10. Oktober 2014 – Kasbah Jurassique
Nach 8-stündiger Fahrt auf Straßen, bei denen ab und zu mal ein paar Flecken Asphalt zwischen Schotter und Geröll hervorschauten, waren wir froh, endlich wieder eine normale Straße zu erreichen. Die 80 km Strecke, die uns von unserem traumhaften Nachtlager auf der Hochebene über mehrere Pässe mit bis zu 2100m zurück zur N13 führte, war doch eher was für Geländefahrzeuge und ging an die Grenzen von Fahrer und Fahrzeug. Die traumhafte Berglandschaft entschädigte aber reichlich für die Mühe.
Die letzten 25km bis zum Ksar Timnay auf breiter Asphaltstraße wurden nur noch für einen kurzen Einkaufsstop in Zaida unterbrochen, um unsere Brotvorräte aufzufrischen.
Ksar Timnay scheint Treffpunkt der Wüstenfahrer zu sein, denn der große ummauerte Platz des Ksar stand voll mit Fahrzeugen mit Trailern, die mit Geländemotorrädern und Quads beladen waren. Das Wohnmobilcamp war zugestellt mit einem knappen Dutzend großer Wohnmobile einer französischen Rentnergruppe, die offenbar im Konvoi unterwegs waren. So suchten wir uns etwas abseits einen einigermaßen ruhigen Stellplatz. Im zugehörigen Restaurant gab’s WiFi, sodaß wir nach der obligatorischen Tajine – diesmal mit Lammfleisch- unseren Blog aktualisieren konnten.
Nach einem ruhigen Frühstück – die französischen Rentner waren bereits wieder aufgebrochen – machten wir uns wieder auf gen Süden in Richtung Wüste. Immer wenn man meinte, die Berge hinter sich gelassen zu haben, zeigte der Höhenmesser, dass wir uns noch auf einem ca. 1500m hoch gelegenen wüstenartigen Geröllplateau befanden. Prompt tauchten noch 2 mal aus dem Dunst neue Berge auf, die es zu überqueren galt, um dahinter, sozusagen 1 Etage tiefer, auf ein neues Plateau zu stoßen. Bald tauchten auch die ersten Palmen auf und auch die Bauweise der kleinen Siedlungen am Straßenrand änderte sich. Hier wird offenbar doch noch viel mit Lehm gebaut und die flachen Gebäude mit den abgestuften Verzierungen auf den Dächern wirkten schon sehr afrikanisch. In Rich trafen wir auf den Oued Ziz, der wieder etwas mehr grün in die Landschaft brachte und den wir in den nächste Tagen hinunter ins Tafilalet, dem größten Oasengebiet Marokkos, begleiten wollen. In Rich machten wir einen kleinen Rundgang durch den Souk, der allerdings, da Freitag war, nicht viel zu bieten hatte. Dafür fanden wir aber einen Geldautomaten, der bereit war, gegen Vorzeigen einer deutschen Bankkarte, Bargeld auszuspucken. So konnten wir uns unbeschwert frisches Brot, Kekse und sogar einen Kaffee am zentralen Platz des Ortes leisten.
Direkt hinter Rich erhebt sich eine weitere Bergkette, durch die sich der Oued Ziz eine spektakuläre Schlucht geschnitten hat, in deren oberem Ende wir unser aktuelles Lager aufgeschlagen haben. In einer Flußschleife liegt hier, umgeben von steilen Hängen eine kleine Kasbah mit ein paar Obstgärten am Flussufer, die wir als Quartier ausgewählt haben. Der Platz nennt sich Kasbah Jurassique, warum, ist an den Bildern leicht zu erkennen.
Hier ist es wegen des kräftigen Windes, der durch die Schlucht bläst, einigermaßen kühl und Merlin kann nach Herzenslust im Flußbett herumtollen und baden.
Manfred