Archiv für den Monat: Oktober 2015

Griechen oder Römer – na und?

Eigentlich finde ich das Interessanteste auf solchen Reisen die Bekanntschaft mit anderen Hunden. Davon gibt es ja hier genug. Aber, da gibt es die eine Sorte, die meist an der Leine ist, so groß wie unsere Katze ist, aber rumkeift, dass man sich ihnen gar nicht nähern kann, weil einem schon vorher die Ohren wehtun. Und dann gibt es die andere Sorte, die meist in größeren Rudeln auftritt und die, ganz anders als in Marokko, mich nicht als Chef akzeptiert. Ich musste sogar schon einige Male ganz vorsichtig den Rückzug antreten.Aber, dass wollte ich garnicht erzählen, sondern, das vor zwei Tagen mein Herrchen meinte, ein bisschen Bildung könne mir nicht schaden.

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Wir waren in Velia. Da haben vor vielen vielen Jahren Griechen gelebt, dann bauten die Römer Tempel über die Gebäude der Griechen und dann im Mittelalter, was wohl auch schon eine Weile her ist, kam noch eine Burganlage dazu.

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Also zum Rumklettern war das garnicht so schlecht. Aber musste das 3 Stunden dauern? Und die nächsten Tage soll das noch so weitergehen. Solche jetzt leblosen versteinerte Orte gibt es hier nämlich eine Menge. Ich habe da etwas von Paestum und Pompei gehört. Schnarch…..

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Merlin

Heute mal Strandurlaub

So geht es, wenn man leichtsinnig wird: man vergisst eine Kopie anzufertigen und auf einmal ist der Originaltext verschwunden. Mal sehen, ob ich mich noch einmal daran mache und die Lücke fülle.
Jetzt aber erst einmal zum aktuellen Stand. Inzwischen sind wir auf der Westseite Richtung Norden bis zum Golf von Salerno vorgedrungen und haben in Paestum, dem alten griechischen Poseidonia Quartier am Strand bezogen. Hier haben wir uns erst einmal für ein paar Tage niedergelassen. Ruhiger Platz mit allem was man braucht direkt am kilometerlangen feinen Sandstrand, den wir die meiste Zeit für uns alleine haben.

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Das Meer hat noch deutlich über 20 Grad und zeigt sich hin und wieder so zahm, dass man fast 200m weit draußen noch stehen kann. Das Wetter wechselt so schnell, dass zwischen blauem Himmel, Sonnenschein und Temperaturen von 27 Grad und dunklen Wolken, heftigem Wind und gelegentlichem Regen bei 18Grad nur ein paar Stunden liegen. Im Augenblick, es ist Mo 21:45 sitzen wir bei 20 Grad noch draussen, im Hintergrund übertönt der Donner hin und wieder das Geräusch der sich am Strand brechenden Wellen und über der Amalfiküste flackert gelegentliches Wetterleuchten.

Gestern haben wir einen Sonntagsausflug zu den 2 km entfernten Ausgrabungen von Poseidonia gemacht. Die Stadt war vor gut 2000 Jahren von einer 7m hohen Mauer umgeben, von der heute noch mehr als 3 km zu sehen sind. 1 km davon sind wir entlanggelaufen, bevor wir das erste Tor erreichten und in das weiträumige Wie ein Park angelegte Grabungsgelände hinein kamen. Das beeindruckende an diesem Gelände sind 3 große griechische Tempel aus dem 2. Jahrtausend v. Chr. deren Außenwände noch vollständig erhalten sind.

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Ihren guten Erhaltungszustand verdanken sie wohl der Tatsache, dass das ganze Gebiet über Jahrhunderte ein malariaverseuchter Sumpf war und erst im 18. Jahrhundert wieder entdeckt wurde, als man eine Strasse entlang der Küste nach Süden baute. Man machte damals kein großes Theater, brach zwei Breschen in die Stadtmauer und machte das halbe Amphitheater platt. Erst Jahre später wurde man sich des Fundes bewußt ….
Morgen wollen wir wieder weiter Richtung Norden ziehen, ein Stück die Amalfiküste entlangfahren – wenn man uns läßt (wir konnten bisher nicht herausfinden, ob die Amalfiküste generell für Wohnmobile gesperrt ist, oder nur während der Saison) – und dann hinüber in den Golf von Neapel nach Pompei. Von dort gibts dann wieder neue Nachrichten.

