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Die Reise beginnt

Vor dem Start heisst es erst einmal packen! Das immer wiederkehrende Drama: was nimmt man mit? Welche Klamotten braucht man? Und jetzt auch noch mit Fahrrädern – was muss man da alles einpacken? Zum Glück haben wir von unseren bisherigen Reisen eine Packliste!
Übermorgen soll es losgehen…

Auf vertrauten Wegen gen Süden

Bei Sonnenschein ging es bei Strasbourg über den Rhein nach Frankreich und dann quer durch das Midi nach Südwesten Richtung Bordeaux. Bei Blanzy endete die erste Tagesetappe an einem kleinen Stausee. Morgens  blauer Himmel, allerdings bei frostigen Temperaturen.

Auf der Weiterfahrt stellten wir fest, dass die Franzosen die Coronazeit genutzt hatten, die in Richtung Südwesten führende Nationalstrasse zu einer modernen Autobahn auszubauen – gebührenpflichtig, aber ohne Mautstationen, mit automatischer Fahrzeugerkennung. Etwas hilflos, ohne zu wissen wie das funktionieren soll, fuhren wir unbehelligt weiter. Abends recherchierte ich dann im Internet und entdeckte, dass man als ahnungsloser Ausländer hier Wochen später eine böse Überraschung erleben kann. Werden die anfallenden Gebühren nicht binnen 72 Stunden bezahlt, erhält der Fahrzeughalter eine Rechnung per Post – mit 90,-€ Verwaltungsaufschlag! Wer sein Fahrzeugkennzeichen auf www.aliae.com online registriert, erhält die Rechnung umgehend per mail und darf online bezahlen. Wenn sich das durchsetzt, ist man zukünftig ohne Onlinebanking und Smartphone in Frankreich aufgeschmissen.

Da der Wetterbericht für die nächsten Tage in Nordspanien einen Kälteeinbruch mit heftigen Schneefällen androhte, beschlossen wir auf die geplante kleine Radtour am Atlantik bei Capbreton zu verzichten und übernachteten an der idyllisch im Wald gelegenen Église de Mons, um am Morgen früh weiterzufahren.

Etwas Atlantikluft bekamen wir dann doch zu schnuppern, als wir kurz hinter San Sebastian in Zarautz für eine kurze Pause die Autobahn verließen. Eigentlich bieten die steil abfallenden Berge hier überhaupt keinen Platz für eine Stadt und entsprechend eng und verbaut ist sie auch. Keine Chance ein Fahrzeug von 6,5m Länge abzustellen! So genossen wir zwangsweise die tolle Aussicht von der Küstenstrasse, bis wir ein paar Kilometer weiter am Ende von Getaria doch noch einen kleinen Womo-Parkplatz fanden. Lang hielt es uns hier aber nicht, denn dem Wetter war nicht zu trauen…

Flucht vor dem Schnee

Der Wetterbericht wurde immer bedrohlicher: schwere Unwetterwarnungen für den Nordwesten Spaniens drohten für die Nacht mit heftigem Schneefall und Temperaturen bis -7 Grad. Im Schnee stecken zu bleiben war nicht das, was wir uns von dieser Reise versprochen hatten. Also hieß es, den Rest des Tages zu nutzen, um so weit wie möglich Richtung Süden voranzukommen. Knapp 300km weiter südlich zwischen Plasentia und Valladolid hielten wir für die Nacht auf einem kommunalen Womostellplatz in Dueñas. Die Nacht war ziemlich laut, da der Platz nahe der Autobahn lag und offenbar viele LKWs beschlossen hatten, die Nacht einfach durchzufahren. Aber der Schnee holte uns während der Nacht nicht ein.

Auch bei der Weiterfahrt am nächsten Morgen blieb es bei düsteren Wolken und vereinzelten Schneeflocken. Irgendwann kurz nach unserer Frühstückspause war die Autobahn plötzlich gesperrt und wir irrten auf schmalen Wegen durch eine idyllische Berglandschaft und winzige Dörfer, in denen die Zeit stehengeblieben zu sein schien, bis wir wieder zurück auf die Autobahn fanden.

Offenbar hatte der Schnee diese Verzögerung ausgenutzt, um uns einzuholen, denn der Schneefall wurde stärker, dann heftig, und nach einer Viertelstunde fuhren wir durch verschneite Olivenplantagen und Korkwälder!

