Seit kurzem gibt es eine neue Alphaltstrasse von Foum Zguid nach Zagora. Von dort sind es nur 90 km hinunter nach Mhamid. Für nicht sandtaugliche Fahrzeuge ist es damit nur ein Umweg von etwa 70km gegenüber der Wüstenstrecke über den Irikisee und durch die Sanddünen des Erg Chegaga um hierher zum beliebtesten Ausgangspunkt für allerlei Wüstenabenteuer zu kommen. Da seltsamerweise auch für Mhamid deutlich niedrigere Temperaturen angekündigt waren, beschlossen wir nicht in Zagora zu bleiben, zumal wir das schon gut von unserer letzten Reise kannten. Damals waren wir allerdings nur bis Tamegroute, kurz hinter Zagora gekommen, bevor wir wieder nordwärts fahren mussten. Auf der neuen Asphaltstrasse sahen wir ständig Hinweisschilder, die vor plötzlichen Sandverwehungen warnten und nicht weit hinter Tamegroute stießen wir auch auf die ersten richtigen Sanddünen. Die Dünen von Tinfou sind offenbar ein beliebtes Ausflugsziel, für die, die mal auf eine Düne klettern wollen, aber nicht die Zeit haben bis zum Erg Chegaga zu fahren. Entsprechend haben sich hier viele Nomaden mit ihren Zelten niedergelassen um ein wenig vom Tourismus zu profitieren. Ein deutscher Astronom hat hier ein kleines Hotel gebaut und eine Sternwarte eingerichtet, denn (bei Neumond und Windstille !) bieten sich hier exzellente Bedingungen für Himmelsbeobachtungen. Offenbar ist sein Hotel auch ständig vom Sand bedroht, wie man auf dem Bild sehen kann.
Ein paar Kilometer weiter hielten wir für die Nacht etwas abseits der Strasse an einem Brunnen. Diesmal war sogar Wasser darin und ca. 30m Seil mit 2 Eimern aus alten Autoreifen gab es auch. Das Wasser war klar und kühl und offenbar sehr gut, denn während wir dort standen kamen mehrmals Menschen um hier Wasser zu holen.
Am folgenden Tag ging es dann über einen letzten Gebirgszug, dann lag die große Oase von Mhamid vor uns.
Neben dem eigentlichen Ort Mhamid, in dem die Aspaltstrasse endet, gibt es entlang Strasse und in der großen Oase noch mehrere kleine Dörfer, die aber nur noch auf Sandpisten erreichbar sind. In Mhamid führt eine neue Brücke über das trockene Bett des Draa hinüber in die Oase. Es gibt einen fahrbaren Rundweg, der auf etwas 6km durch die Oase führt und mehrere Dörfer verbindet. Man kann so einen Eindruck vom Leben in der Oase und dem ständigen Kampf gegen den Sand gewinnen. Mehrere Herbergen haben sich hier darauf eingerichtet auch Wohnmobilfahrern einen Platz anzubieten, obwohl das Hauptgeschäft sicher mit den Wüstensafaris gemacht wird. Der Ort Mhamid ist voll von Agenturen, die Touren in die Sanddünen des Erg Chegaga anbieten, mit Geländewagen oder auf dem Kamelrücken. Die Nomaden haben sich auf den Tourismus eingerichtet und bieten Übernachtungen in dafür eingerichteten Zeltcamps in der Wüste an, ob als Eintagestour, oder auch mehrtägig von Camp zu Camp.
Die Hauptsaison scheint gerade vorbei zu sein, und das Thermometer beginnt auch hier von Tag zu Tag anzusteigen. Ende April kann es dann Mittags bereits die 40Grad Marke überschreiten. So ist es inzwischen relativ ruhig hier, und von dem viel beschriebenen Rummel und den aufdringlichen falschen Führern ist nicht viel zu sehen.Wir haben uns für ein paar Tage im Hof der Herberge Hamada du Draa im Schatten von ein paar Bäumen eingerichtet. Die Herberge besteht aus einem von Lehmmauern umgebenen schönen Garten, in dem sich mehrere Gebäude verteilen, in denen die Zimmer und ein kleines Restaurant untergebracht sind. Im hinteren Teil des Gartens befindet sich, quasi auf dem Dach eines weiteren Gebäudes sogar ein recht großer Pool. Die erhöhte Lage ermöglicht es, das Wasser abends einfach zur Bewässerung des Gartens zu nutzen. Morgens wird er dann frisch aus dem Brunnen gefüllt.
Viele interessante Texte, noch mehr eindrucksvolle Bilder – schön, dass wir das so miterleben können. Besonders beeindruckend die Geschichte der Wasseruhr, sehr archaisch wirkend, aber offensichtlich effektiv.
Euch weiterhin noch eine tolle Zeit!
Hallo Heinz, es ist wirklich eine Welt der extremen Kontraste. Heute früh sind wir auf einer Piste hinaus in die Wüste gefahren, soweit bis es uns zu sandig wurde. Hier stehen wir jetzt, knapp 15km entfernt von der letzten Bastion der Zivilisation, wo es weder eine Bank noch eine Tankstelle gibt, im Nichts und chatten mit unserer Tochter in Schweden!