Urlaub vom Urlaub

15. November 2014 – Tamdakhte
Heute mußten wir uns erst einmal von der großen Geburtstagsfete erholen, während unsere Besucher den Tag für Offroad-Touren in die Berge der weiteren Umgebung nutzten. Colette, Michel und die ganze Crew der Kasbah Ellouze hatten sich am Tag zuvor viel Mühe gegeben und bereits auf dem Weg zum Frühstück standen alle bereit um Carola zu gratulieren. Als Tagesausflug hatte Carola sich eine Wanderung durch das Oasental flussaufwärts in den nächsten Ort und weiter zu einigen Höhlen gewünscht. Je nach Anspruch und bergsteigerischer Qualifikation starteten wir in getrennten Gruppen und trafen uns tatsächlich ein paar Stunden später an den Höhlen, alle mit Verspätung, weil offenbar keiner den geplanten Weg gefunden hatte. Dafür ging der gemeinsame Rückweg dann sehr viel einfacher. Eine der Höhlen war erreichbar und wir konnten hineinklettern. Die Gänge waren aber nur etwa 1,40m hoch und endeten nach etwa 15m. Rechts und links waren dicht an dicht 2-3m tiefe Kammer herausgehauen, ob für Mensch oder Tier, oder als Vorratskammern, war nicht erkennbar. imageDie verbleibenden Wände zwischen den Kammern waren teilweise durchbrochen, so dass man sehen konnte, dass sie an manchen Stellen nur 5-10cm dick gewesen waren. Da müssen schon Spezialisten am Werk gewesen sein. Zurück in der Kasbah verbrachten wir den Nachmittag bei Tee und Keksen auf einer der vielen Terrassen, bevor sich alle fein machten für den Abend. Dank Klaus-Peters Engagement hatte Colette die Musiker der Nachbardörfer zusammengetrommelt, die den Abend lautstark eröffneten und im wahrsten Sinne des Wortes die Gäste zusammentrommelten. Auch für die Berber der Nachbarschaft im Ksar war das ein besonderes Ereignis und durch das offene Eingangstor, das aus dem Innenhof der Kasbah in den Ksar hinausführte, konnten wir die Männer beobachten, die sich draußen sammelten. Omar, Parkwächter und Kamelführer der Kasbah konnte keine 5 Minuten einfach zuhören und entpuppte sich als temperamentvoller Vortänzer und Animateur, der es schaffte, auch uns tanzfaule Europäer zum Mitmachen zu bewegen und auch die Männer vor der Kasbah machten mit. imageDie Musiker hatten sichtlich Spaß am Spielen und wenn einer der Trommler mal eine Pause brauchte, sprang sofort einer von draußen oder einer von der Crew der Kasbah ein. Nach 2 Stunden war dann Zeit fürs Abendessen und die Musiker geleiteten uns mit einer improvisierten Berberversion von Happy Birthday in einen Nebenraum, wo bereits die Festtafel auf uns wartete. Colette hatte für uns ein Menü aus marokkanischen Spezialitäten zusammengestellt, dessen krönender Abschluss eine selbstgebackene Geburtstagstorte war, die von der ganzen Crew mit brennender Geburtstagskerze hereingebracht wurde. 3 Mal musste Carola die Kerze ausblasen, bevor alle, inclusive Fotograf, zufrieden waren. Während der ganzen Aktion sang die Crew noch einmal in einer Mischung aus Französisch, Arabisch und Berbersprache nicht schön, aber hemmungslos und laut das Happy Birthday und überreichte Carola ein kleines Präsent mit einer Geburtstagskarte, auf die sie in allen 3 Sprachen ihre Glückwünsche geschrieben hatten. Satt und erschöpft ließen wir den wundervollen Abend noch bei einer Flasche Wein ausklingen, bevor wir uns einer nach dem Anderen in unsere Betten zurückzogen.
imageSoviel zu einem besonderen Geburtstag, der Carola und allen, die dabei waren, sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Nachdem wir den heutigen Vormittag mit Nichtstun verbracht hatten, fuhren wir am Nachmittag noch einmal die 5 km nach Aït Benhaddou zurück, um uns den zum Weltkulturerbe zählenden Ort noch einmal in Ruhe anzuschauen. Beim letzten Besuch vor ein paar Tagen waren wir die Strecke weitgehend gelaufen und kamen erst kurz vor der Dämmerung hier an, sodass für die Besichtigung nicht mehr viel Zeit blieb. Da wir Merlin dabei hatten, vermieden wir die engen Gassen und wanderten einmal um den von einer Festung gekrönten Hügel herum, an dessen flussseitigem Hang sich der gut erhaltene Ksar mit seinen steilen engen Gassen hinaufzieht. imageInzwischen gibt es eine kleine Fußgängerbrücke über den Fluss, die aber auch von Eseln und Maultieren benutzt wird, denn die Straße und der neue Ort mit all den kleinen Hotels und Gasthäusern liegen auf der anderen Seite des Flusses und nach den Regenfällen der letzten Tage ist die Brücke doch bequemer, als den Fluss auf dem Maultierrücken, oder in großen Schritten von Sandsack zu Sandsack zu überqueren. imageAït Benhaddou 3Hier trafen wir auf dem Rückweg Gabriele, die unser Auto an der Strasse gesehen hatte, als sie mit Klaus-Peter von ihrer Tour nach Télouet zurück kam. imageDie beiden hatten ihr Quartier nicht bei uns in Tamdakht, sondern hier in Aït Benhaddou aufgeschlagen und wir hatten uns eigentlich schon gestern Abend von einander verabschiedet. Bei einem Abschiedsdrink in ihrem Hotel – doppelt hält besser – schwärmten die beiden so von der Strecke nach Télouet, dass wir beschlossen, auch zu versuchen, auf diesem Weg weiter zu fahren und nicht über die Hauptstrasse zwischen Ouarzazate und Marrakesch. Mit Erzählen und Verabschiedung war es spät geworden, und so warteten unsere erfolgreich heimgekehrten Offroadfahrer schon hungrig auf uns und das Abschiedsessen, denn am nächsten Morgen war für alle Abreise angesagt…..

Manfred

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