Die Autobahn war inzwischen wie leergefegt. Auf solch ein Wetter ist hier offenbar niemand vorbereitet. Glücklicherweise ist unser Womo mit Winterreifen ausgerüstet, und so fuhren wir vorsichtig weiter.

300km weiter, kurz vor Cáceres, ging es hinunter von der Hochebene, und mit jedem Höhenmeter abwärts stieg das Thermometer. Sogar die Sonne zeigte sich wieder. Da der Wetterbericht für Cáceres 2 Tage blauen Himmel und Sonnenschein versprach, beschlossen wir hier erst einmal eine Reisepause einzulegen. Am Stadtrand fanden wir einen komfortablen Wohnmobil-Campingplatz, auf dem wir uns häuslich einrichteten.

Cáceres

Zwei Tage Sonnenschein bei angenehmen 16 Grad, so lockte uns Cáceres auf einen Campingplatz ein paar Kilometer außerhalb der Stadt. Ein guter Platz, um sich mal wieder eine heiße Dusche zu gönnen, denn jeder Stellplatz hat hier ein kleines Sanitärhäuschen mit allem, was man braucht. Uns zog es aber erst einmal in die Stadt. Wozu hatten wir schließlich unsere Fahrräder mitgenommen! Auf dem Stadtplan, den man uns an der Rezeption in die Hand gedrückt hatte, sah es ganz einfach aus. Aber Stadtpläne sind leider nur zweidimensional und Cáceres ist es eindeutig nicht! Trotzdem erreichten wir schließlich das wunderschöne alte maurische Stadtzentrum und gönnten uns  einen Kaffee in der Spätnachmittagssonne auf der Plaza Mayor.

Das fühlte sich schon mehr nach Urlaub an. Die weitere Erkundung der Altstadt hoben wir uns für den nächsten Tag auf und machten uns auf den Rückweg, denn der Abend wurde schnell kühl. Bei der ersten größeren Steigung fing der Elektroantrieb von Carolas Fahrrad an Probleme zu machen, mal ging er und mal nicht. So hieß es immer wieder mal schieben, wenn es bergauf ging. Geschafft, durchgefroren und frustriert erreichten wir schließlich unseren Stellplatz. Keiner hatte jetzt noch Lust zu kochen, und so gönnten wir uns ein Abendessen im gut geheizten Restaurant des Campingplatzes.

Am nächsten Morgen schaute ich mir Carolas Fahrrad genauer an, konnte aber nichts feststellen, außer etwas Kondenswasser auf der Innenseite des Displays. Nach ein paar Stunden in der Sonne funktionierte dann alles wieder wie gewohnt – offenbar war während der letzten Tage beim Transport etwas Wasser eingedrungen und hatte die Elektronik durcheinandergebracht. So konnten wir diesen Tag ohne weitere Pannen genießen. Wir fuhren dieses Mal auf Wanderwegen durch eine herrliche Landschaft in die Stadt. Carola musste zwar auch wieder streckenweise schieben, weil der Weg voller Geröll war, aber das Fahrrad funktionierte wieder normal.

Bei der Erkundung der Altstadt mussten wir so manchen Umweg nehmen, denn die schmalen Gassen waren oft eher Treppen als Wege. Der maurische Altstadtkern wirkt noch sehr ursprünglich, als sei der Massentourismus mit Imbissbuden und Souvenirläden noch nicht bis hierher vorgedrungen. 

Wir genossen das ziellose Erkunden der Gassen sehr, trauten uns aber nicht die Fahrräder irgendwo stehen zu lassen und zu Fuß weiter in die engen Treppen und Gassen vorzudringen.

Zurück auf der Plaza Mayor am Rande der maurischen Altstadt genossen wir die Abendsonne in einem der vielen Lokale, bevor wir uns auf den Heimweg machten.

Impressionen aus Sevilla

Nachdem wir uns den ersten Tag in Sevilla ins Zentrum des Tourismus begeben haben, zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten wie Alcazar ( nur von aussen ), Kathedrale ( hier liegt Columbus begraben) mit dem wunderschönen ehemaligen Minaret, nun Glockenturm und dem mittelalterlichen Viertel Barrio de Santa Cruz, beginnen wir heute unsere Tour auf der anderen Seite des Gualdaqivir im Stadtviertel Triana. Ein schöner Stadtteil- Herz der Keramikherstellung und des Flamenco, voller Leben in den engen Gassen und den weißen und bunten Wohnhäusern. Sehr sehenswert ohne „Sehenswürdigkeiten“.

