Zu Besuch bei Friedrich II.

Unser Campingplatz mit Wifi und heißer Dusche lag direkt am Meer und so nutzten wir den Rest des Nachmittags für einen Strandspaziergang. Vor den Campingplätzen, die hier fast einer am anderen liegen ist der Sandstrand sauber, aber sobald man den Bereich verlässt,hat man dass Gefühl über eine Müllkippe zu laufen. Ich kann mir kaum vorstellen, das all der Müll hier vom Meer angespült wurde.

Den nächsten Morgen gehen wir langsam an, es ist schließlich Sonntag. Also ausgiebiges Frühstück, dann ein Bad im Meer und eine heiße Dusche, dann sind wir bereit fürs Sonntagsprogramm:

Castel del Monte, Repräsentationsbau oder Jagdschloss Friedrichs des Zweiten, liegt von weitem sichtbar auf einer Hügelkuppe etwa 50 km landeinwärts.

Viele Legenden ranken sich um dieses ungewöhnliche Bauwerk, an dessen Entwurf Friedrich II 1240 persönlich beteiligt gewesen sein soll. Es hat einen achteckigen Grundriss mit achteckigen Türmen an allen Ecken. Um einen ebenfalls achteckigen Innenhof gruppieren sich auf 2 Etagen 16 gleichartige Räume, jeweils einer pro Seite. Die Räume sind nicht durchgängig miteinander verbunden, sodass der Besucher mehrmals den Innenhof durchqueren muß, um in alle Räume zu gelangen.

Castel del Monte 1

Castel del Monte 3

Bereits auf dem Parkplatz, auf den man zwangsweise noch unterhalb der Hügelkuppe geleitet wird, herrschte Trubel. Der Parkplatz ist auch eher ein Freizeitpark mit Spielplätzen, Picknickplätzen, Grillplätzen und einer Open Air Karaokebar, alles heute am Sonntag gut besucht von Großfamilien mit Kind und Kegel. Den Shuttlebusservice hinauf zum Castel nehmen wir nicht in Anspruch sondern gehen zu Fuß. So bekommt Merlin auch gleich seinen Spaziergang. Oben angekommen ist nicht weniger Betrieb, ganze Busladungen werden hier abgesetzt um das zum UNESCO Weltkulturerbe gehörende mächtige Bauwerk zu bewundern. Ein teil des Trubels erklärt sich vielleicht auch dadurch, dass heute am Sonntag jedermann freien Eintritt hat.

Zurück am Parkplatz beschließen wir, über Nacht hier zu bleiben, und suchen uns einen Platz möglichst weit entfernt von der Karaokebar, von der wir mit italienischen Schnulzen beschallt werden und genießen die Abendsonne.

Pünktlich zum Sonnenuntergang endet das Musikprogramm, der Parkplatz leert sich ziemlich schnell und wir haben gemeinsam mit einem zweiten Camper das Gelände für uns. Als wir am Montagvormittag nach einer ruhigen Nacht das Gelände verlassen, liegt es ruhig da und von Besuchern ist nichts zu sehen. Sonntags ist offenbar Ausflugstag. Wir wollen uns in den nächsten Tagen anschauen, wofür Apulien überall bekannt ist: die Trulli.

Alter Trulli

Eingang alter Trulli

Noci ist die erste kleine Stadt, in der wir Halt machen, bekannt für ihre Weichkäsespezialitäten. In der Altstadt mit ihren kleinen Häusern und engen Gassen fällt auf, dass viele Dächer nicht mit Ziegeln, sondern übereinandergeschichteten flachen Steinplatten gedeckt sind, auch wenn sie nicht die typische Trulliform haben.

Noci

Die finden wir dann im nächsten Ort Alberobello. Hier sind zwei Stadtteile mit den typischen Trullihäusern touristisch herausgeputzt worden. Mehr als 1600 solcher Trulli soll es hier geben und in jedem 2. gibt es einen Souvenirladen. Alberobello ist offenbar ein beliebtes Landausflugsziel für Kreuzfahrtschiffe, die im 50km entfernten Hafen von Bari Halt machen.

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Uns wirkt das Ganze zu sehr wie Disneyland, und so machen wir uns bald wieder auf, die ursprünglichen, weniger touristischen Trulli zu finden. Nur wenige 100m entfernt von Campingplatz am Stadtrand, auf dem wir für die Nacht Quartier nehmen, finden wir die verschiedensten Bauformen – einfach mal in der Galerie nachsehen…

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