17. Oktober 2014 – Wieder auf Achse
Nach 5 Nächten in der Wüste fiel es uns richtig schwer, wieder unsere Sachen zusammen zu packen. Man kann sich an das Leben gewöhnen: morgens vor Sonnenaufgang aufstehen, in die Sanddünen hineinlaufen und auf dem Kamm einer Düne sitzend zuzusehen, wie die Sonne sich langsam Düne für Düne erobert. Dann im Schatten einer Dattelpalme ausgiebig frühstücken und anschließend mit Handtuch und Buch in den Schatten der Olivenbäume am kühlen Pool. Nachmittags, wenn die Sonne an Kraft verloren hat, ein wenig die Umgebung erkunden und anschließend, rechtzeitig zur Abendvorstellung, wieder einen guten Platz auf den Dünen suchen. Dinner bei Kerzenschein am Pool und anschließend Sterne bestaunen, bis man vor Erschöpfung ins Bett fällt.
Das Wetter hat sich in den letzten Tagen beruhigt: absolut klarer Himmel und nur am frühen Morgen ein leichter Wind. Das Thermometer sinkt nachts auf ca. 20 Grad und steigt im Laufe des Tages langsam auf 30 – 35 Grad an. Da die Luftfeuchtigkeit aber nur ca. 20% beträgt, nimmt man die Temperatur nicht so wahr. Nachteil des schönen Wetters ist, dass die Dramatik der Sonnenauf- und -untergänge doch deutlich nachgelassen hat.
Heute Morgen sind wir dann wieder ca. 100 km zurück Richtung Norden gefahren, allerdings soweit möglich nicht auf der Nationalstrasse, sondern auf kleinen Straßen durch die Palmenoasen des Oued Ziz. Hier kommt man sich noch vor wie auf einer Zeitreise. Die Orte sind festungsartig aus Lehm und Stroh erbaut, teilweise mit Ornamenten verziert und haben nur wenige Zugangstore, die in das Labyrinth der engen, teilweise überbauten Gassen führen. Ohne ortsvertrauten Führer ist es schwierig, sich zu orientieren. Die Durchgänge sind teilweise sehr dunkel und man hat keine Vorstellung in was man gerade hineinläuft. In Maadid, einem dieser Ksour, ist es uns auch zum ersten Mal begegnet, dass eine Horde Kinder so aufdringlich wurde, dass weder energisches Auftreten, noch das Eingreifen in der Nähe befindlicher Erwachsener uns von der Plage befreien konnte. Da hilft dann nur noch den Rückzug anzutreten.
Unser Nachtlager haben wir etwas weiter in den Bergen, im hier schon enger werdenden Ziztal im Camp einer netten Berberfamilie bei Aoufous aufgeschlagen. Beim Abendspaziergang haben wir uns prompt in den fast urwaldartigen Palmengärten verlaufen und uns fest vorgenommen, morgen ein GPS mitzunehmen, damit uns das nicht noch einmal passiert.
Manfred