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Valle d’Itria

2 Tage sind seit dem letzten Eintrag vergangen an denen wir über Fasano, Locorotondo und Cisternino nach Ostuni gefahren sind, mit einem Abstecher zur Küste bei Egnazia, wo wir gestern übernachtet haben.
Valle d’Itria heisst diese Region Apuliens, die auch Zona dei Trulli genannt wird. Durch Weinberge und alte Olivenhaine geht es, aus denen immer wieder die auffallenden Steintürmchen der Trullidächer herausragen: mal ein einziges von einem Schafstall, mal ein ganzes Ensemble von einem Wohnhaus, das aus vielen aneinander gebauten Trulli besteht. Diese Bauform ist wohl entstanden aufgrund eines alten Steuergesetzes, das Häuser mit einem hohen Steuersatz belegte, die steinernen Rundbauten aber nicht erfasste. So begannen clevere Bauern anstatt eines Hauses mit mehreren Zimmern mehrere Trulli so aneinander zu bauen, dass mehrere Räume entstanden. Bei Bedarf wurde einfach ein weiterer Trulli angebaut.

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Im Stadtbild findet mal das eigentlich nur in Alberobello. Die übrigen alten Städte der Region haben eher einen orientalischen Charakter. Meist auf die Hügelkuppen gebaut, mit wehrhaften Mauern, engen verwinkelten Gassen und vielen Treppen sind die Häuser derart ineinander verschachtelt, dass man nicht weiß, wo eins aufhört und ein anderes anfängt. Heute ist drum herum eine moderne Kleinstadt gewachsen, aber die alten Kerne sind erstaunlich gut erhalten, liebevoll restauriert und sauber!!! Autos haben hier sowieso keine Chance. Trotzdem wundert man sich hin und wieder, wenn man eines plötzlich in einer winzigen Gasse stehen sieht. Wie das wohl hier hingekommen ist?..

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Das Reisen außerhalb der Saison hat, besonders wenn man mit dem Wohnmobil unterwegs ist, doch große Vorteile – man findet immer einen Parkplatz in Altstadtnähe, oft sogar mit Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten und niemand macht sich die Mühe wegen der paar Camper Parkgebühren zu kassieren.

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Gravinas und Sassi

4 Tage vergangen seit wir bei blauem Himmel in Ostuni gestartet sind. Den Übernachtungsplatz in der Stadt haben wir gut ausgenutzt: abends trotz Regen noch einen Gute Nacht Drink in einer kleinen Bar, morgens Frühstück italienisch im Cafe mit Cappuccino und Crossini.

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Dann zur nächsten Panificio frische Paninis holen für das 2. (deutsche) Frühstück (man kann seine Herkunft halt doch nicht leugnen..).Das gab’s dann beim ersten Halt (Hundepinkelpause) auf dem Weg nach Massafra.

Massafra ist eine der apulischen Städte, die auf Tuffstein gebaut ist. Die Altstadt liegt zwischen 2 Gravinas, steilen Schluchten, deren Tuffsteinwände schon vor Jahrhunderten von Menschenhand ausgehöhlt wurden. Ähnlich wie in Kappadokien in der Türkei entstanden auch hier im 9. und 10. Jahrhundert, als der byzantinische Kaiser die Ikonenmalerei verbot, durch flüchtende Mönche aus Kleinasien und dem Balkan viele Höhlenkirchen mit Freskenmalereien.

Offenbar hat man hier aber schlechte Erfahrungen gemacht, denn wir fanden die Eingänge verschlossen und ein Hinweisschild auf Öffnungszeiten von ein paar Stunden am Vormittag. Beim Versuch durch die Stadt ans untere Ende der Canons zu gelangen, wären wir dann fast in den immer enger werdenden Straßen steckengeblieben. Kein Hinweis- oder Verbotsschild bereitete uns darauf vor:

Erst zweispurig teilte sich die Straße bergab plötzlich in 2 Einbahnstraßen, die sich immer schmaler werdend durch die Häuser schlängelten, bis wir irgendwann nicht mehr weiter kamen. Die Straße war einfach nicht breit genug für uns. Nur unter Einsatz von Hilfskräften für das Dirigieren beim Rückwärtsmanövrieren und Anhalten des Verkehrs, damit wir über eine Einbahnstrasse in der falschen Richtung aus der Engstelle entkommen konnten, kamen wir ohne größere Schrammen und Beulen aus der Misere. Danach hatten wir erst einmal genug von Massafra und flüchteten ans Meer. Das schöne Wetter wollten wir besser zum Baden nutzen.
Aus unerfindlichen Gründen haben die Italiener auch hier die Eisenbahnlinie direkt am Meer entlang gebaut, gerade weit genug weg, dass auch bei Sturm der Bahndamm trocken bleibt. Man muß also eine Stelle finden, wo man über oder unter der Bahnlinie an den Strand kommen kann. Ein einsamer, etwas verwahrloster Campingplatz bot sich an, der über einen Zugang zum Strand verfügte, an dem sich sogar, keine 100m vom Meer entfernt, ein kleiner Süßwasserteich fand.

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Die Quelle, die den Teich speiste, entsprang mitten darin und verwandelte den Teich in eine Art natürlichen Whirlpool. Hier könnte man es direkt ein paar Tage aushalten, wenn das Wetter so bliebe wie diesen Morgen…
Das Wetter hat den Erwartungen nicht standgehalten, trotzdem sind wir noch einen Tag dort geblieben. Merlin durfte frei herumstromern und faulenzen. Trotz abendlicher Gewitter und heftigem Regen fielen die Temperaturen kaum unter 20 Grad.
Samstag früh machten wir einen neuen Anlauf und fuhren vorsichtig wieder nach Massafra hinein, machten aber um die Altstadt einen Bogen und versuchten unser Glück zu Fuß. Die Touristinfo fanden wir verschlossen vor und ein Versuch auf eigene Faust vom unteren Ende in die Schlucht hinein zu kommen, scheiterte ebenfalls nach kurzer Strecke an einem Italiener, der mir den weiteren Zugang verwehrte.
Da es zudem auch wieder angefangen hatte zu regnen, verließen wir Massafra ohne viel von seinen Sehenswürdigkeiten gesehen zu haben und beschlossen, sozusagen die Seite zu wechseln – vielleicht ist das Wetter an der Südküste ja besser.

Das Wetter enttäuschte uns jedoch auch hier, bei Sturm und heftigem Regen fuhren wir ein Stück die italienische Fußsohle entlang. Bei Mesaponto hatte das Wetter ein einsehen und erlaubte uns die wenigen verbliebenen Überreste der einstigen griechischen Stadt zu besichtigen, in der Pythagoras vor fast dreitausend Jahren seine mathematische Sätze formulierte.

Das Wetter war noch immer stürmisch, und so hielt uns nichts mehr an der Küste, nachdem wir uns im einzigen offenen Lokal des im Sommer sicher trubeligen Badeortes Lido di Mesaponto gestärkt hatten.

Einen letzten Anlauf wollten wir noch machen, etwas von der Tuffsteinlandschaft und den Höhlenkirchen zu sehen, aber nicht in Massafra, sondern in Matera, etwa 40km westlich von Massafra.
Es war bereits dunkel als wir dort ankamen, und die Anfahrt zu unserem Übernachtungsplatz wäre ohne Navi schwierig geworden, denn Matera ist ebenfalls in die Tuffsteinwände über einer verzweigten Gravina gebaut und wir hatten uns einen Platz mit Panoramablick auf der gegenüberliegenden Seite des Cañons als Stellplatz für die Nacht ausgesucht. Dank Navi und entsprechender Beschreibung trauten wir uns im Dunklen die Schotterpiste am Cañonrand entlang zu fahren und wurden dafür auch mit einem grandiosen Blick auf die Lichter der Stadt belohnt.

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Gegen 20:00 Uhr wurde es auf einmal lebendig auf unserem einsamen Platz. Ein Auto nach dem anderen kam heraufgefahren. Es dauerte eine Weile, bis wir verstanden, dass in der kleinen Höhlenkirche in der Canonwand direkt unter unserem Stellplatz offenbar eine abendliche Messe stattfand. Eine Stunde später waren die Kirchgänger wieder verschwunden, aber auch die Stadtjugend schien den Platz gerne für nächtliche Rendevous zu nutzen und so bekamen wir bis 2:00 Uhr nachts immer wieder Besuch – es war schließlich Samstag.

