gibt es nicht. Unterwegs ist man hier zu Pferde oder mit dem
Man kommt sich vor, wie in einem mexikanischen Westernort. Vor den Häusern die obligatorischen Veranden, mit den Barrieren um die Pferde anzubinden.
Mittendrin das Santuario de Nuestra Señora del Rocio, Ziel von mehr als 1 Million Pilgern, die zu Pfingsten aus ganz Spanien anreisen. Es handelt sich meist um Mitglieder verschiedener Bruderschaften, die alle eine hier aufbewahrte Marienstatue verehren. Für wenige Tage platzt der Ort dann aus allen Nähten, bevor für den Rest des Jahres wieder idyllische Ruhe einkehrt.
Am nächsten Tag zogen wir per Fahrrad los, das Naturreservat zu erkunden. Eigentlich hätten wir vorgewarnt sein müssen durch die Tatsache, dass es hier so viel Pferde gibt. So kämpften wir uns mehr schiebend als fahrend auf sandigen Wegen durch schöne lockere Pinienwälder und prärieartiges
Gelegentlich begeneten uns Gruppen von freilaufenden Pferden.
Um dem Sand zu entgehen, nahmen wir für den Rückweg eine Abkürzung über eine Rinderkoppel zur nächsten befestigten Straße. Das offene Tor versprach sichere Durchfahrt. Bis auf ein paar Rinder, die sich aber in gebührendem Abstand hielten, kamen wir auch gut voran, nur dass wir an der Strasse angekommen vor einem verschlossenen Zaun standen.
Entweder war es anderen schon wie uns ergangen, oder ein Rindvieh hatte hier einen Ausbruchsversuch unternommen, jedenfalls stellte der Zaun kein unüberwindbares Hindernis mehr dar, und wir konnten die letzten Kilometer des Weges auf Asphalt dahinrollen.