Dann fahren wir mit unseren Rädern über eine der unzähligen Brücken über den Gualdaquivir zur Kirche Macarena.

Der Innenraum erschlägt uns mit seinem Glanz von Gold und Silber. Wie unglaublich reich war doch diese Stadt.

Von hier geht es ins Getümmel der Altstadt. Mit dem Fahrrad geht es nur im Schritttempo voran. Gefühlt ist heute am Sonntag ganz Sevilla unterwegs. Am ersten kleinen Platz machen wir Pause, essen Tapas, genießen die Sonne und spanisches Familienleben um uns herum.

Am Nachmittag ist es deutlich ruhiger in den Gassen. Die Geschäfte sind bis 17 Uhr zu, die unzähligen Bars, Bodegas, Cafés und Restaurants voll. Wir arbeiten uns zum Plaza de Espana durch, den es erst seit 1929 gibt, der aber mehrere hundert Jahre alt wirkt.

Auch hier spanischer Sonntagstrubel. Wir sitzen in der Sonne vor dem halbrunden Bauwerk auf wunderschönen Keramikbänken. Überall herrliche Fliesen am Gebäude, an Brücken, Geländer und auf dem Boden. Ein Sonntagsvergnügen scheint es hier auch zu sein, in einem mit schwerfälligen Ruderbooten völlig überfüllten Graben um einander herum zu navigieren.

In den Durchgängen des Gebäudes gibt es Flamencoaufführungen.

Von hier aus sind es nur wenige Minuten zu unserem Wohnmobil.

Sevilla

2 Sonnentage, mehr hatte uns das Wetter in Cáceres nicht zugestanden, und so zog es uns weiter hinunter nach Sevilla. Für eine so große und attraktive Stadt gibt es hier wenig Möglichkeiten ein Wohnmobil sicher abzustellen, noch dazu in akzeptabler Nähe zum Stadtzentrum. Der Jachthafen, etwa 8km vom Zentrum entfernt, war unser priorisiertes Ziel. Die richtige Zufahrt zu finden,kostete uns einige Anläufe, und als wir sie endlich gefunden hatten,standen wir vor verschlossenem Tor – mit Hinweisschild „ todas las parcelas ocupadas “. Also hieß es weitersuchen.

Im nicht mehr genutzten alten Hafen, der in Sevillas besten Zeiten das Zentrum des spanischen Überseehandels war, waren wir dann erfolgreicher. Die Zufahrt sah zwar nicht sehr vertrauenserweckend aus, eben wie ein verwildertes verlassenes altes Hafengelände, und der Platz war auch nur ein mit Zäunen abgesperrtes Gebiet auf dem riesigen asphaltierten Gelände eines Autospediteurs. Mindestens 50 Wohnmobile standen hier bereits, aber es gab noch genügend freie Stellplätze. Kein schöner Platz, aber entschädigt wurde man durch die Lage: in knapp 10 min war man mit dem Fahrrad mitten in der Altstadt!

Und das haben wir weidlich ausgenutzt! 2Tage waren wir kreuz und quer durch Sevilla unterwegs. Die Stadt ist sehr fahrradfreundlich. An allen größeren Straßen gibt es (zweispurige!) Fahrradwege. Auf kleinen Straßen haben Fahrräder immer Vorfahrt (gekennzeichnet durch Fahrradsymbole auf der Fahrbahn). Sevilla ist unglaublich lebendig. Das Leben findet auch zu dieser Jahreszeit auf der Straße statt.

Man trifft sich auf der Straße, flaniert oder sitzt in einer der unzähligen Bodegas, Restaurants, Cafés oder Bars, die einen Großteil der Bürgersteige erobert haben. Den Häusern und unzähligen Monumentalbauten sieht man die reiche Vergangenheit an, viele sind mit lasierten Keramiken verziert und mit Erkern, Balkonen und Türmchen geschmückt.