Am nächsten Morgen lag dann die ganzen Stadt vor uns, als wir hinausschauten. Den Vormittag nutzten wir, um auf Klettertouren die Umgebung zu erkunden. Nachmittags ging es hinüber in die Stadt. Merlin hatte sich vormittags beim Klettern bereits ausgetobt und durfte in Auto bleiben, während wir die in den Tuffstein hineingebaute Altstadt erkundeten. Seit die Stadt in den 90gern zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt wurde, hat sich die vorher fast verlassene Altstadt wieder mit Leben gefüllt. Aus verlassenen dunklen Höhlenwohnungen, den Sassi wurden exklusive Quartiere für Touristen, Restaurants und Galerien, und auch die Bewohner sind in die jetzt attraktiv gewordene Altstadt zurückgekehrt.

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Abends bezogen wir wieder unseren Platz mit Panoramablick. Niemand scheint hier etwas gegen Wohnmobilisten zu haben. Selbst eine Polizeistreife, die am Abend bei uns hielt, grüßte freundlich und wünschte uns eine gute Nacht!

Ab in den Westen

Südlich von Matera ziehen sich die Gravinas weiter durch die Landschaft, sind aber nicht mehr so rauh. Hier liegt ein Nationalpark, in den wir am nächsten Tag auf kleinen Schotterstraßen hinein fuhren. Gelegentlich findet man auch hier noch Reste alter Besiedlung, vor allem Reste von Zisternen, die offenbar früher die Siedlungen mit Wasser versorgt haben. Durch niedrige Wälder mit Steineichen, verkrüppelten Zypressen, verlassene Bauernhöfe und Geröllhänge übersät mit Thymian, Rosmarin und einer Art wilder Rucola zog sich unser kurzer Spaziergang, der am Ende über 3 Stunden dauerte und uns erst in der Dämmerung zurück zum Auto führte.

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So geht es einem, wenn man keine Lust zum Umkehren hat, immer in der Hoffnung, dass der Weg doch irgendwie wieder zurück führen muß…

So beschließen wir hier in der Einsamkeit für die Nacht zu bleiben. Am nächsten Morgen wachen wir auf, als die Sonne gerade versucht, die dichten Nebelwolken zu vertreiben, die vom Tal heraufziehen. Bis zum Frühstück hat sie es geschafft und wir genießen ihre Wärme in der ansonsten noch frischen Morgenluft.

Heute wollen wir die Seite wechseln

……..wer hat denn hier zugeschlagen und den gesamten Weg nach Westen verschwinden lassen?

Wer weiß, ob ich das noch mal rekonstruieren kann……

Griechen oder Römer – na und?

Eigentlich finde ich das Interessanteste auf solchen Reisen die Bekanntschaft mit anderen Hunden. Davon gibt es ja hier genug. Aber, da gibt es die eine Sorte, die meist an der Leine ist, so groß wie unsere Katze ist, aber rumkeift, dass man sich ihnen gar nicht nähern kann, weil einem schon vorher die Ohren wehtun. Und dann gibt es die andere Sorte, die meist in größeren Rudeln auftritt und die, ganz anders als in Marokko, mich nicht als Chef akzeptiert. Ich musste sogar schon einige Male ganz vorsichtig den Rückzug antreten.Aber, dass wollte ich garnicht erzählen, sondern, das vor zwei Tagen mein Herrchen meinte, ein bisschen Bildung könne mir nicht schaden.

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Wir waren in Velia. Da haben vor vielen vielen Jahren Griechen gelebt, dann bauten die Römer Tempel über die Gebäude der Griechen und dann im Mittelalter, was wohl auch schon eine Weile her ist, kam noch eine Burganlage dazu.

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Also zum Rumklettern war das garnicht so schlecht. Aber musste das 3 Stunden dauern? Und die nächsten Tage soll das noch so weitergehen. Solche jetzt leblosen versteinerte Orte gibt es hier nämlich eine Menge. Ich habe da etwas von Paestum und Pompei gehört. Schnarch…..

