Mittlerer Atlas

8. Oktober 2014 Ain Leuh und die Quellen des Oum er Rbia
Am nächsten Morgen änderten wir unsere geplante Route aufgrund von Tipps des Hausherren. Anstatt die Nationalstrasse nach Süden durch den Atlas zu nehmen, fuhren wir auf kleinen Straßen in die Berge hinein, um die Quellen des längsten Flusses Marokkos zu besuchen. Von dort wollten wir uns über die Berge wieder nach Südosten zur Nationalstrasse N13 durchschlagen.
Unterwegs machten wir Halt im kleinen Marktflecken Ain Leuh, wo Mittwochs Markttag der Berber aus den umliegenden Bergen ist. Zielsicher entschieden wir uns am Ortseingang an einer Straßengabelung für die Straße, die mitten hinein führte und steckten nach wenigen 100 m fest. Markt in Ain LeuhStehen bleiben ging nicht, da wir mit unserem Auto den restlichen Verkehr komplett blockiert hätten. Die Bewohner nahmen das aber sehr gelassen, und dirigierten uns durchs Gewimmel den Berg hinauf, wo wir am anderen Ortsausgang einen schattigen Platz fürs Auto und Merlin fanden. Zu Fuß ging’s dann noch einmal den Berg hinunter durch die Marktstrassen für ein paar Einkäufe und den obligatorischen Kaffee.Markt in Ain Leuh

Anschließend ging’s weiter durch die Berglandschaft, immer rauf und runter zwischen 1400m und 1800m, auf einer immerhin auf ca. 2,5m Breite asphaltierten Strasse. Die Quellen hätten wir dann beinahe verpaßt, weil wir kurz davor auf einen kleinen Nebenfluss stießen, den wir für den ‚Oum er Rbia‘ hielten und dem wir an einer Straßengabel Flußaufwärts folgen wollten. Ein Hinweisschild wies uns dann doch den rechten Weg.
Wir kamen offenbar zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt, denn sonst hätte uns der Verkehr den Weg weisen müssen, denn an Ziel war alles mit Autos verstopft und wir mußten ein ganzes Stück weiterfahren, bis wir einen geeigneten Halteplatz für unser Auto fanden. Merlin streikte bei dem Trubel wieder und blieb im Auto, was auch gut war, denn die Quellen entpuppten sich als typisch marokkanisches Picknickziel. Beidseitig des kurz nach der Quelle bereits recht reißenden Gebirgsbaches war die schmale Schlucht zugebaut mit kleinen, schilfgedeckten Rastplätzen, Lokalen und Souvenirständen. Durch sie hindurch führten schmale Pfade und Stiege bis hinauf zum imposanten Wasserfall am oberen Ende der Schlucht, bis zu dem sich die Mutigeren für einen Obulus von 3DH kletternd vorwagen durften. Hier wurde dann posiert und fotografiert……Oum er Rbia

Wir hatten bis zu unserem geplanten Übernachtungsplatz noch ca. 20 km vor uns und konnten deshalb nicht wie die meisten marokkanischen Familien zum Abendpicknick bleiben.Quelle des Oum er Rbia
Diese Strecke zog sich aber dann doch wegen der immer schlechter werdenden Straßenverhältnisse in die Länge und so erreichten wir unseren einsamen Lagerplatz auf einem brettebenen Hochplateau, dass wie ein flacher ausgetrockneter See wirkte gerade bei Sonnenuntergang. Ein paar 100m abseits der Strasse fanden wir unter alten Zedern einen etwas blickgeschützten Stellplatz, der wohl schon anderen vor uns gefallen hatte, denn wir fanden eine Feuerstelle vor, an der sogar noch etwas Brennholz bereit lag. Bewacht von Merlin, der im Dunklen seine Kreise um uns zog, saßen wir dann am Lagerfeuer und warteten auf den Mondaufgang.Am Lagerfeuer
Manfred

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