Der Süden ruft…

Gradara, eine der besterhaltensten mittelalterlichen Festungsstädte Italiens ist unser Anlaufpunkt für die Nacht. Dort, am Fuß der mächtigen Stadtmauern, finden wir einen Wohnmobilparkplatz mit Ver- und Entsorgungsmöglichkeit, wo wir unser Fahrzeug für die Nacht abstellen und gleich noch zu einem Rundgang durch die Gassen und entlang der Wehrmauern aufbrechen. Außer ein paar Hundebesitzern auf Abendrunde begegnet uns zu dieser Zeit – es ist 20:00 Uhr- niemand mehr, die letzten Lokale klappen gerade die Läden herunter. Glücklicherweise sind die Zeiten vorbei, wo die Stadttore bei Sonnenuntergang geschlossen wurden, sodaß wir unbehelligt wieder hinaus zu unserem Auto gelangen.

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Am nächsten Morgen geht es nach einem Cafe gleich weiter. Das Wetter ist eher norddeutsch herbstlich, und uns zieht es weiter Richtung Süden. Nur unterbrochen durch einen kurzen Einkaufsstop fahren wir ca. 350km bis zu dem kleinen Naturschutzgebiet Punta Aderci bei Vasto. Offenbar haben wir es geschafft, dem trüben Wetter davon zu fahren, denn wir können bei blauem Himmel und Sonnenschein zum ersten Mal Tisch und Stühle auspacken und ein verspätetes, dafür umso ausgiebigeres Frühstück in der Sonne genießen.

Die Küste ist hier nicht mehr so flach, sondern abwechselungsreicher mit felsigen Abschnitten, unterbrochen von Sandbuchten, die wir gut gesättigt ausgiebig in beiden Richtungen erkunden. An den Felsen und auf der Mole des nahegelegenen kleinen Hafens stoßen wir wieder auf verschiedenste Varianten der bereits beschriebenen Pfahlbauten zum Fischfang. Inzwischen haben wir gelernt, dass sie hier Traboccos genannt werden.

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Nach einer ruhigen Nacht zeigt sich dasWetter immer noch trübe. Immerhin ist es mit 17 Grad deutlich wärmer als an unserem letzten Übernachtungsplatz. So fahren wir nach dem Frühstück nochmals ca. 100km weiter Richtung Süden zur Halbinsel Gargano, die sich mit bis zu 1000m Höhe etwa 50 km ins Meer hinaus erstreckt und einen der schönsten Küstenabschnitte Süditalien haben soll. Diesmal geht es nicht über die Autobahn, sondern über kleine Straßen und sofort fällt auf, dass die Orte viel ärmlicher wirken und überall Dreck die Straßenränder säumt. Ist das ein Zeichen, dass wir im Süden angekommen sind?

Bei Lesina biegen wir ab auf die Halbinsel Gargano. Unser erster Halt beim Torre Mileto wirkt auch nicht besser und so fahren wir gleich weiter nach Rodi Garganico, einem kleinen Ort mit engen Gassen auf einem Felsen steil über dem Meer. Das Auto muss draußen bleiben, Merlin passt darauf auf, und wir schlendern durch die steilen Gassen. Der Ort wirkt zwar auch etwas verlassen, ob wegen Siesta oder Saisonende ist nicht klar, auf jeden Fall aber sauber und freundlich. Wir finden sogar ein geöffnetes Lokal, wo man uns eine Pizza frisch aus dem Holzofen serviert.

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Es ist inzwischen noch einmal deutlich wärmer geworden und so werden, zurück am Auto, die Karten studiert, um nach einem ruhigen Platz Ausschau zu halten. Den finden wir auch, nachdem wir in Serpentinen hinunter in die nächste Bucht gefahren sind und den Wegweisern zur Sosta Camper gefolgt sind.

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Für 15 Euro erwartet uns hier ein Stellplatz direkt am leeren Sandstrand, den wir mit mehreren Hunden, ein paar Fischern und 3 weiteren Campern teilen müssen, die im Laufe des Nachmittags eintrudeln. Abends ist es noch so milde, dass wir lange im Dunkeln draußen sitzen – bei Kerzenschein, Rotwein, Oliven und Erdnüssen…..

Nachts werden wir dann von heftigem Regen geweckt, der uns durch die offene Dachluke ins Bett platscht, begleitet von Blitz und Donner. Dabei ist es immer noch so warm, dass wir froh sind als der Regen nachläßt und wir die Luken wieder etwas öffnen können.

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