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Merlin

Heute mal Strandurlaub

So geht es, wenn man leichtsinnig wird: man vergisst eine Kopie anzufertigen und auf einmal ist der Originaltext verschwunden. Mal sehen, ob ich mich noch einmal daran mache und die Lücke fülle.
Jetzt aber erst einmal zum aktuellen Stand. Inzwischen sind wir auf der Westseite Richtung Norden bis zum Golf von Salerno vorgedrungen und haben in Paestum, dem alten griechischen Poseidonia Quartier am Strand bezogen. Hier haben wir uns erst einmal für ein paar Tage niedergelassen. Ruhiger Platz mit allem was man braucht direkt am kilometerlangen feinen Sandstrand, den wir die meiste Zeit für uns alleine haben.

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Das Meer hat noch deutlich über 20 Grad und zeigt sich hin und wieder so zahm, dass man fast 200m weit draußen noch stehen kann. Das Wetter wechselt so schnell, dass zwischen blauem Himmel, Sonnenschein und Temperaturen von 27 Grad und dunklen Wolken, heftigem Wind und gelegentlichem Regen bei 18Grad nur ein paar Stunden liegen. Im Augenblick, es ist Mo 21:45 sitzen wir bei 20 Grad noch draussen, im Hintergrund übertönt der Donner hin und wieder das Geräusch der sich am Strand brechenden Wellen und über der Amalfiküste flackert gelegentliches Wetterleuchten.

Gestern haben wir einen Sonntagsausflug zu den 2 km entfernten Ausgrabungen von Poseidonia gemacht. Die Stadt war vor gut 2000 Jahren von einer 7m hohen Mauer umgeben, von der heute noch mehr als 3 km zu sehen sind. 1 km davon sind wir entlanggelaufen, bevor wir das erste Tor erreichten und in das weiträumige Wie ein Park angelegte Grabungsgelände hinein kamen. Das beeindruckende an diesem Gelände sind 3 große griechische Tempel aus dem 2. Jahrtausend v. Chr. deren Außenwände noch vollständig erhalten sind.

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Ihren guten Erhaltungszustand verdanken sie wohl der Tatsache, dass das ganze Gebiet über Jahrhunderte ein malariaverseuchter Sumpf war und erst im 18. Jahrhundert wieder entdeckt wurde, als man eine Strasse entlang der Küste nach Süden baute. Man machte damals kein großes Theater, brach zwei Breschen in die Stadtmauer und machte das halbe Amphitheater platt. Erst Jahre später wurde man sich des Fundes bewußt ….
Morgen wollen wir wieder weiter Richtung Norden ziehen, ein Stück die Amalfiküste entlangfahren – wenn man uns läßt (wir konnten bisher nicht herausfinden, ob die Amalfiküste generell für Wohnmobile gesperrt ist, oder nur während der Saison) – und dann hinüber in den Golf von Neapel nach Pompei. Von dort gibts dann wieder neue Nachrichten.