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Regen, Regen, Regen…

Man sollte das Wetter nicht vor dem Morgen loben! In der Nacht fing es nämlich an zu regnen und hörte auch am Morgen nicht auf. Wir sahen uns schon die Weiterfahrt um einen Tag zu verschieben, denn weder die Fahrt entlang der Amalfiküste, noch Pompei ist was für Dauerregen. Gegen 11:00 Uhr ließ der Regen soweit nach, das wir uns wenigstens zu Bäcker trauten, damit wir frühstücken konnten, dann hatte das Wetter ein Einsehen und wenigstens der Regen hörte auf. Auf solches Wetter ist man hier nicht eingestellt, Regenwasserkanäle gibt es kaum und so steht das Wasser auf den Strassen zum Teil 20cm hoch – nichts für Fußgänger – selbst in Salerno!
Hier in der Altstadt beginnt die alte Küstenstrasse Amalfitano, die regelrecht in die steilen Felswände hineingeschnitten wurde. Da wir kein eindeutiges Verbotsschild fanden und uns auch niemand aufhielt versuchten wir es einfach auf gut Glück und fuhren weiter. Nach 25km Kurbelei und Zentimeterarbeit bei Gegenverkehr kamen wir in Amalfi an. Eigentlich hatte ich mir einen Café redlich verdient, aber der kleine Ort war derart überlaufen, der kleine Hafen zugeparkt mit kleinen Reisebussen, dass wir garnicht erst versuchten einen Parkplatz zu finden, sondern gleich die Flucht ergriffen.
Ein paar Kilometer vorher in Majori war es noch ganz beschaulich zugegangen, da hätten wir unseren Café noch genießen können…. offenbar muß man mal in Amalfi gewesen sein.
Kurz hinter Amalfi an einer Abzweigung dann ein Hinweisschild, dass die Küstenstrasse nach 8 km gesperrt ist und die Weiterfahrt nach Neapel nur über die Berge möglich ist. Über 600 m kletterte die Strasse in Serpentinen den steilen Berghang hinauf immer mit Blick direkt hinunter aufs Meer, dann ging es über den Bergkamm hinunter in den Golf von Neapel. Durch häßliche Vororte von Neapel führte uns das Navi bei heftigem Regen, der diesseits der Berge wieder begonnen hatte, zum Parkplatz und Camperstellplatz direkt beim Eingang der alten Stadt Pompei. Hunger und schlechte Vorratshaltung trieben uns hier noch mal aus dem Auto ins letzte geöffnete Lokal, nachdem das Ausgrabungsgelände offenbar seine Porten geschlossen hatte und die letzten Besucher vor dem Regen geflüchtet waren.
Mit dickem Pullover und Regenjacke ausgerüstet machten wir uns am nächsten Morgen bei 14 Grad auf den Weg. Vom Bahnhof gegenüber strömte bereits eine Reisgruppe nach der Anderen in das Ausgrabungsgelände, die sich offenbar vom Wetter nicht hatten abschrecken lassen. Glücklicherweise blieb es wenigstens die meiste Zeit trocken und Merlin war sehr geduldig, sodass wir uns 6 Stunden durch die Strassen und Plätze treiben ließen. Die Vielzahl der zum Teil noch sehr gut erhaltenen Gebäude und Villen, die reich verziert mit Mosaiken und Fresken waren, aber auch die Tavernen und Bäder vermitteln den Eindruck einer lebendigen Stadt, von der man sich kaum vorstellen kann, dass das Leben hier vor 2000 Jahren stattfand.

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Erschlagen von den Eindrücken, verfroren und mit plattgelaufenen Füssen zog es uns dann zurück ins geheizte Auto. Der wieder stärker werdende Regen tat ein übriges, sodaß wir es vorzogen es auch nicht mehr zu verlassen.

Noch mehr Ruinen – oder – warum ist es auf dem Vulkan so kalt?

Da die Wolken auch am nächsten Morgen noch keine Anstalten machten sich zu verziehen, verschoben wir die geplante Besteigung des Vesuv und fuhren erst einmal hinunter ans Meer nach Herculaneum. Während unserer Bildungtour durch Pompei war der Name dieser 2. Ausgrabungsstätte mehrfach aufgetaucht und hatte uns neugierig gemacht. Der zugängliche freigelegte Teil der Stadt ist zwar viel kleiner als Pompei – nur gut 200 x 300 m – aber deutlich besser erhalten, da die Stadt unter einer bis zu 20 m hohen Schicht heißem Schlamm begraben wurde, der anschließend versteinerte. Nach der zufälligen Entdeckung hat man viele Jahre nur unterirdische Grabungen über Bohrlöcher und von dort ausgehende Tunnel durchgeführt, einmal, weil die technischen Möglichkeiten fehlten, die Versteinerungsschicht abzutragen, zum anderen, weil das Gebiet weitgehend überbaut war. Heute präsentiert sich die Ausgrabung als 20m tiefes Loch von 200 x 300m mitten in der Stadt Resina, in dem die Hafenmauer und 3 Straßenzüge mit mehrgeschossigen Häusern stehen, die von oben zum Teil aussehen, als wären sie noch bewohnbar.