Eine Stadt, die zu entdecken sich wirklich lohnt. Besonders angetan hatte es uns das alte jüdische Viertel mit seinen verwirrenden engen Gassen, teilweise so eng, dass man mit ausgestreckten Armen die Hauswände auf beiden Seiten berühren konnte.

El Rocio – Spaiens wilder Westen

Südwestlich von Sevilla, wo der Guadalquivir in den Atlantik mündet, liegt ein riesiges ehemaliges Feuchtgebiet, das heute wegenwegen intensiver landwirtschaftlicher Nutzung ziemlich ausgetrocknet ist. Mittendrin der Nationalpark  Doñana und an seinem Rand der winzige Pilgerort El Rocio. Hierher zog es uns, nachdem wir genug von Sevilla gesehen hatten. El Rocio entpuppte sich als Kuriosität: zweistöckige weiße Häuser säumen breite Sandwege, Asphaltstrassen gibt es nicht. Unterwegs ist man hier zu Pferde oder mit dem

Man kommt sich vor, wie in einem mexikanischen Westernort. Vor den Häusern die obligatorischen Veranden, mit den Barrieren um die Pferde anzubinden.

Mittendrin das Santuario de Nuestra Señora del Rocio, Ziel von mehr als 1 Million Pilgern, die zu Pfingsten aus ganz Spanien anreisen. Es handelt sich meist um Mitglieder verschiedener Bruderschaften, die alle eine hier aufbewahrte Marienstatue verehren. Für wenige Tage platzt der Ort dann aus allen Nähten, bevor für den Rest des Jahres wieder idyllische Ruhe einkehrt.

Am nächsten Tag zogen wir per Fahrrad los, das Naturreservat zu erkunden. Eigentlich hätten wir vorgewarnt sein müssen durch die Tatsache, dass es hier so viel Pferde gibt. So kämpften wir uns mehr schiebend als fahrend auf sandigen Wegen durch schöne lockere Pinienwälder und prärieartiges

Gelegentlich begeneten uns Gruppen von freilaufenden Pferden.

Um dem Sand zu entgehen, nahmen wir für den Rückweg eine Abkürzung über eine Rinderkoppel zur nächsten befestigten Straße. Das offene Tor versprach sichere Durchfahrt. Bis auf ein paar Rinder, die sich aber in gebührendem Abstand hielten, kamen wir auch gut voran, nur dass wir an der Strasse angekommen vor einem verschlossenen Zaun standen.

Entweder war es anderen schon wie uns ergangen, oder ein Rindvieh hatte hier einen Ausbruchsversuch unternommen, jedenfalls stellte der Zaun kein unüberwindbares Hindernis mehr dar, und wir konnten die letzten Kilometer des Weges auf Asphalt dahinrollen.

Palacio del Acebrón


Mitten im Nationalpark Donaña, an der Straße die von El Rocio zur Küste führt, machte uns ein Hinweisschild neugierig. Wer hatte hier im Nichts einen Palast gebaut? Also bogen wir kurz entschlossen von der Strasse ab und folgten dem schmalen Asphaltweg, der nach 5 km auf einem großen Parkplatz endete. Ein einsames Auto stand bereits hier, von einem Palast war noch nichts zu sehen. Ein Fußweg führte weiter durch ein breites verziertes schmiedeeisernes Tor in einen verwilderten Park, und schließlich sah man auf einer Anhöhe den Palacio mit seiner mächtigen Freitreppe liegen.
Wir erklommen die Stufen und fanden im Palacio eine Art Museum, dass seine kuriose Geschichte erklärte.

Erbaut in 1962 von einem Engländer, der sich seinen Traum von einem Refugium in der Natur erschaffen wollte, war hier mit viel Aufwand die Illusion eines alten Palastes erschaffen worden. Verblichene Fotografien an den Wänden der feudal ausgestatteten Räume zeigten den Erschaffer mit Jagdhund und Gewehr posierend.

Nach seinem Tod blieb der Palacio verlassen und geriet für viele Jahre in Vergessenheit.

Heute ist er Teil des Nationalparks und beherbergt neben der Ausstellung seiner Geschichte ein Informationszentrum der Parkverwaltung. Auf Holzstegen kann man von hier aus ein Stück weit in noch bestehende Feuchtgebiete des Parks vordringen.