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Regen, Regen, Regen…

Man sollte das Wetter nicht vor dem Morgen loben! In der Nacht fing es nämlich an zu regnen und hörte auch am Morgen nicht auf. Wir sahen uns schon die Weiterfahrt um einen Tag zu verschieben, denn weder die Fahrt entlang der Amalfiküste, noch Pompei ist was für Dauerregen. Gegen 11:00 Uhr ließ der Regen soweit nach, das wir uns wenigstens zu Bäcker trauten, damit wir frühstücken konnten, dann hatte das Wetter ein Einsehen und wenigstens der Regen hörte auf. Auf solches Wetter ist man hier nicht eingestellt, Regenwasserkanäle gibt es kaum und so steht das Wasser auf den Strassen zum Teil 20cm hoch – nichts für Fußgänger – selbst in Salerno!
Hier in der Altstadt beginnt die alte Küstenstrasse Amalfitano, die regelrecht in die steilen Felswände hineingeschnitten wurde. Da wir kein eindeutiges Verbotsschild fanden und uns auch niemand aufhielt versuchten wir es einfach auf gut Glück und fuhren weiter. Nach 25km Kurbelei und Zentimeterarbeit bei Gegenverkehr kamen wir in Amalfi an. Eigentlich hatte ich mir einen Café redlich verdient, aber der kleine Ort war derart überlaufen, der kleine Hafen zugeparkt mit kleinen Reisebussen, dass wir garnicht erst versuchten einen Parkplatz zu finden, sondern gleich die Flucht ergriffen.
Ein paar Kilometer vorher in Majori war es noch ganz beschaulich zugegangen, da hätten wir unseren Café noch genießen können…. offenbar muß man mal in Amalfi gewesen sein.
Kurz hinter Amalfi an einer Abzweigung dann ein Hinweisschild, dass die Küstenstrasse nach 8 km gesperrt ist und die Weiterfahrt nach Neapel nur über die Berge möglich ist. Über 600 m kletterte die Strasse in Serpentinen den steilen Berghang hinauf immer mit Blick direkt hinunter aufs Meer, dann ging es über den Bergkamm hinunter in den Golf von Neapel. Durch häßliche Vororte von Neapel führte uns das Navi bei heftigem Regen, der diesseits der Berge wieder begonnen hatte, zum Parkplatz und Camperstellplatz direkt beim Eingang der alten Stadt Pompei. Hunger und schlechte Vorratshaltung trieben uns hier noch mal aus dem Auto ins letzte geöffnete Lokal, nachdem das Ausgrabungsgelände offenbar seine Porten geschlossen hatte und die letzten Besucher vor dem Regen geflüchtet waren.
Mit dickem Pullover und Regenjacke ausgerüstet machten wir uns am nächsten Morgen bei 14 Grad auf den Weg. Vom Bahnhof gegenüber strömte bereits eine Reisgruppe nach der Anderen in das Ausgrabungsgelände, die sich offenbar vom Wetter nicht hatten abschrecken lassen. Glücklicherweise blieb es wenigstens die meiste Zeit trocken und Merlin war sehr geduldig, sodass wir uns 6 Stunden durch die Strassen und Plätze treiben ließen. Die Vielzahl der zum Teil noch sehr gut erhaltenen Gebäude und Villen, die reich verziert mit Mosaiken und Fresken waren, aber auch die Tavernen und Bäder vermitteln den Eindruck einer lebendigen Stadt, von der man sich kaum vorstellen kann, dass das Leben hier vor 2000 Jahren stattfand.

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Erschlagen von den Eindrücken, verfroren und mit plattgelaufenen Füssen zog es uns dann zurück ins geheizte Auto. Der wieder stärker werdende Regen tat ein übriges, sodaß wir es vorzogen es auch nicht mehr zu verlassen.

Noch mehr Ruinen – oder – warum ist es auf dem Vulkan so kalt?

Da die Wolken auch am nächsten Morgen noch keine Anstalten machten sich zu verziehen, verschoben wir die geplante Besteigung des Vesuv und fuhren erst einmal hinunter ans Meer nach Herculaneum. Während unserer Bildungtour durch Pompei war der Name dieser 2. Ausgrabungsstätte mehrfach aufgetaucht und hatte uns neugierig gemacht. Der zugängliche freigelegte Teil der Stadt ist zwar viel kleiner als Pompei – nur gut 200 x 300 m – aber deutlich besser erhalten, da die Stadt unter einer bis zu 20 m hohen Schicht heißem Schlamm begraben wurde, der anschließend versteinerte. Nach der zufälligen Entdeckung hat man viele Jahre nur unterirdische Grabungen über Bohrlöcher und von dort ausgehende Tunnel durchgeführt, einmal, weil die technischen Möglichkeiten fehlten, die Versteinerungsschicht abzutragen, zum anderen, weil das Gebiet weitgehend überbaut war. Heute präsentiert sich die Ausgrabung als 20m tiefes Loch von 200 x 300m mitten in der Stadt Resina, in dem die Hafenmauer und 3 Straßenzüge mit mehrgeschossigen Häusern stehen, die von oben zum Teil aussehen, als wären sie noch bewohnbar.

