Strasse der Kasbahs 2

24. Oktober 2014 – Dadėstal
Nach unserem Ausflug in die Todraschlucht ging es am nächsten Morgen wieder hinaus in die Einöde südlich des Atlas, aber nur, um 50 km weiter westlich wieder hinunter in die nächste Flussoase zu fahren.Strasse der Kasbahs

Das Dadėstal und das Todratal wetteifern sozusagen um den Titel des landschaftlich sehenswertesten Zieles in Marokko. Da mussten wir uns natürlich ein eigenes Urteil bilden.

Die Stadt Boumalne du Dadės hoben wir uns für den Rückweg auf, da das Tal hier seinen Anfang nimmt und für unser Fahrzeug eine Sackgasse ist, denn nach 60km endet in etwa 2000m Höhe der Asphalt im kleinen Ort M’semrir. Bis dahin gibt es aber genug zu sehen, und Fahrer und Fahrzeug werden voll beansprucht, denn die Strasse ist teilweise nur einspurig aus der überhängenden Felswand gehauen – ohne jegliche Absicherung auf der Talseite, wo es mehrere 100m fast senkrecht abwärts ging. Wahrscheinlich mehr Stress für den Beifahrer als den Fahrer, denn der Fahrer hat gar keine Zeit da hinunter zu schauen. Außerdem sitzt er immerhin 1m weiter weg vom Abgrund.
Überwiegen im Todratal die Rottöne, hat die Natur die Felsen hier in den unterschiedlichsten Farben gestaltet, bis hin zu verschiedenen Grüntönen.
Teilweise verengt sich auch hier das Tal schluchtartig, nur das hier wirklich kein Platz mehr für die Strasse bleibt und so haben die Straßenbauer das Kunstwerk vollbracht, die Strasse in Serpentinen an der Steilwand hinauf zu schrauben und auf der anderen Seite der Engstelle wieder hinunter. Dadèstal 4Etwa die Hälfte der 60km schafften wir noch am ersten Tag, dann hatte der Fahrer genug. Direkt hinter einem tunnelartigen Durchbruch fand sich in einer kleinen Oase die Kasbah Berbėre de la Montagne mit Hotel und Stellplätzen für ein paar Wohnmobile. Hier kann man auch mal ein paar Meter zu Fuß gehen, ohne Angst gleich irgendwo herunter zu fallen und Merlin durfte im Fluss baden. Hier, auf immerhin 1700m, wird es Nachts doch recht frisch.Dadèstal 6 Das Thermometer zeigte am nächsten Morgen um 10:00Uhr noch immer nicht mehr als 9 Grad, was aber auch daran lag, dass die Sonne noch keine Chance hatte, in die Schlucht hinein zu schauen.
Insgesamt liegt die Dadėsschlucht höher als die Todraschlucht, so dass auch die Vegetation anders ist. Es gibt hier keine Dattelpalmen sondern Pappeln und Apfelbäume und dazwischen viele wilde Rosen. Nur ein paar Kilometer weiter ist ja auch das Tal der Rosen, wo im großen Stil Rosen zur Gewinnung von Rosenwasser angebaut werden.
Die heutige Etappe führte uns dann hinauf bis auf 2100m. Dort weitet sich das Tal nach einem weiteren spektakulären Aufstieg und es gibt Platz für große Apfelplantagen. Erstaunlicherweise wird hier oben viel neu gebaut. Geld scheint es hier zu geben, denn die Häuser wirken deutlich reicher als weiter unten im Tal. Vielleicht liegt es ja auch an dem, im Vergleich zu der staubigen Steinwüste da unten, recht angenehmen Klima.
Ein paar 100m hinter M’semrir geben wir auf, denn hier endet die Asphaltstrasse und nach ein paar 100m Schotterstrasse ist auch damit Schluss. Nur noch Lehm und Geröll, endlich mal eine richtige Herausforderung für die Offroader und Motorradfahrer, die uns immer wieder begegnet sind.
Wir gönnen uns eine ausgiebige Mittagspause in einem kleinen Lokal in M’semrir und machen uns dann auf den Rückweg. Im Nachmittagslicht sieht die Landschaft wieder ganz anders aus – und jetzt ist der Fahrer mal auf der Talseite…..Mittag in M'Semrir
Wir schaffen es bis zum Abend wieder bis zu dem schon bekannten Platz und verkriechen uns auch bald nach dem Abendessen in die Federn. Gute Nacht!
Manfred

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