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Aufgrund der besonderen Situation sind hier auch Dinge aus Holz erhalten geblieben, zwar komplett verkohlt, aber ansonsten unbeschädigt. Deckenbalken, Tür- und Fensterrahmen, aber auch filigrane Objekte wie Möbel und feingearbeitete Türblätter zeugen so noch von der handwerklichen Kunstfertigkeit bei der Holzberarbeitung. Wie auch in Pompei sind viele Wände bemalt, teilweise regelrecht in einer Art Illusionsmalerei, die meisterlich räumliche Darstellungen, Perspektiven und Fluchtpunkte nutzte, und das vor mehr als 2000 Jahren!

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Vieles an den Straßen und Gebäuden erinnerte uns an Straßenbilder wie wir sie in Indien oder auch Marokko gesehen hatten, so zu Beispiel die vielen Tavernen mit steinernem Tresen am breiten Eingang, in den große Tongefäße eingemauert sind, die zum Warmhalten von Speisen dienen.

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Auch der Aufbau der Häuser mit Innenhöfen in denen Wasserbecken das Regenwasser sammeln und für Kühlung sorgen sollten ähnelt dem in orientalischen Ländern.

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Merlin wollten wir nicht noch so eine Besichtigungstour zumuten und so durfte er im Auto bleiben. Als Ausgleich hatten wir ihm versprochen, abends hinauf zum Gipfel des Vesuv zu fahren und dort mit ihm zum Krater zu klettern. Das mit dem Hinauffahren ging auch noch ganz gut. Oben auf 1000m Höhe hatte der Wind zwar inzwischen den Regen weggeblasen, wollte uns aber auch gleich wegblasen und hatte das Thermometer auf 6 Grad sinken lassen. Glücklicherweise war der Zugang zum Krater auch bereits für den Abend versperrt worden, sodass wir einen guten Grund hatten schnell zum Auto zurückzukehren und die kalte windige Region wieder zu verlassen.

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500 Höhenmeter unter dem Gipfel fanden wir dann an einem Ausflugslokal einen geschützten Platz. Zu Essen wollte man uns zwar nichts mehr anbieten, aber wir durften für die Nacht auf dem Parkplatz hinter dem Lokal mit tollem Blick über den Golf von Neapel stehen bleiben.

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Auf dem Heimweg

Neapel wollten wir uns und Merlin nicht zumuten, und so fuhren auf der Autobahn darum herum und weiter Richtung Rom. Als letzte Station unserer Reise hatten wir uns Lucca ausgesucht. Da die Etappe aber etwas zu lang war, um sie in einem Stück durchzufahren, und das Wetter mit jedem Kilometer Richtung Norden besser wurde, beschlossen wir, kurzfristig noch ein Zwischenstop am Lage Trasimeno einzulegen. In Castiglione del Lago fanden wir einen schönen Wohnmobilparkplatz direkt am See, unterhalb der auf einem Felssporn in den See hineinragenden Altstadt.
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Friedrich II war wieder einmal vor uns da, hat die alte Stadt platt gemacht und dafür eine Neue gebaut, die besser seinen Vorstellungen entsprach, mit rechtwinklig verlaufenden Straßen, einer ordentlichen Mauer darum herum, strukturierten Häuservierteln und natürlich auf der Spitze eine Burg! Die Tourismusbranche dankt es ihm und hat das Städtchen fein herausgeputzt und viele gebührenpflichtige Parkplätze davor gebaut, alle mit Ganzjahresbetrieb. Eine Nebensaison scheint es hier kaum zu geben. Auch wir genießen es mal wieder abends durch die Gassen zu schlendern und essen zu gehen, auch wenn man sich hier abends schon wärmer anziehen muß und besser ins Lokal hineingeht.
Irgendwie haben wir keine rechte Lust weiter zu fahren und beschließen den Sonnenschein noch mal auszunutzen und noch einen Tag zu bleiben.

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Im Laufe des nächsten Tages, es ist Samstag, füllt sich der Camperparkplatz mit italienischen Wohnmobilen. Am Abend stehen mehr als 25 Fahrzeuge um uns herum auf dem bis dato fast leeren Platz. So viele Camper sind uns in den letzten 4 Wochen kaum begegnet. Offenbar haben wir den Süden wieder verlassen und hier im Norden ist vieles doch etwas anders….