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Aufgrund der besonderen Situation sind hier auch Dinge aus Holz erhalten geblieben, zwar komplett verkohlt, aber ansonsten unbeschädigt. Deckenbalken, Tür- und Fensterrahmen, aber auch filigrane Objekte wie Möbel und feingearbeitete Türblätter zeugen so noch von der handwerklichen Kunstfertigkeit bei der Holzberarbeitung. Wie auch in Pompei sind viele Wände bemalt, teilweise regelrecht in einer Art Illusionsmalerei, die meisterlich räumliche Darstellungen, Perspektiven und Fluchtpunkte nutzte, und das vor mehr als 2000 Jahren!

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Vieles an den Straßen und Gebäuden erinnerte uns an Straßenbilder wie wir sie in Indien oder auch Marokko gesehen hatten, so zu Beispiel die vielen Tavernen mit steinernem Tresen am breiten Eingang, in den große Tongefäße eingemauert sind, die zum Warmhalten von Speisen dienen.

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Auch der Aufbau der Häuser mit Innenhöfen in denen Wasserbecken das Regenwasser sammeln und für Kühlung sorgen sollten ähnelt dem in orientalischen Ländern.

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Merlin wollten wir nicht noch so eine Besichtigungstour zumuten und so durfte er im Auto bleiben. Als Ausgleich hatten wir ihm versprochen, abends hinauf zum Gipfel des Vesuv zu fahren und dort mit ihm zum Krater zu klettern. Das mit dem Hinauffahren ging auch noch ganz gut. Oben auf 1000m Höhe hatte der Wind zwar inzwischen den Regen weggeblasen, wollte uns aber auch gleich wegblasen und hatte das Thermometer auf 6 Grad sinken lassen. Glücklicherweise war der Zugang zum Krater auch bereits für den Abend versperrt worden, sodass wir einen guten Grund hatten schnell zum Auto zurückzukehren und die kalte windige Region wieder zu verlassen.

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500 Höhenmeter unter dem Gipfel fanden wir dann an einem Ausflugslokal einen geschützten Platz. Zu Essen wollte man uns zwar nichts mehr anbieten, aber wir durften für die Nacht auf dem Parkplatz hinter dem Lokal mit tollem Blick über den Golf von Neapel stehen bleiben.

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Auf dem Heimweg

Neapel wollten wir uns und Merlin nicht zumuten, und so fuhren auf der Autobahn darum herum und weiter Richtung Rom. Als letzte Station unserer Reise hatten wir uns Lucca ausgesucht. Da die Etappe aber etwas zu lang war, um sie in einem Stück durchzufahren, und das Wetter mit jedem Kilometer Richtung Norden besser wurde, beschlossen wir, kurzfristig noch ein Zwischenstop am Lage Trasimeno einzulegen. In Castiglione del Lago fanden wir einen schönen Wohnmobilparkplatz direkt am See, unterhalb der auf einem Felssporn in den See hineinragenden Altstadt.
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Friedrich II war wieder einmal vor uns da, hat die alte Stadt platt gemacht und dafür eine Neue gebaut, die besser seinen Vorstellungen entsprach, mit rechtwinklig verlaufenden Straßen, einer ordentlichen Mauer darum herum, strukturierten Häuservierteln und natürlich auf der Spitze eine Burg! Die Tourismusbranche dankt es ihm und hat das Städtchen fein herausgeputzt und viele gebührenpflichtige Parkplätze davor gebaut, alle mit Ganzjahresbetrieb. Eine Nebensaison scheint es hier kaum zu geben. Auch wir genießen es mal wieder abends durch die Gassen zu schlendern und essen zu gehen, auch wenn man sich hier abends schon wärmer anziehen muß und besser ins Lokal hineingeht.
Irgendwie haben wir keine rechte Lust weiter zu fahren und beschließen den Sonnenschein noch mal auszunutzen und noch einen Tag zu bleiben.

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Im Laufe des nächsten Tages, es ist Samstag, füllt sich der Camperparkplatz mit italienischen Wohnmobilen. Am Abend stehen mehr als 25 Fahrzeuge um uns herum auf dem bis dato fast leeren Platz. So viele Camper sind uns in den letzten 4 Wochen kaum begegnet. Offenbar haben wir den Süden wieder verlassen und hier im Norden ist vieles doch etwas anders….