 

Sanddünen, Meer und mehr…

Kaum 20 km südwestlich vom Palacio del Acebrón erstrecken sich mächtige Sanddünen entlang der Küste, die bis kurz vor Huelva noch weitgehend unverbaut ist. Grund hierfür sind sicher die zum Teil mehr als 50m hohen Sanddünen, die den Zugang zum Strand erschweren. 

Nur an wenigen Stellen führen Wege bis an die Dünenkante, die dann meist an einer Ferienanlage oder einem Campingplatz enden. An solch einer kleinen Ferienanlage fanden wir einen fahrbaren Zugang hinunter zu einem kleinen Parkplatz am Strand. Jetzt, außerhalb der Saison, war hier nichts los, und so faulenzten wir den Rest des Tages und genossen die Sonne im Windschutz der Dünen.

Am nächsten Morgen zogen wir vor dem Frühstück um, denn im Schatten der Dünen war es noch ungemütlich kalt. An einem großen Picknickgelände oben auf den Dünen fanden wir einen ruhigen Frühstücksplatz, wo es deutlich wärmer war. Mit der Ruhe war es aber bald vorbei, denn binnen einer halben Stunde luden mindestens ein Dutzend Busse Schülergruppen verschiedenen Alters vor unseren Augen ab. Mit der Ruhe war es zwar vorbei, aber wir hatten viel Spaß dabei,  die verschiedenen Schülergruppen während unseres Frühstücks zu beobachten.

Weiter ging es die Küste entlang Richtung Huelva, von wo aus Kolumbus seine zweite Entdeckungsreise startete. Heute ist die Stadt, wenn man den Beschreibungen glaubt, ein häßlicher Öl- und Industriehafen, um den wir einen Bogen machen wollten.

In Mazagón, einem Ferienort etwa 10km vor Huelva wollten wir eigentlich nur einen kurzen Einkaufsstop machen, fuhren dann aber doch hinunter ans Meer, denn der Ort machte einen netten Eindruck. Neben dem Jachthafen fanden wir einen Platz direkt am Strand und entschieden kurzerhand erst einmal hier zu bleiben und den Ort näher zu erkunden. Den Rest des Tages waren wir mit den Fahrrädern unterwegs durch einen wohlhabenden Ferienort im Dornröschenschlaf. Immerhin fanden wir mittags eine offene Imbissbude, und im Jachthafen bekamen wir sogar einen Kaffee.

Zurück am Auto hatten sich weitere Wohnmobile auf dem Parkplatz eingefunden, und im Gespräch erfuhren wir, dass seit kurzem von Mazagón einmal wöchentlich eine Fährlinie zu den Kanarischen Inseln startet und der Platz im Winter gerne von Wohnmobilen genutzt wird, die auf die Fähre warten.

Jerez de la Frontera

Unsere nächsten Reiseziele lagen alle östlich des Guadalquivir. Das bedeutete, wir mussten zurück nach Sevilla,  um den Fluß zu überqueren. Denn auf den knapp 100km zwischen Sevilla und dem Meer gibt es keine einzige Brücke. Entsprechend hoch ist das Verkehrsaufkommen, und wir haben schon auf mancher Reise hier Stunden im Stau verbracht. Dieses Mal hatten wir Glück – oder den richtigen Zeitpunkt erwischt und erreichten  unser heutiges Ziel Jerez de la Frontera früher als erwartet. Am Stadtrand fanden wir einen sicheren Stellplatz bei einem Händler für Wohnmobilzubehör mit erstaunlich gut ausgestattetem Ersatzteillager.

Der Tag war ja noch jung, und so machten wir uns gleich auf den Weg, die Stadt des Sherrys per Fahrrad zu erkunden. Auch hier fiel uns sofort das hervorragend ausgebaute Radwegenetz entlang der größeren  Straßen auf, auf dem wir im Nu die schöne Altstadt erreichten. Hier haben Fußgänger und Radfahrer sowieso immer Vorrang.

Wir ließen uns ziellos kreuz und quer durch die Strassen treiben, was einen zwangsläufig irgendwann zu allen Sehenswürdigkeiten führt. Die fristen ein eher ruhiges Dasein, denn Hauptattraktionen der Stadt sind die vielen weltberühmten Bodegas und Weinkellereien, die alle Besichtigungen und Weinproben anbieten. Wir verzichteten darauf und genossen lieber das Leben auf den Straßen  und Plätzen.